Ich glaube, mein letzter Ausflug ins Rundenstrategie-Genre war Warlock: Master of the Arcane und das ist inzwischen fast zwei Jahre her. Das ist eigentlich schade, denn obwohl das Genre nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehört, habe ich meistens eine Menge Spaß mit diesen Spielen. So erging es mir nun auch wieder mit Highborn, dass ich vor einigen Tagen eigentlich nur deswegen installierte, weil gerade die Kapitel 2 und 3 im Sale waren und ich wissen wollte, ob sich vielleicht ein Kauf lohnen würde. Gestern habe ich die beiden DLCs dann tatsächlich gekauft und damit könnte ich den Artikel hier ja eigentlich auch schon beenden, oder?
Okay, nur für den Fall, dass jemand doch noch etwas mehr über das Spiel wissen möchte, verrate ich jetzt auch noch ein paar Details zu Highborn und wieso ich mich zum Kauf der DLCs entschlossen habe.
Wie eingangs erwähnt handelt es sich bei Highborn um ein rundenbasiertes Strategiespiel und wenn ich ehrlich bin, dann macht es eigentlich recht wenig, um sich von der übrigen Fantasy-Konkurrenz des Genres so richtig abzuheben. Doch wer hier öfter mitliest, der dürfte wissen, dass ich Innovationen und alternative Konzepte zwar sehr liebe, aber nicht zwingend brauche, um mit einem Spiel Spaß zu haben. Das soll aber nicht bedeuten, dass es über Highborn nichts Interessantes zu sagen gibt.
Jet Set Games, die Entwickler, sind vor allem im Mobile-Bereich heimisch und dementsprechend begann auch Highborn auf iOS. Dort war es recht populär und somit wagte man nach einer HD-Version den nächsten Schritt und brachte den Titel auch auf den PC. Statt dem Spiel jedoch einfach nur eine Maussteuerung zu verpassen und die Auflösung noch etwas anzuziehen, nahm man sich die Unity-Engine und wechselte in die dritte Dimension. Mit ihren recht detailarmen Figuren ist die neue 3D-Grafik zwar nicht unbedingt ein Hingucker, aber da der Rest des Spiels auch weniger auf Realismus setzt und eher in Richtung Cartoon geht, lässt sich damit noch ganz gut leben.
Wie man es aus dem Mobile-Bereich kennt, hat man das ganze Grundkonzept etwas vereinfacht, um den Einstieg ins Spiel zu erleichtern und die Länge der einzelnen Partien relativ kurz zu halten. Natürlich ist auch die Spielwelt von Highborn in Felder eingeteilt und es gibt diverse Arten von Einheiten, aber auf Ressourcen-Management und Basen wurde verzichtet. Auf den Karten finden sich zwar immer auch einige Stellungen und Orte, aber die spielen hier eine weitaus kleinere Rolle als zum Beispiel in Civilization oder Warlock. Statt also Technologien zu entwickeln und Truppen zu produzieren, konzentriert ihr euch voll und ganz auf die Kämpfe.
In der Rolle des nicht ganz so edlen Ritters Archie stürzt ihr euch also mit euren durchgeknallten Kameraden, die ihr im Verlauf der Kampagne erst mal befreien müsst, direkt in die Schlacht. Da ihr aber nicht ohne Weiteres Truppen nachproduzieren könnt, solltet ihr euch nun besonders gut überlegen, welchen Gegner ihr angreift und welche Reaktion darauf folgen könnte. Zum Glück gibt es aber auch noch andere Mittel und Wege, um eure Chancen auf den Sieg zu steigern. So gibt es einige Gebäude, die euch nach ihrer Übernahme zusätzliche Truppen bereitstellen und es finden sich überall auf der Karte alte Monumente, deren Zerstörung euch Boni auf Attribute wie Bewegung und Stärke gibt. Außerdem gibt es magische Säulen, die euch verschiedene Zaubersprüche verleihen, wodurch es sich immer lohnt, die (etwas klein geratenen) Karten gründlich zu erkunden.
Um den Ausgang eines Kampfes vorherzusehen, müsst ihr mal mehr und mal weniger viel beachten. Neben grundlegenden Attributen wie Stärke und Gesundheit sowie der Art der Attacke und ihrer Reichweite (physisch/magisch) gilt es auch immer die Umgebung im Auge zu behalten, denn nicht selten sind Verteidigungsanlagen im Umfeld, die dem Gegner einen entscheidenden Vorteil verschaffen können. Habt ihr Turm, Fort und Co. hingegen erobert, dann könnt ihr den Spieß auch umdrehen und eure Gegner in die Falle locken. Zu guter Letzt besitzen alle drei Helden auch noch besondere Fähigkeiten, deren geschickter Einsatz nicht selten das Zünglein an der Waage ist.
Für manchen Genre-Fan könnte Highborn also durchaus etwas zu simpel sein und die Spielzeit ist mit 4-5h im Vergleich zu anderen Spielen dieser Art extrem kurz ausgefallen, was leider auch die zusätzlichen Schwierigkeitsgrade und Achievements kaum kaschieren können. Dafür geizt man bei den Dialogen aber nicht mit Humor und durchbricht dabei nicht nur ein Mal die vierte Wand. Highborn ist sicher kein außergewöhnliches TBS, aber es macht seine Sache zumindest so gut, dass ich mich regelmäßig mit dem “den einen Zug noch“-Fieber infiziere.
Entwickler: Jet Set Games | Plattform: PC / (iOS/Android)
Genre: Runden-Strategie / Fantasy / Casual
Release: 19.02.2013 | Preis: 9,99 € auf Steam