[PS4, PC/MAC] Von sogenannten „Exploration Games“ ist in den letzten Jahren immer wieder die Rede, doch in den meisten Fällen ist damit nicht etwa ein neues Subgenre gemeint, sondern letztlich nur irgendeine Variante der altbekannten Open-World- (z.B. GTA) und Sandbox-Spiele (z.B. Minecraft). Mit diesen Titeln hat Future Unfolding vom Berliner Indie-Trio Spaces of Play kaum etwas gemein, doch die Quintessenz der Exploration (lateinisch exploratio = Untersuchung, Erforschung) fängt es so gut ein wie kaum ein anderes.
Eine malerische Welt
Ohne ein Wort der Erklärung wirft es euch in seine malerische Welt und lässt euch von da an euren eigenen Weg gehen. Und der ist immer wieder ein anderer, denn ihr könnt nicht nur frei entscheiden, welche Richtung ihr einschlagt, sondern findet euch auch jedes Mal in einer anderen – zum Teil zufällig generierten – Landschaft wieder. Im Gegensatz zu manch anderem Spiel merkt man der Welt aber nur selten an, dass sie nicht komplett von Hand erstellt wurde. Von idyllischen Lichtungen, dichten Wäldern und bunten Wiesen bis hin zu abgeschiedenen Seen und versteckten Höhlen wirkt alles irgendwie natürlich und manches sogar traumhaft schön. Für sich genommen sind einzelne Objekte wie Bäume, Büsche, Felsen und auch Figuren zwar äußerst schlicht gehalten, aber im Zusammenspiel entsteht ein einzigartiger Grafikstil. Dank der Kombination aus starken Farben und einfachen Formen erinnern manche Szenen gar ein wenig an expressionistische Gemälde.
Der Weg ist das Ziel
Genau wie gute Kunst wartet auch die Welt von Future Unfolding nur darauf, dass man ihrem tieferen Sinn auf die Spur kommt. Wer seiner Neugier freien Lauf lässt und aufmerksam die Natur um sich herum studiert, der entlockt ihr Stück für Stück ihre vielen kleinen Geheimnisse. Dabei wird schnell klar, dass die tierischen Bewohner dieser Welt nicht immer nur schmückendes Beiwerk sind, sondern oft Teil eines Rätsels. Der Existenz dieser Rätsel seid ihr euch manchmal gar nicht sofort bewusst ist, denn das Spiel sagt euch nicht, was ihr zu tun habt. Letztendlich dreht sich alles nur darum, immer tiefer in diese unbekannte Welt vorzudringen. Der Weg ist also das Ziel und die geheimen Eigenarten der Flora und Fauna sind die Werkzeuge, die euch dabei helfen, es zu erreichen. Per Knopfdruck könnt ihr daher mit manchen Tieren und Pflanzen interagieren, wobei ihr einfach ausprobieren müsst, welchen Effekt das hat und wie es euch helfen könnte. Das ist nicht immer ungefährlich, da ihr auf der Reis auch auf Tiere und Phänomene trefft, die feindselig sind, aber dennoch kein Grund zur Sorge. Unsterblich seid ihr zwar nicht, aber da ihr keine wirklichen Konsequenzen oder gar Strafen befürchten müsst, bleibt es bis zum Ende eine relativ entspannte und oft geradezu meditative Entdeckungsreise, die euch faszinieren und nicht frustrieren will.
Fazit
Neben der kunstvollen Ästhetik ist es ohne Frage die Suche nach den ungeschriebenen Gesetzen dieser fremden Welt und die damit einhergehenden Aha-Erlebnisse, die den besonderen Zauber des Spiels ausmachen. Entsprechend schwer ist es aber auch, euch mehr darüber zu erzählen, ohne dabei den Spielspaß zu schmälern. Future Unfolding ist ein außergewöhnliches Spiel, das sich genau wie etwa die Werke von thatgamecompany oder Tale of Tales nicht in eine Schublade stecken lässt. Die subtilen Mechaniken werden manche Spieler sicher langweilen oder gar nerven, doch wer nicht immer ein klares Ziel vor Augen haben muss, um sich zu motivieren, der erlebt hier eine unvergleichliche Expedition in eine wundersame Welt.
Entwickler/Publisher: Spaces of Play | Genre: Experimentell / Exploration / Adventure
Plattform: PS4 / Windows / Mac | Release: März 2017 | Pad Support: ja
Offizielle Website | Preis: 19,99 € via Humble, Steam, GOG or itchio
3 Antworten auf „Expedition in eine wundersame Welt: Future Unfolding“
Wow, cooles Spiel. Muss ich mir unbedingt auf meine Wishlist setzen. Im Moment sieht es leider nicht sooo super aus mit freier Zeit. 🙁
Aber ich werde es auf jeden Fall nachholen. Danke für den Artikel. 🙂
Also ich habe bis zu den Credits rund 8 Stunden gebraucht, aber durch das letzte Update dürfte es jetzt deutlich schneller gehen. Somit kann man aber auch deutlich mehr verpassen (da teilweise randomly generated) und weitere Durchgänge lohnen sich mehr. Auf jeden Fall lässt es sich aber auch in kurzen Sessions sehr gut spielen (habe selbst meistens so 30-60 Min. gespielt), da man keiner komplexen Story folgen muss und die einzelnen Abschnitte nicht wirklich aufeinander aufbauen. Außerdem kann man ja nicht so richtig sterben und darf auch noch jederzeit speichern. Ist also auch in der Hinsicht ein entspanntes Spiel. Danke fürs Lesen und den Kommentar 😉
Rund 8 Stunden können mit drei Kids ganz schön lang sein. Zumal ich derzeit an einigen Dingen sitze. Shiness hatte ich mir gekauft und Portal Knights. Da hab ich also ein Weilchen zu tun. Und natürlich Fire Emblem für den 3DS. 😉
Aber bald kommt ja das berühmte Sommerloch.