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Indie Review / Test

Indie-Review: Animal Gods

teaser animal gods still games sAls Animal Gods vor ziemlich genau einem Jahr auf Kickstarter auftauchte, sprachen die Entwickler Still Games von einem stilisierten Top-Down Action-Adventure. Sie wollten das Gameplay von The Legend of Zelda mit verschiedenen Charakteren und berührenden Storywendungen verknüpfen, die euch an die JRPG-Klassiker der 90er erinnern sollten. Jetzt, gut ein Jahr vor dem ursprünglich geplanten Release, ist das Spiel schon da, aber von dem damals angepriesenen Konzept ist nicht viel übrig.

screenshot animal gods still games waterfall

Als junge Jägerin Thistle besucht ihr ein ebenso schönes wie ausgestorbenes Land. Ihr Ziel sind die Tempel dreier uralter Götter, denn sie hofft, durch ihren Besuch bei den namensgebenden Animal Gods herauszufinden, was dem Land und vor allem seinen Bewohnern zugestoßen ist. Verbunden sind die Tempel durch eine Oberwelt, die ihr frei erkunden dürft. Doch abgesehen davon, dass ihr somit selbst entscheiden könnt, in welcher Reihenfolge ihr die Götter aufsucht, hält sich eure Freiheit in Grenzen. Die Oberwelt ist nämlich recht klein und es gibt nur eine handvoll Orte zu entdecken.

screenshot animal gods still games village

Die Tempel selbst fungieren, ähnlich Zelda und Co., als Dungeons und beherbergen nicht nur jeweils einen anderen Gott, sondern widmen sich auch spielerisch immer einem bestimmten Thema. Im Schlangen-Tempel bekommt ihr ein Schwert, mit dem ihr einen einfachen Schlag und eine stärkere Drehattacke ausführen könnt. Im Tempel der Spinne bekommt ihr wiederum einen Bogen, der euch einen normalen und einen aufgeladenen Schuss ermöglicht. Die Aufgaben in diesen beiden Tempeln unterscheiden sich aber dennoch kaum. Ihr müsst stets ein paar abstrakte Kreaturen erledigen, um das Portal zum nächsten Abschnitt zu öffnen. Da diese Wesen, die allem Anschein nach irgendwann mal die Bewohner dieser Welt waren, sich jedoch weder wehren noch über irgendeine Art von Fluchtinstinkt verfügen, stellte ich mir schnell die Frage, warum Thistle sie überhaupt töten soll. Die einzige Gefahr stellen die kleinen Plattformer-Einlagen und die fliegenden Objekte dar, die hin und wieder auf festen Bahnen eure Wege kreuzen.

screenshot animal gods still games sword

Der Tempel des Löwen ist in spielerischer Hinsicht zwar etwas interessanter, birgt aber leider auch etwas Frustpotential. Hier erhaltet ihr die Fähigkeit, einen Dash oder eine Art Sprung zu vollführen und müsst auf diese Weise tödliche Barrieren überwinden. Dieser Tempel spielt sich wie eine Mischung aus Plattformer und Puzzle, aber da ihr euch, wie auch im Rest des Spiels, nur in vier Richtungen bewegen könnt und der richtige Abstand zu den tödlichen Hindernissen nicht immer genau abzuschätzen ist, stirbt man hier so manch ärgerlichen Tod.

Auf eurem rund zweistündigen Weg durch die Tempel findet ihr immer wieder Tagebücher und Aufzeichnungen von anderen Charakteren, die euch Hinweise auf die Ereignisse vor eurer Ankunft geben. Leider werfen die Storyfetzen rund um ein wissenschaftliches Projekt und einen geheimnisvollen Kult aber weitaus mehr Fragen auf als sie beantworten, ganz zu schweigen von den ziemlich wortkargen Göttern selbst. Nach dem Abspann kann man offenbar in einem zweiten Durchgang weitere Erkenntnisse sammeln, aber da man hier pro Tempel nur noch 9 Leben zur Verfügung hat und das Gameplay so stupide ist, habe ich das sehr schnell aufgegeben.

screenshot animal gods still games gwyn gardens

Abgesehen von dem sehr aufgesetzt wirkenden und überaus stupiden Gameplay hat Animal Gods aber durchaus auch noch ein paar Stärken. Die Optik ist zwar auf den ersten Blick sehr einfach, aber die klaren Formen und Farben geben dem Spiel einen einzigartigen Look und der verträumte Soundtrack ist großartig. Wie auch schon in Toren wäre es daher vermutlich besser gewesen, wenn man auf die klassischen Spielmechaniken verzichtet hätte, denn so sind sie eher ein störender Fremdkörper als ein motivierendes Spielelement.

Animal Gods wirkt in vielerlei Hinsicht wie der vielversprechende Prototyp eines epischen Action-Adventures und ich hoffe sehr, dass Still Games das wahre Animal Gods irgendwann verwirklichen können.

Publisher/Entwickler: Still Games | Genre: Action-Adventure / 2D
Plattform: PC, Wii U, Mac, Linux | Release: Oktober 2015 | Twitter

Preis: ca. 9,50 € via Humble Store oder ca. 10 € auf Steam

*Vielen Dank an Still Games/PR Hound für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

5 Antworten auf „Indie-Review: Animal Gods“

„Ich würde es allerdings nicht mit Zelda vergleichen“

Danke für den Tipp mit Oceanhorn
http://www.gameswelt.de/oceanhorn-monster-of-uncharted-seas/test/zelda-fuers-smartphone,210782

Mit Zelda bezogen auf 2D-Action Adventures meinte ich Zelda 2, welches ja überwiegend als Sidescroller gespielt wurde (Oberwelt dann Draufsicht). Ähnliche Spiele wären z.B. Golvellius auf Sega Master oder Faxanadu auf dem NES. Shovel Knight klingt daher schon mal sehr gut…

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