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Indie Review / Test

Indie-Review: Hot Tin Roof

Katzen sind toll, aber wisst ihr, was sogar noch besser ist? Eine Katze mit stylischem Filzhut! Und solche Exemplare findet man vermutlich nur in Hot Tin Roof, dem etwas anderen Noir Krimi. Eine dieser Katzen ist Francine, oder einfach Franky, die mit der smarten Lady Emma Jones ein unschlagbares Ermittlerduo bildet, das einer großen Verschwörung auf die Spur kommt.

screenshot hot tin roof feuer mine

Zu Beginn des Spiels werden Private Investigator Jones und ihre Partnerin ins Ossified Egg, dem bevorzugten Wohnort der Reichen und Mächtigen, gerufen. Eigentlich sollen sie dort nur nach einem verschwundenen Testament suchen, aber schon kurz darauf wird klar, dass hinter diesem Fall noch viel mehr steckt. Doch bevor sie einer wirklich heißen Spur nachgehen können, wartet klassische Detektivarbeit auf sie. Ihr zieht also mit Franky los und erkundet die Stadt, um Informanten zu befragen und Indizien zu sammeln, die euch den Drahtziehern dieses vermeintlichen Diebstahls etwas näher bringen könnten.

Obwohl ihr euch dabei stets nur in zwei Dimensionen bewegt, ist die Spielwelt selbst in 3D und ihr könnt sie auch in der dritten Dimension erforschen. Wann immer ihr in Richtung Hintergrund gehen (oder einfach nur abbiegen) wollt, dreht sich einfach die Kamera um 90 Grad und ihr bewegt euch wie gehabt in 2D weiter. In Kombination mit der Low-Poly-Grafik entsteht so eine charmante Optik, die an ein virtuelles Diorama erinnert.

screenshot hot tin roof diner

Die Vorgehensweise bei den Nachforschungen ist im Grunde eine vereinfachte Umsetzung des bewährten Metroidvania Konzepts und so erlangt ihr im Laufe des Spiels neue Fertigkeiten, die euch immer wieder Wege eröffnen, die zuvor noch versperrt waren. Bei Jones sind das aber keine Zauber oder Skills, sondern neue Munitionstypen für die Dienstwaffe. Dieser Revolver verfügt zwar nur über vier Kammern, aber die könnt ihr dafür individuell mit Kugeln füllen und eure Bewaffnung somit der aktuellen Aufgabe anpassen. Wer jedoch glaubt, dass er sich in Hot Tin Roof hitzige Schusswechsel mit Gangstern liefert, der irrt.

screenshot hot tin roof revolver

Der Revolver ist hier keine Waffe, sondern nur ein (ausgesprochen vielseitiges) Werkzeug. Natürlich gibt es auch ganz einfache Standardmunition, aber damit durchlöchert ihr höchstens Kisten und keine bösen Buben. Viel interessanter sind sowieso die Kugeln, die ihr erst später eurem Arsenal hinzufügt. In der Spielwelt sind insgesamt sechs verschiedene Arten versteckt und jede Munition bringt euch der Lösung des Falles ein Stückchen näher. Ihr kommt zum Beispiel immer wieder an Stahlwänden vorbei, die zwar bereits Risse haben, aber erst mit Hilfe der Sprengstoffmunition geöffnet werden können. An anderer Stelle gibt es wiederum Abgründe, Sprungpassagen und dergleichen, die ihr nur Überwinden könnt, indem ihr mit der Enterhakenmunition eine Klappe öffnet oder euch mit dem Rückstoß eurer Waffe nach oben katapultiert.

screenshot hot tin roof platforming mine

Die meiste Zeit spielt sich Hot Tin Roof also wie ein entspannter Puzzle-Plattformer. Der Adventure-Part beschränkt sich im Wesentlichen auf ein paar einfache Rätsel und die Gespräche mit NPCs, denen ihr mit den richtigen Fragen die gewünschten Informationen entlocken müsst. Wertvolle Hinweise werden dabei in eurem Notizbuch gespeichert und können damit nicht nur jederzeit genauer begutachtet, sondern auch genutzt werden, um in Gesprächen mit NPCs gezielt über ein bestimmtes Thema zu sprechen. An ein paar Stellen braucht ihr sie außerdem, um vom Chief einen Durchsuchungsbefehl und somit Zugang zu einem neuen Bereich zu erhalten.

screenshot hot tin roof jooseppi

Wer nicht jedem Hinweis nachgeht und alle Geheimnisse lüften will, der hat den Fall nach rund 5 Stunden gelöst, wobei mehrere Handlungsstränge und Auflösungen zu weiteren Ermittlungen einladen. Das ist zwar nicht übermäßig lang, aber dafür wird die Detektivarbeit in dieser Zeit auch nicht eintönig, was vor allem an dem Revolver liegt, der euch immer wieder etwas neues bringt.

screenshot hot tin roof shopping

Hot Tin Roof sieht nicht nur wie ein Diorama aus, es fühlt sich auch ein wenig so an. Hin und wieder wünscht man sich, dass es größer und komplexer wäre. Schaut man sich dann die geplanten (und leider nicht erreichten) Stretch Goals der Kicktarter Kampagne an, dann geht es den Entwicklern sicher ähnlich. Mit gerade mal 25.000 $ stößt eben leider auch ein kleines Team wie Glass Bottom Games an seine Grenzen. Das ändert jedoch nichts daran, dass Hot Tin Roof ein liebenswerter Mix aus Plattformer und Adventure geworden ist, der vor allem mit seiner charmanten Inszenierung überzeugt. Ich bin jedenfalls froh, das Projekt unterstützt zu haben.

Publisher/Entwickler: Glass Bottom Games | Genre: Plattformer / Adventure / Puzzle / 2.5D
Release: Februar 2015 | Website | Twitter
Plattform: PC / Mac / Linux
Preis: ca. 14 € via Humble (DRM free + Steam), 13,79 € via GoG (DRM free) oder ca. 15 € auf Steam

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