Eigentlich sollte Dr. Bailey nur Proben von seltenen Tiefseepflanzen sammeln, doch dann verunglückt sein U-Boot und eine kleine Drohne wird zu seiner letzten Hoffnung, je wieder an die Oberfläche zurückzukehren. Sein Weg führt ihn jedoch nicht direkt nach oben, sondern immer weiter in die Tiefe, wo eine verlassene Forschungsstation langsam vor sich hin rostet.
Soweit der Hintergrund von Anoxemia, aber statt euch nun die Kontrolle über den Taucher zu geben, lassen euch die Entwickler lediglich die Drohne steuern. Wo auch immer ihr sie hinlenkt, Dr. Bailey folgt ihr wie ein NPC in einer Escort-Mission und damit liegt sein (Über-)Leben in euren Händen. Ihr müsst ihn durch die Finsternis führen und stets dafür sorgen, dass der Vorrat an Sauerstoff und Energie nicht zur Neige geht. Gleichzeitig müsst ihr aber auch die Umgebung genau im Auge behalten und auf mögliche Gefahren achten, denn im Gegensatz zur Drohne gehen bei Bailey schon nach einer falschen Berührung die Lichter aus. Meeresungeheuer und dergleichen sucht ihr zwar vergeblich, aber dafür lauern in den Unterwasserhöhlen und am Meeresboden genug andere Dinge, die der Mission ein jähes Ende setzen können. Neben natürlichen Gefahren wie Steinschlag oder aggressiven Pflanzen sind das vor allem die Hinterlassenschaften des Militärs wie etwa Minen oder verbeulte Kampfdrohnen, die ziellos durchs Wasser rasen.
Auf eurem Weg durch die rund 40 Levels steigt ihr immer tiefer hinab und durchschwimmt Höhlensysteme, U-Bootwracks und verfallene Forschungsanlagen. Dabei wechseln sich immer wieder vorsichtiges Erkunden und kleine Physik-Puzzles ab. Letztere drehen sich meist um das Bewegen von Objekten von A nach B indem ihr sie schiebt oder mit einer Harpune zieht.
Da ihr ja nur die Drohne steuert und Bailey sich somit nicht immer auf gleicher Linie bewegt oder sofort zum stehen kommt, wenn die Drohne stoppt, müsst ihr euch meist behutsam durch die zweidimensionalen Wasserwelten bewegen. Wer unvorsichtig wird, der fällt schon mal einer Explosion zum Opfer oder fängt sich einen tödlichen Giftstachel ein. Zu viel Zeit darf man sich aber auch nicht lassen, denn ihr könnt nie genau sagen, wann und wo ihr die nächste Batterie oder neuen Sauerstoff findet. Und diese wertvollen Ressourcen dienen schließlich nicht nur zum Atmen und als Treibstoff für die Drohne, ihr braucht sie auch für zusätzliche Funktionen wie die Echoortung oder den Schub. Wirklich anspruchsvoll wird es zwar selten, aber wenn ihr von Gefahren umzingelt seid, der Level einem Labyrinth ähnelt und eure Anzeigen in den kritischen Bereich rutschen, dann ist Spannung garantiert. Spannend sind vor allem auch die Fluchtlevel, in denen ihr einer toxischen Flut entkommen müsst.
Auch die Aufmachung von Anoxemia ist eher einfach gehalten, aber was auf Screenshots noch recht leblos und unspektakulär wirkt, sorgt im Spiel für eine überraschend gute Atmosphäre. Die Levelarchitektur besteht zwar nur aus schwarzen Silhouetten, aber sie wird mit stimmungsvollen Hintergründen, die oft an Concept Art erinnern und dezenten Effekten aufgepeppt. Wenn dazu dann noch der ruhige Soundtrack und die stimmigen Soundeffekte erklingen, erzielt auch diese eigentlich recht einfache Optik ihre Wirkung.
Für gerade mal 4 € bekommt man mit Anoxemia also einen zwar einfachen, aber atmosphärischen Indie-Titel, der vor allem Fans des Settings für 4-5 Stunden gut unterhält.
Publisher: BSK Games / Zomboko | Entwickler: BSK Games
Genre: Exploration / Puzzle / Grusel / 2D
Plattform: PC (Mac / Linux) / PS4 / Xbox One
Pad Support: ja | Release: Januar 2015
Preis: ca. 4 € u.a. via Steam | Website | Demo
2 Antworten auf „Indie-Review: Anoxemia“
Eigentlich nicht mein Genre, aber das sieht doch sehr schön aus!
Aktuell ist es sogar noch 10% reduziert und für 3,59 € kann man es durchaus mal versuchen 😉