Auf meiner Liste mit guten (Game-)Vorsätzen habe ich zwar auch geschrieben, dass ich weniger Spiele kaufen will (oder sollte?), aber zumindest bei vermeintlichen Schnäppchen kann ich mich noch nicht so recht zusammenreißen.
Trödelmärkte kann man meiner Erfahrung nach ja leider schon seit Jahren vergessen. Entweder findet man außer unnützem Plunder wie Sportspielen und den üblichen Rennspielen usw. gar keinen Retro-Kram mehr oder der Verkäufer ist ein Händler mit lächerlichen Preisvorstellungen. Wenn man aber in einer Großstadt wie Berlin lebt, dann kann man wenigstens bei den Kleinanzeigen noch hin und wieder einen guten Kauf machen. Ein Fan der Hauptstadt werde ich dadurch zwar trotzdem nicht mehr, aber man muss ja auch mal die guten Seiten sehen.
Ein paar Straßen weiter wollte ein junger Mann seinen Nintendo DS Lite mit folgenden Modulen loswerden:
- Mario Kart DS (Nintendo)
- Mario & Luigi: Abenteuer Bowser (Nintendo)
- Drawn To Life: Spongebob Squarepants Edition (THQ)
- Arctic Tale (Zoo Digital)
- ATV Thunder Ridge Racers / Monster Trucks Mayhem (Destination Software/Zoo Digital)
Abgesehen von den Mario-Games ist das zwar eher belanglose Shovelware und der DS hat rein äußerlich auch schon bessere Tage gesehen, aber für insgesamt 25 € habe ich dem Ding gern ein neues Zuhause gegeben. Daheim habe ich den DS erst mal gereinigt und festgestellt, dass die Kratzer auf den Displays gar nicht mehr zu erkennen sind, wenn er an ist. Weniger schön ist, dass Nintendo dem DS Lite eine Art „Außenhaut“ verpasst hat und in die Ritzen offenbar irgendwann mal Cola oder so etwas geraten ist. Das sieht gerade bei einem weißen DS nicht sehr schön aus, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das auch noch irgendwie gereinigt bekomme. Gebt mir gern Tipps, falls ihr da Erfahrungen habt.
Anschließend habe ich meinen anderen DS hervorgekramt und erst mal ausgiebig via Game Sharing mit meiner Freundin Mario Kart DS gespielt. Eigentlich eher gegen als mit ihr, denn nachdem wir alle Strecken (das sind überraschend viele) absolviert hatten, lag sie mit 20 Punkten vor mir. Sie ist eher Gelegenheitsspielerin, aber ihre Siege hat sie mir unter die Nase gerieben wie ein Core-Gamer™.
Wie dem auch sei, ich war ziemlich begeistert vom Game Sharing und habe mich gefragt, wie das genau funktioniert. Legt er alle Daten vor dem Rennen im Speicher ab oder streamt er einen Teil on-the-fly? Der RAM des DS ist mit 4 MB nicht besonders groß, aber die Spielgrafik ist (zumindest im MP) so simpel gehalten, dass vermutlich tatsächlich alles direkt in den RAM geladen wird. Auf jeden Fall funktioniert es wirklich gut, wenn auch mit ein paar kleinen Einschränkungen.
GBA-Ports und ein heimlicher Publisher-Riese
Den Rest habe ich noch nicht ausprobiert, aber ein interessantes Detail zu dem 2-in-1-Modul habe ich noch. ATV Thunder Ridge Racers (hat Namco da nicht geklagt?) und Monster Trucks Mayhem sind nämlich eigentlich GBA-Spiele, die nahezu unverändert auf den DS portiert wurden. Dementsprechend wirkt ihre krude 3D-Grafik auch völlig aus der Zeit gefallen. Gemessen an den begrenzten Fähigkeiten des GameBoy Advance ist die Technik hingegen durchaus beachtlich. Ich habe vorher noch nie von denen gehört, aber Destination Software war auf dem GBA sogar einer der wichtigsten Publisher. Sie kooperierten mit diversen Entwicklern und brachten eine Vielzahl von Blockbustern auf den Handheld. Neben Portierungen von Medal of Honor, Baldur‘s Gate: Dark Alliance, Need for Speed Porsche und Wing Commander: Prophecy veröffentlichten sie auch den GTA-Klon PayBack.
Ein spannendes Thema und vielleicht finde ich ja mal die Zeit, um über diese Ports etwas ausführlicher zu schreiben. Wenn euch das auch interessiert, dann schaut doch mal in der Bad Game Hall of Fame vorbei. Dort hat Cassidy ausführlich über Medal of Honor: Underground (GBA) geschrieben.