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Indie Preview

Leben im ewigen Eis: Eternal Winter in der Early Access Vorschau

Meteorologisch sind wir zwar noch im Winter, aber der Blick aus meinem Fenster hat leider so gar nichts mehr mit weißer Pracht zu tun. Dank unserer halbherzigen Bemühungen in Sachen Klimawandel wird das in Zukunft vermutlich sogar noch schlimmer werden und so bleibt mir mal wieder nur die Flucht in virtuelle Welten. Ob das auch der Grund ist, warum in letzter Zeit immer mehr Indies ihre Spielwelt in Schnee und Eis kleiden? Wohl kaum, aber spätestens nach Never Alone und Near Death steht für mich fest, dass es davon gern mehr geben darf und darum habe ich mir jetzt mal die Alpha-Version von Eternal Winter angeschaut.

Wer sich die Steam-Page des Spiels anschaut und sich ein wenig mit Survival-Games auskennt, der wird unweigerlich an The Long Dark denken müssen. Beide Titel lassen euch in der verschneiten Wildnis ums Überleben kämpfen, beide setzen auf einen eher Comic-artigen Look und beide sind schon seit Ende 2014 im Early Access. Und ja, The Long Dark ist nicht nur viel bekannter, sondern tatsächlich das bessere Spiel. Trotzdem sollte man Eternal Winter nicht gleich als schlechten Klon abtun, denn es bringt durchaus seine eigenen Ideen mit.

Anders als sonst seid ihr nämlich kein einsamer Wolf, sondern Teil einer Gemeinschaft. Ähnlich einem Aufbau-Spiel habt ihr eine kleine Siedlung, um deren Wohlergehen ihr euch kümmern müsst. Eure Hauptaufgabe ist dabei für die regelmäßigen Schneestürme vorzusorgen indem ihr genügend Ressourcen hamstert. Mit den entsprechenden Gebäuden kann sich die Siedlung zwar ein Stück weit selbst mit Energie, Holz und Metall versorgen, aber um nicht zu verhungern, müsst ihr regelmäßig auf die Jagd gehen. Also schwingt ihr euch auf euren Schlitten und geht mit euren vier treuen Hunden auf die Pirsch. Neben leichter Beute wie Hasen, Enten und Hirschen kreuzen dabei auch immer wieder Raubtiere wie Luchse und Wölfe euren Weg. Bei denen ist dann selbst mit dem Jagdgewehr Vorsicht geboten. Viel mehr als die Jagd gibt es in den verschneiten Weiten aber leider noch nicht zu tun. Hin und wieder entdeckt ihr mal andere Menschen, die ihr für eure Siedlung rekrutieren könnt oder ihr helft einem verletzten Tier, aber sonst wirkt die Wildnis doch noch etwas karger und öder als sie sollte. Auch beim Crafting oder dem Bau der Siedlung fehlt es in der aktuellen Version (v222a) leider noch an Tiefgang. Grafisch spielen The Long Dark und Co. natürlich in einer ganz anderen Liga, aber immerhin ist die Performance einwandfrei und der Low-Poly-Look unterstreicht durchaus den friedvollen Stil des Spiels.

So ganz fair ist der Vergleich mit dem Kickstarter-Hit von 2013 aber ohnehin nicht, denn hinter Eternal Winter steckt kein großes Team aus Entwickler-Veteranen. Es ist das erste ernstzunehmende Projekt von Claudio Norori, einem blutjungen Entwickler aus Nicaragua, dem es sowohl an Erfahrung als auch an Geld mangelt und das merkt man dem Spiel eben an. Über zwei Jahre nach Release steckt man zwar noch immer mitten in der Entwicklung, untätig sind Claudio und seine Helfer aber trotzdem nicht. Updates liegen selten mehr als 3-4 Wochen auseinander und man hat stets ein offenes Ohr für die Community. Nachdem man das Spiel zwischenzeitlich komplett umgekrempelt hat, scheint nun endlich die grobe Marschrichtung klar zu sein. Bis zur finalen Version dürfte sicher noch einige Zeit ins Land gehen, aber wenn ihr das Survival-Genre mögt und Lust auf einen friedlicheren Vertreter habt, dann solltet ihr Eternal Winter im Auge behalten.

Entwickler/Publisher: Claudio Norori, Antonio Vargas | Twitter | Plattform: PC, Mac
Genre: Survival / First-Person | Release: November 2014 (EA) | Preis: 9,99 € auf Steam

Eine Antwort auf „Leben im ewigen Eis: Eternal Winter in der Early Access Vorschau“

Ich mag diese Art von Spiel ja eigentlich, aber selbst in „7 Days To Die“ fehlt mir außerhalb der Horden oft die Action. Da scheint „Eternal Winter“ Deiner Beschreibung nach leider auch keine Alternative zu sein, obwohl ich das Settin g interessant finde. Vielleicht schaue ich mir mal „The Long Dark“ an.

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