Es ist jetzt fast auf den Tag genau vier Jahre her, dass ich auf Kickstarter ein kleines schwedisches Team und ihr Spiel Cornerstone – The Song of Tyrim unterstützt habe. Das Projekt war unübersehbar von Nintendos Zelda – The Wind Waker inspiriert, aber ein nordisch angehauchtes Setting, Einflüsse von Dark Souls und ein simples Crafting-System machten Hoffnung, dass es am Ende nicht nur ein Abklatsch des Gamecube-Hits von 2002 werden würde.
Die kleine Insel Borja ist die geliebte Heimat unzähliger Generationen von Wikingern und auch der junge Bursche Tyrim verlebt auf dem felsigen Eiland eine unbeschwerte Kindheit. Die scheint nun aber vorbei zu sein, denn nachdem die Männer der Insel von einer mysteriösen Reise nicht mehr zurückkehren, ist er der einzige, der das Schicksal seines Vaters und dessen Gefährten noch aufklären kann. Bevor ihr jedoch in See stechen könnt und das Abenteuer so richtig beginnt, erkundet ihr eure Heimatinsel und sucht nach Hinweisen auf den Verbleib der Männer.
Plattform: Windows, Mac, Linux
Entwickler: Overflow Games
Publisher:
Phoenix Online Studios
Genre: Action-Adventure
Release: 26. April 2016
Pad Support: ja
Preis: 19,99 € auf Steam
So richtig interessant wird es aber ohnehin erst, wenn ihr endlich euer erstes Floß bauen und die umliegenden Inseln erkunden dürft. Davon gibt es insgesamt drei kleine und vier größere, die rings um Borja verteilt sind. Welche der drei benachbarten Inseln ihr zuerst ansteuert, liegt ganz bei euch, aber Reisen zu den großen Inseln an den Rändern der Karte bleiben euch solange verwehrt bis ihr ein besseres Schiff habt. Ähnlich dem großen Vorbild lässt euch also auch Cornerstone gewisse Freiheiten, ohne euch dabei wirklich ganz von der Leine zu lassen.
Das zeigt sich auch beim Design der relativ kleinen Spielwelt und der verschiedenen Quests, wenn man sie denn so nennen will. Viele davon, wie etwa die Suche nach einem Buch in einer turmartigen Bibliothek mit unfreundlichen Mönchen oder die Freilegung eines verschollenen Tempels in einer Wüste, lassen sich auf verschiedene Weise angehen. Meistens läuft es zwar nur darauf hinaus, dass ihr entweder den offiziellen Weg nehmt oder euch mit Hilfe des Craftings und der Spielphysik einen eigenen Weg baut, aber das reichte eigentlich schon aus, um mir ein wenig das Gefühl von Freiheit vorzugaukeln. Das liegt vielleicht auch daran, dass man entgegen dem Trend darauf verzichtet, die Karte mit Icons zuzupflastern und euch mit Wegweisern zur nächsten Mission zu lotsen. Ein paar mehr optionale Aufgaben und versteckte Belohnungen hätte ich mir allerdings trotzdem gewünscht.
Für sich genommen sind die einzelnen Elemente des Spiels ziemlich durchschnittlich. Weder die recht unspektakuläre Comic-Optik, noch die blasse Hintergrundgeschichte oder das einfach gehaltene Gameplay ist wirklich herausragend. Obendrein gibt es so manchen Bug, Tyrims Steuerung ist manchmal ziemlich bockig und überhaupt fehlt es an vielen Ecken am Feinschliff, den man von großen Projekten gewöhnt ist. Einzige Ausnahme ist da der ausgesprochen schöne Soundtrack.