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Retro-Haul: Rettung für zwei betagte Xbox-Konsolen

In den frühen Tagen von Polygonien habe ich hier noch gelegentlich über die Neuzugänge in meiner Sammlung berichtet. Inspiriert von Twitter-Tags wie dem #Retromontag habe ich jetzt Lust bekommen, diese Tradition wieder etwas aufleben zu lassen und zumindest die interessanteren Teile regelmäßig in einem kurzen Post zu erwähnen. Lasst mich in den Kommentaren ruhig wissen, ob ihr das begrüßt, oder das Thema besser bei Twitter bleiben soll.

Vor einer Woche stöberte ich mal wieder in den örtlichen Kleinanzeigen und stieß dabei auf ein ziemlich lieblos gemachtes Angebot in dem jemand zwei Xbox-Konsolen der ersten Generation loswerden wollte. Ein Preis wurde zwar leider nicht angegeben und eigentlich habe ich auch schon genug Xbox-Konsolen daheim (behauptet jedenfalls meine Freundin…), aber aus irgendeinem Grund wollte ich es dann doch genauer wissen.

Auf dem schlechten Foto sah man nur die nackten Konsolen und vier Controller, aber man versicherte mir (garniert mit vielen Schreibfehlern), dass die Konsolen noch einwandfrei funktionieren würden und Kabel sowie MemoryCards dabei wären. Ein kurzer Test vor Ort kam aber trotzdem nicht infrage, stattdessen sollten wir uns möglichst am gleichen Tag noch am U-Bahnhof treffen. Für gewöhnlich keine guten Vorzeichen, aber so konnte ich zumindest einen ordentlichen Preis von nur 25 € aushandeln und ging das Risiko ein. Entgegen meinen Erwartungen traf ich am Übergabeort dann aber nicht auf einen etwas einfältigen Mann mittleren Alters, sondern auf zwei schüchtern wirkende Mädels mit bunten Haaren und Piercings, die kaum älter als Anfang 20 gewesen sein dürften und womöglich ein Paar waren. Das war mir direkt sympathisch und die Aussage, dass sie nicht „so einen jungen Typen“ erwartet hatten gab natürlich Bonuspunkte. Daher verzichtete ich dann auch darauf, den Preis weiter zu drücken, nachdem ich einen Blick in den zerfledderten Umzugskarton geworfen hatte. Gepflegt war das Zeug nämlich sicher nicht und außer einem ollen RGB-Kabel und den Controllern war auch von dem versprochenen Zubehör nichts zu sehen.

Nach ein paar netten Worten und der erneuten Bestätigung, dass wohl alles funktioniere, verabschiedete ich mich also, packte den Kram ein und fuhr heim. Dort angekommen begutachtete ich die Sachen etwas genauer, ehe der Moment der Wahrheit kommen sollte. Die beiden großen Xbox-Controller (auch “Duke“ genannt) sowie der S-Controller sind in einem durchaus guten Zustand, lediglich der 3rd-Party-Controller ist schon recht abgenutzt. Die Konsolen selbst haben äußerlich schon bessere Tage gesehen und mindestens eine wurde auch schon mal geöffnet. Und wie so oft, muss alles auf jeden Fall mal dringend gereinigt werden.

Nun aber zum wirklich wichtigen Teil, dem Funktionstest. Die erste Konsole startete ganz normal und begrüßte mich direkt mit einem Custom-Dashboard. Sie ist also gemoddet (vermutlich Softmod) und natürlich waren auch schon einige Spiele auf der HDD vorinstalliert. Die starteten auch einwandfrei, aber beim Start meines Halo 2-Originals hatte das Laufwerk einige Probleme. Vielleicht muss es nur gereinigt werden, aber das kann ich erst später mit Sicherheit sagen. Die zweite Xbox offenbarte schon beim Start den ersten Defekt. Sie ist ebenfalls gemoddet, leidet aber offenbar am Power-Bug. Soweit ich weiß, korrodieren bei einigen (oder doch allen?) Xbox-Modellen die Leiterbahnen oder Lötpunkte, die für die Power-Taste verantwortlich sind, was zur Folge hat, dass die Konsole sofort startet, wenn sie an die Steckdose kommt und sich auch nur noch durch das Trennen der Stromversorgung abschalten lässt. Ein Problem, dass sich aber wohl auch mit meinen bescheidenen Lötkünsten beheben lassen sollte. Mehr dazu, wenn ich mich mal ausführlicher um die Konsolen kümmern konnte.

Am Ende habe ich also zwei Xbox-Konsolen, die jeweils einen technischen Makel aufweisen, aber letztlich problemlos bespielbar und mit etwas Glück auch gut zu reparieren sind. Für die fehlenden Kabel habe ich sowieso noch Ersatz da und die Controller leisten nach einer Reinigung auch wieder ihren Dienst. Aus meiner Sicht also insgesamt doch ein eher guter Deal.

3 Antworten auf „Retro-Haul: Rettung für zwei betagte Xbox-Konsolen“

Die Reparatur der zweiten Box wird wohl leider nicht ganz so einfach werden. Das Problem entsteht, weil Microsoft bei der Xbox Classic leider extrem billige Kondensatoren verbaut hat. Besonders der, der die interne Uhr puffert, läuft nach einigen Jahren gerne aus und der austretende Elektrolyt zerfrisst Leiterbahnen auf dem Mainboard, u.a. diejenigen, die für das Ein- & Ausschalten zuständig sind.

Theoretisch kann man die beschädigten Leiterbahnen überbrücken, aber dafür braucht man einen sehr feinen Lötkolben und ein extrem ruhiges Händchen, da die Bahnen winzig sind und auch noch sehr eng beieinander liegen.

Meine Box hat das Problem leider auch und ich traue mir die Reparatur nicht zu, obwohl ich mir einbilde, ganz gut löten zu können. ^^; Ich hab mich daher darauf beschränkt, den defekten Kondensator auszulöten und die Platine gründlich mit Essig zu reinigen, damit der Schaden zumindest nicht größer wird. Ansonsten lebe ich halt damit, dass ich die Kiste nur noch durch Einstecken bzw. Ziehen des Netzsteckers ein- und ausschalten kann. Ansonsten funzt sie ja noch tadellos. *schulterzuck*

Das Problem betrifft m.W. alle Xbox Classic bis auf die letzte Baureihe. Die hat diesen bewussten Kondensator nicht mehr.

Trotzdem viel Glück beim Reparieren! Falls Du es hinkriegst, sag Bescheid. Dann schicke ich Dir meine gerne auch noch vorbei. 😛

Oh, danke für deine Warnung. Ich hatte vor Jahren mal etwas darüber gelesen und in meiner Erinnerung schrieb man da halt, dass es wohl „nur“ überbrückt werden muss und nicht übermäßig schwierig wäre. Mal schauen, ob ich es nun wirklich selbst versuchen werde oder doch einen Arbeitskollegen frage. Wir haben da jemanden, der quasi den ganzen Tag nur defekte Hardware rettet und vermutlich auch das schaffen würde.

Praktisch. ^^ Wie gesagt, falls der das hinkriegt, kannst Du ja mal fragen, ob er Bock hat, meine auch zu reparieren. Würde natürlich auch was dafür bezahlen.

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