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Indie Review / Test

Beendet: Twin Sector

Entwickler: DnS Development | Publisher: Headup Games
Genre: Puzzle | Plattformer | First-Person
Plattform: PC | Release: September 2009 | Preis: unter 5 €
Amazon | Steam | Website | Demo

Seit ich mich damals an einem Abend durch alle Kammern von Portal gekämpft und GLaDOS besiegt habe, bin ich ein echter Fan von Puzzle-Games aus der Ego-Perspektive. Valves Hit bot durch die Portal-Gun nicht nur eine geniale Spielmechanik, sondern bettete seine Aufgaben auch noch überaus gekonnt in eine interessante Spielwelt und witzige Geschichte ein. Der Lohn dafür waren Höchstnoten und gute Verkaufszahlen, doch bis heute ist das Genre überraschend dünn besetzt. Das liegt vermutlich auch daran, dass sich jeder neue Titel im Genre automatisch mit Portal messen muss und da hat es quasi jeder Titel schwer.

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Der Vergleich mit Portal wurde sicher auch Twin Sector zum Verhängnis, das gut 2 Jahre nach Portal vom deutschen Entwickler DnS Development veröffentlicht wurde. Dabei ist der Titel keineswegs nur ein simpler Klon, sondern besitzt seine eigene Spielmechanik, die den Fokus vor allem auf das Bewegen verschiedener großer und kleiner Objekte legt. Zu diesem Zweck stattet man euch mit zwei High-Tech-Handschuhen aus, die es euch erlauben, Objekte zu euch heranzuziehen und zu tragen, oder sie durch einen Energiestoß durch die Spielwelt zu schleudern.

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Auf diese Weise haut ihr zu Beginn Fenster mit großen Kisten ein, unterbrecht tödliche Laserschranken, schleudert Fässer gegen unerreichbare Schalter, um Tore zu öffnen oder spielt Explosions-Domino mit Benzinfässern. Die Komplexität der Aufgaben steigert sich dabei natürlich von Level zu Level und in den späteren Arealen müsst ihr schon mal etwas länger überlegen und verschiedene Dinge ausprobieren, bevor ihr die Lösung findet. Am Anfang könnt ihr euch beim Rätseln auch noch Zeit lassen, doch im Verlauf des Spiels bekommt ihr es dann auch noch mit Kampfrobotern und Geschützen zu tun. Erstere lassen sich zum Glück auch mit der richtigen Taktik und ein paar gut geworfenen Objekten ausschalten, aber für die Geschütze müsst ihr schon etwas trickreicher sein. In einigen Arealen kommt dann auch noch niedrige Schwerkraft ins Spiel, die ihr z.B. benötigt, um besonders schwere Objekte an die gewünschte Stelle zu bugsieren.

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Ziehen und stoßen bilden aber nicht nur die Basis für jedes Puzzle im Spiel, sie dienen außerdem auch noch der Fortbewegung im Spiel. Zwar könnt ihr natürlich ganz normal laufen und hüpfen, aber an vielen Stellen müsst ihr die Handschuhe nutzen, um euch zum Beispiel über einen Abgrund zu schwingen oder einen Sprung aus großer Höhe abzufedern. Das verleiht dem Gameplay eine weitere Facette, erfordert allerdings auch etwas Übung und wird euch so manches Mal das Leben kosten. Mit dem Bildschirmtod solltet ihr ohnehin gut umgehen können, denn besonders widerstandsfähig ist Ashley Simms, die Heldin des Spiels, nicht gerade, was Quicksave und Quickload zu euren besten Freunden macht.

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Während die grundlegende Spielmechanik doch eine ganz passable Figur macht, merkt man beim Drumherum leider recht schnell, dass hier ein kleines Team mit noch kleinerem Budget verantwortlich war. Die Story erinnert an Portal und schickt die Protagonistin in den Kampf gegen eine durchgeknallte KI. Der einzige Mitstreiter ist ebenfalls ein Computer, der euch regelmäßig mit Funksprüchen auf dem Laufenden hält. Wo genau ihr euch nun eigentlich befindet und was außerhalb dieser Bunker-artigen Anlage vor sich geht oder ging, das wird nicht mal angerissen und dementsprechend blass bleibt auch die ganze Geschichte. Das gilt auch für die Umgebung, welche aus wenigen Texturen und noch weniger Objekten besteht, die sich immer wiederholen. Die Korridore und Räume sehen sich optisch alle extrem ähnlich und wirken schnell wie Testkammern, obwohl sie ja eigentlich die verschiedenen Etagen einer großen Anlage für was auch immer darstellen sollen. Sogar für einen Soundtrack war offenbar kein Geld da, denn Musik bekommt ihr nur äußerst selten zu hören.

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Wenn ihr also interessante Umgebungen oder eine spannende Geschichte sucht, dann werdet ihr von Twin Sector enttäuscht sein. Gegen Portal hat der Low-Budget-Plattformer natürlich keine Chance, doch wenn ihr GLaDOS schon längst besiegt und trotzdem noch Lust auf einen Puzzle-Plattformer habt, dann ist Twin Sector bei einem Preis von unter 5 € sicher nicht die schlechteste Wahl. Echte Genre-Fans sollten sich von dem schlechten Schnitt auf Meta-Critic (49/100) jedenfalls nicht abschrecken lassen.

*Ich verlose außerdem hier gerade einen Key für Twin Sector.

4 Antworten auf „Beendet: Twin Sector“

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