Schon vor gut drei Jahren verzückten die Bischoff-Brüder mich und den Rest der Kickstarter-Gemeinde mit einem isometrischen SciFi-Adventure, das auf eine fast vergessene Technik setzte: vorgerenderte Grafiken. Damals kamen rund 132.000 US Dollar zusammen und knapp zwei Jahre später erschien schließlich STASIS. Dank dichter Atmosphäre sowie exzellenter Optik überzeugte das Spiel Adventure-Fans rund um den Globus und mit CAYNE erschien vor wenigen Tagen sogar ein kostenloses Spin-Off. Für ihr neues Projekt, das auf den klangvollen Namen Beautiful Desolation hört, wenden sie sich nun erneut an die Community.
Auch dieses neue Adventure führt den visuellen Stil des Teams, der inzwischen zu einer Art Markenzeichen geworden ist, konsequent fort, setzt jedoch zugleich auf eine völlig neue Spielwelt. Die düsteren SciFi-Räume der vorherigen Spiele mussten den weiten Landschaften und staubigen Ruinen eines post-apokalyptischen Afrika weichen. Auslöser für den Untergang unserer Welt war natürlich wieder die Menschheit, aber das ist diesmal nur die halbe Wahrheit. Lange vor dem Kollaps erschien am Himmel über Afrika ein riesiges und unmöglich geformtes Gebilde, das nicht von unserer Welt war. Niemand wusste, was es wirklich war oder woher es kam, aber die Technologien darin katapultierten die Menschheit in ein neues Zeitalter, an dessen Ende besagter Untergang stehen sollte. Als Spieler übernimmt man nun die Kontrolle über zwei ungleiche Brüder und versucht, der Welt neue Hoffnung zu geben.
Neben der Arbeit mit Entwickler-Legende Brian Fargo, dem sie bis vor kurzem noch bei der Entwicklung von Wasteland 3 behilflich waren, dienen vor allem die Ästhetik und das Design der 80er Jahre als Inspiration für Beautiful Desolation. Neben dem typischen Retro-Look technischer Geräte gehört dazu natürlich auch ein fesselnder Synthie-Soundtrack. Das Kernstück dieser neuen Spielwelt bildet jedoch die atemberaubende Landschaft Afrikas. Die kam in Spielen bislang leider nur selten zur Geltung und als Kapstädter ist es den beiden Brüdern ein besonderes Anliegen, das zu ändern. Dafür nutzen sie Photogrammetrie, mit der sie quasi das echte Afrika direkt ins Spiel übertragen können. Eine Technik, dank der auch schon The Vanishing of Ethan Carter bei mir für ungläubiges Staunen gesorgt hatte.
Obwohl das Projekt auf mich einen wirklich fantastischen Eindruck macht und das Team bereits bewiesen hat, dass man sich als Unterstützer auf sie verlassen kann, ist die Kampagne leider noch längst nicht in trockenen Tüchern. Nach gut zwei Wochen sind zwar drei Viertel des Ziels erreicht, aber die zweite Hälfte einer Kampagne ist für gewöhnlich die schwierigste. Wenn ihr also eines Tages dieses wunderbare Projekt spielen wollt, dann erzählt euren Freunden davon und werft etwas Geld in den Topf.