Mit dem asymmetrischen Multiplayer-Horror Dead by Daylight hat sich Behaviour Digital inzwischen einen festen Platz unter den meistgespielten Titeln auf Steam gesichert. Ganz anders sieht es hingegen bei Deathgarden aus, das sie erst im August des letzten Jahres im Early Access veröffentlicht hatten. Während in Dead by Daylight stets rund 20.000 Spieler online sind, kam das neue Spiel schon wenige Wochen nach dem Start nur noch selten auf mehr als eine handvoll Spieler. Mit dem Relaunch als Deathgarden: Bloodharvest im Sommer und zahlreichen Verkäufen durch ein Humble Bundle konnte man das zwar ändern, aber schon kurz darauf waren die Server trotzdem wieder leer. Und das obwohl es dem Dauerbrenner Dead by Daylight sehr ähnlich ist. Oder ist vielleicht genau das der Grund für den Misserfolg?
Auch in Deathgarden finden sich vier mehr oder weniger wehrlose Scavenger in einer Art Arena wieder und versuchen, einem übermächtigen Killer zu entkommen. Statt an Slasher-Filme erinnert es jedoch eher an Running Man und alles ist wesentlich flotter und mehr auf Konfrontation ausgerichtet. Die flinken Scavenger müssen an zahlreichen Objekten im Level Blut sammeln und damit Obelisken aktivieren. Je mehr davon bei Ablauf des Zeitlimits aktiv sind, desto mehr Ausgänge stehen zur Flucht offen. Der Killer muss sie vorher zur Strecke bringen und ist darum nicht nur schwer bewaffnet, sondern kann mit einem Jetpack auch quer durch die Arena fliegen. Waffen haben die anderen zwar nicht, aber immerhin können sie mit Leichtigkeit jede Wand erklimmen. Außerdem können sie einander mit Pfeilen einen kurzzeitigen Vorteil verleihen, Objekte markieren und sich obendrein ganz gut in Büschen usw. verstecken.
Die Grundmechanik ist also nicht viel anders als noch bei Dead by Daylight, nur eben etwas flotter und actionreicher. Auch das Grafikdesign ist auffallend ähnlich und sieht man mal von den Waffen bzw. Fähigkeiten ab, passen insbesondere die ausgesprochen hässlichen Killer auch ohne Weiteres in die Welt von DbD. Und da werden sie vermutlich auch schon bald landen, denn die Entwickler haben das Spiel nun offiziell beerdigt. Die Server werden voraussichtlich irgendwann im Januar 2020 abgeschaltet. Ziemlich ärgerlich, wenn man bedenkt, dass so mancher Spieler bis zu 30 € gezahlt hat und es auch keine Alternativen in Form von Community-Servern oder einem Offline-Modus gibt.
Nachdem ich kürzlich selbst einige Stunden im Deathgarden verbringen konnte, wundert mich diese Entscheidung allerdings wenig. Anfangs macht es durchaus Spaß, aber es bietet für meinen Geschmack weder genügend Spieltiefe noch ausreichend Abwechslung in Form von Karten und Modi, um Spieler auch längerfristig auf die Server zu locken. Das Potential ist ohne Frage da, den Entwicklern ist aber offensichtlich das Risiko zu groß, noch mehr Geld in einen Flop zu investieren.
Bis im Deathgarden endgültig die Lichter ausgehen, kann man es kostenlos auf Steam herunterladen und aktuell findet man auch noch genügend Mitspieler.