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Indie Review / Test

Indie-Review: A Story About My Uncle

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Erst vor wenigen Tagen habe ich QBEH-1 vorgestellt und nun kommt schon wieder ein Projekt, das den Sprung vom vielversprechenden Studentenprojekt zu einem kaufenswerten Spiel geschafft hat. Schon 2012 entwickelte ein kleines Team aus Schweden den Prototypen von A Story About My Uncle und gründete wenig später das Studio Gone North Games, um aus seinem ersten Projekt ein Spiel zu machen, das sicher auch so manch großem Studio gut zu Gesicht stehen würde, obwohl – oder besser weil – man komplett auf Gewalt verzichtet hat.
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In A Story About My Uncle darf man den Namen des Spiels durchaus wörtlich nehmen, denn Gone North Games präsentieren ihr Abenteuer als charmante Gutenachtgeschichte, die zwar absolut kinderfreundlich ist, aber auch jeden Erwachsenen bei Laune halten kann, sofern er sich ein Stück kindliche Neugier und Fantasie bewahrt hat. Ein Mann bringt also seine Tochter zu Bett, die vor dem Schlafen noch eine Geschichte über ein Abenteuer hören möchte und ihr übernehmt die Kontrolle über den jungen Helden, der auf der Suche nach seinem Onkel Fred ist.

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Der erste Weg führt euch natürlich in das Haus des Vermissten, wo ihr eine der verrückten Erfindungen des Weltenbummlers findet, die wiederum die Basis der Spielmechanik darstellt. Ein mechanischer Anzug, den euch Onkel Fred hinterlassen hat, erlaubt euch nämlich fortan, unheimlich weit zu springen und mit einer Art Energie-Peitsche durch die Gegend zu schwingen. Besagten Anzug könnt ihr auch ausgesprochen gut brauchen, denn schon kurz nachdem ihr ihn angelegt habt, findet ihr eine weitere Erfindung und gebt erneut eurer Neugier nach.

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Es stellt sich heraus, dass Onkel Fred eine Art Teleporter für Müll erfunden hat, der euch kurzerhand an einen unbekannten Ort gebracht hat. Genauer gesagt findet ihr euch in einer riesigen Höhle wieder, in der unzählige Felsen scheinbar schwerelos in der Luft schweben. Ihr beginnt also damit, euch mit waghalsigen Sprüngen und eurem Enterhaken einen Weg durch die Höhle zu suchen und spielerisch erinnert das dann ein wenig an eine Mischung aus Mirrors Edge und Bionic Commando.

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Im Gegensatz zu diesen Vorbildern finden sich in A Story About My Uncle jedoch keine Bösewichte, die euch mit Waffen oder roher Gewalt am Fortkommen hindern wollen. Stattdessen setzt das Team von Gone North Games auf Pazifismus und macht einfach die Spielumgebung zu eurem Gegner. Folglich sind die Umgebungen von Anfang bis Ende als Parcours designt worden, deren Aufgabe in erster Linie darin besteht, euer Geschick zu testen. Perfekt abgestimmte Laufstrecken solltet ihr jedoch nicht erwarten, denn hier geht es deutlich mehr um das Gefühl des Erforschens. So ist zum Beispiel nicht immer sofort zu erkennen, wo euch der nächste Sprung hinführen wird und eure Bewegungen sind limitiert. Sobald ihr einen Vorsprung verlasst und euch durch die Lüfte schwingt, müsst ihr mit eurer futuristischen Peitsche haushalten, denn bis zur nächsten Landung könnt ihr sie nur dreimal einsetzen. Für besonders knifflige Stellen bekommt ihr später aber auch noch ein paar modische Raketenstiefel, die nicht selten eure letzte Rettung sind.

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Doch wer jetzt befürchtet, dass die Spielwelt dadurch zu steril oder gar langweilig wirken könnte, der liegt falsch. Die verschiedenen Stationen eurer Reise sind viel mehr der eigentliche Star des Spiels und derart liebevoll umgesetzt worden, dass sie nicht nur eine echte Augenweide sind, sondern auch eine geradezu kindliche Neugier in euch wecken. Besagte Neugier bleibt euch nicht zuletzt auch durch die Geschichte bis zum Schluss erhalten, denn die Suche nach dem vermissten Onkel ist zwar nicht allzu komplex geworden, aber dafür wird sie mit viel Herz und liebenswerten Figuren erzählt.

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Was der akrobatischen Spielmechanik an Tiefe fehlen mag, das macht A Story About My Uncle mit seiner verträumten Abenteuer-Atmosphäre und der fantasievollen Spielwelt locker wieder wett. Leider habt ihr das Rätsel um Onkel Fred schon nach rund 3 bis 4 Stunden gelöst, aber dafür ist der Weg dorthin zu keiner Zeit langweilig. Außerdem dürfte mit den Time Trials sowie diversen Achievements und Collectables auch noch so manche Stunde vergehen.

Publisher Coffee Stain Studios | Entwickler Gone North Games
Genre: Platformer / Adventure / First-Person | Plattform: PC | Pad Support: ja
Release: Mai 2014 | Preis: ca. 13 € via Steam / ca. 9,50 € via GoG | Website

A Story About My Uncle ist noch bis 04. Juni 10 % günstiger zu haben. Den OST von Santiago Ferrero bekommt ihr auf Pay-What-You-Want-Basis via Bandcamp.

*Vielen Dank an Gone North Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

5 Antworten auf „Indie-Review: A Story About My Uncle“

Im Gegenteil, ich hatte eher entspannte Stunden mit dem Ding, obwohl manche Stelle schon nicht ganz so einfach ist. So stressig wie Mirrors Edge ist es zu keiner Zeit und es geht eben auch weit weniger um Momentum und das Verketten von Bewegungen.

Macht einen sehr geschmeidigen Eindruck! Werd ich mir mal näher zu Gemüte führen. Thx für den Hinweis!

Schau Dir vielleicht auch mal „Cloudbuilt“ an. Könnte Dir auch gefallen, obwohl es da SEHR um Momentum und das Verketten von Bewegungen (meine große Schwäche) geht … 😉

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