Von Antichamber über Portal bis hin zu The Talos Principle haben First-Person-Puzzler, trotz ihrer kreativen Ideen, fast immer eines gemeinsam: sie handeln von abstrakten Problemen in ungewöhnlichen Umgebungen. Die Indie-Entwickler von Loiste Interactive brechen jedoch mit diesem ungeschriebenen Gesetz und konfrontieren euch in ihrem Debüt-Titel INFRA mit der verfallenden Infrastruktur einer wirklichkeitsnahen Stadt.
INFRA ist bereits seit 2011 in Entwicklung und aus der einstigen Source-Mod ist inzwischen ein vollwertiges Spiel geworden, das sich mit ein wenig mehr Feinschliff problemlos mit den Genre-Hits messen könnte. Damit das aber nicht noch mal mehrere Jahre dauert, hofft man auf IndieGoGo nun, noch etwas Geld zu bekommen und in Vollzeit an der Fertigstellung zu arbeiten. Bei dieser Gelegenheit hat man auch gleich noch eine Preview Version für die Presse gebastelt und die durfte ich anspielen.
Das schöne Städtchen Stalburg kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und war in den 60ern auf dem wirtschaftlichen Höhepunkt. Damals zählte sie zu den wichtigsten Stahlproduzenten Europas, doch diese Zeiten sind lange vorüber und nun sind die gigantischen Fabriken, Wasseraufbereitungsanlagen und alles was sonst noch den technologischen Fortschritt symbolisierte, dem Verfall preisgegeben.
Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Ingenieurs und versucht herauszufinden, wie es zum Abstieg dieser Vorzeigestadt kommen konnte und welche Rolle der verschlagene Geschäftsmann Jeff Walter dabei spielte. Auf dem Weg durch die verlassenen Straßen, Tunnel und Hallen von Stalburg stoßt ihr immer wieder auf die Maschinen, welche einst die Stadt mit Energie, Wasser und Co. versorgt haben. Viele davon sind zwar nicht mehr im besten Zustand, aber oft sind sie eure einzige Möglichkeit, den Ereignissen auf den Grund zu gehen. Zum Glück finden sich überall Zettel und Notizen derjenigen, die einst für den reibungslosen Betrieb zuständig waren und so könnt ihr mit ein paar Handgriffen sowie Kopfarbeit die Maschinen wieder in Gang bringen. Ihr stellt also Weichen, öffnet Ventile, bedient Steuerungssysteme und klettert durch Schächte, um immer tiefer in die Stadt vorzudringen. Im Spiel soll es auch noch eine Kamera geben, mit der ihr Bruchstellen und andere Dinge fotografieren könnt, was sich dann sowohl auf das Gameplay als auch auf die Story auswirken soll, aber dieses Feature konnte ich in der Demo leider nicht testen.
Trotz der recht betagten Source-Engine ist das verlassene Stalburg ein ansehnliches Reiseziel, das vor allem in den kurzen Außenabschnitten zu gefallen weiß. Doch auch in den Innenbereichen spürt man, dass die Entwickler eine Schwäche für Details haben und ihnen eine glaubwürdige Architektur wichtig war. Auch das Puzzle-Design macht einen gelungenen Eindruck und ist mit seinem realistischen Ansatz eine willkommene Abwechslung zu den anderen Genre-Vertretern.
Die Demo bot leider nur drei Level (ca. 1h), aber für das fertige Spiel hat man schon fast 30 Levels gebaut, die insgesamt eine Spielzeit von rund 11 Stunden haben sollen. Was beweist, dass die Entwicklung wirklich schon recht weit fortgeschritten ist. Leider läuft die Kampagne bislang eher schlecht und so hat man nur knapp 10 Prozent des flexiblen Ziels von 70.000 USD erreicht. Doch die Entwickler haben bereits gesagt, dass sie das Spiel auf jeden Fall fertigstellen und notfalls eben auf einige Inhalte verzichten werden. Mich hat die Demo jedenfalls überzeugt und ich werde das Projekt unterstützen. Wenn ihr das auch tun wollt, dann könnt ihr euch auf IndieGoGo für 20 USD das Spiel + Soundtrack sichern oder eines der anderen Perks wählen.
Nachfolgend findet ihr noch einen Trailer:
und mein Gameplay-Video mit den ersten beiden Levels der Press Demo:
Entwickler/Publisher: Loiste Interactive | Genre: Adventure / Puzzler / First-Person
Preis: ab 20 USD | Plattform: PC / Mac
Zur IndieGoGo Kampagne | Endet am 23.08.2015 | Website | Twitter
Eine Antwort auf „Angespielt: INFRA – Preview Build“
Hmmm, sieht ja interessant aus. Werde ich wohl im Auge behalten. 🙂
Danke für den Bericht, ohne den wäre ich wohl nicht drauf aufmerksam geworden.