Puzzle-Plattformer gibt es ja inzwischen viele und auch hier auf dem Blog habe ich schon einige Genre-Highlights vorgestellt, aber keiner davon hat mich so an den Rand des Wahnsinns getrieben wie es Schein vom österreichischen Entwickler Zeppelin Studios getan hat. Doch obwohl das nicht gerade wie ein Kompliment klingt, ist es gar nicht negativ gemeint.
Die Geschichte von Schein ist recht schnell erzählt: Ihr spielt einen Mann, der in einem geheimnisvollen Sumpf nach seinem verlorenen Sohn sucht und auf der Reise durch das unwegsame Gelände mehr und mehr von sich preisgibt. So richtig packen konnte mich die Erzählung der sichtlich bemühten Entwickler leider nicht, aber das ist nicht weiter schlimm, denn die knifflige Spielmechanik zieht sowieso all eure Aufmerksamkeit auf sich.
Gleich zu Beginn trefft ihr auf ein merkwürdiges kleines Wesen, das wie ein grünes Feuer aussieht und anbietet, euch durch den gefährlichen Sumpf zu begleiten. Mit seiner bzw. ihrer Hilfe könnt ihr nun auf Knopfdruck eine Art alternative Realität des Sumpfes sichtbar machen und Wege sehen, die vorher nicht da waren. Wo also zum Beispiel eben nur Wasser war, ist im Lichtschein eurer Begleiterin plötzlich eine Plattform, die euch sicher ans andere Ufer bringt.
Mit dem grünen Licht ist alles zunächst ganz einfach. Ihr wechselt einfach fröhlich zwischen den Ebenen hin und her, schaut, welche Version des Sumpfes gerade passt und platziert, falls nötig, noch eine der Laternen, die gelegentlich zu finden sind. Dabei spielen Timing und Geschick zwar auch eine Rolle, aber wirklich schwierig ist das noch nicht. Sobald ihr jedoch den ersten Boss besiegt und ein weiteres Licht bekommt, wird alles deutlich kniffliger.
Mit steigender Zahl der verfügbaren Lichter, von denen es insgesamt drei verschiedene gibt, werden auch die Level zunehmend schwieriger für euren Kopf und euer Geschick. Das Licht ist nämlich nicht immer nur praktisch, sondern manchmal auch Teil des Problems, insbesondere dann, wenn die Glühwürmchen die Umgebung in verschiedene Lichter tauchen. Die Puzzles sind oft so konzipiert, dass ihr verschiedene Szenarien in eurem Kopf durchspielen und natürlich immer wieder etwas rumprobieren müsst, um letztendlich die Lösung zu finden. Ein entscheidender Faktor ist dabei stets, dass die verschiedenen Realitäten einander überschatten.
Das zu erklären ist gar nicht so einfach, aber ich versuche es mal mit einer Beispielsituation: An einer Stelle des Sumpfes müsst ihr eine große Wasserfläche überqueren. Schwimmen könnt ihr leider nicht, aber über dem Wasser schweben dafür viele Plattformen. Die sind jedoch nur zu sehen, wenn ihr das passende Licht aktiviert. Also müsst ihr von Plattform zu Plattform springen und im Sprung auf das richtige Licht wechseln, damit die nächste Plattform erscheint. Klingt simpel? Gut, dann fügen wir doch noch ein paar magische Zahnräder hinzu, die nur dann den Weg freigeben, wenn sie vom Licht einer passenden Laterne umgeben sind, die wiederum ins Wasser plumpst, sobald ihr das falsche Licht aktiviert.
In solchen Passagen lässt euch Schein unzählige Tode sterben, was bei so manchem Spieler sicher auch mal für etwas Frust sorgen kann. Dafür ist es aber auch umso befriedigender, wenn ihr euch mit rauchendem Kopf und perfekten Sprüngen dann doch endlich zum nächsten Checkpoint retten könnt. Wer einen lockeren Plattformer sucht oder in Ruhe rätseln möchte, den wird Schein sicher in den Wahnsinn treiben, aber wenn ihr eine echte Herausforderung wollt, die euren Kopf und euer Geschick gleichermaßen (und vor allem gleichzeitig) auf die Probe stellt, dann seid ihr hier genau richtig.
Publisher/Entwickler: Zeppelin Studio | Plattform: PC | Demo
Genre: Puzzle / Plattformer / 2D | Release: Juli 2014
Preis: 9 $ (DRM-free) via Humble oder 7 € auf Desura |
Steam Greenlight | Website | Twitter
2 Antworten auf „Indie-Review: Schein“
Schade – ist dann wohl eher nicht so mein Ding. Ich habe nix gegen knifflige Spiele, aber gar zu komplizierte Plattformer treiben mich dann doch in den Wahnsinn. Bin einfach nicht übermäßig geschickt in diesen Dingen. 😀 Aber vielleicht wage ich mich doch Mal ran, wenn es im Sale landet – finde es sieht sonst nämlich sehr interessant aus. Hab auch schon damit geliebäugelt.
[…] nur Geschick und gute Reflexe, sondern manchmal auch etwas Köpfchen erfordert. Im Gegensatz zu Schein, das auf eine ähnliche Mechanik setzte, hält sich der Puzzle-Anteil aber sehr in […]