Entwickler: InterWave Studios | Publisher: Iceberg Interactive
Genre: Online / Strategie / Shooter | Plattform: PC / Mac
Preis: Amazon 4,99 € / Steam 9,99 € | Release: September 2011
Im Februar versuchte ich, meine Faszination für Natural Selection 2 in Worte zu fassen und zu erklären, warum es einer der besten Mehrspieler-Titel aller Zeiten ist. Einer der Hauptgründe ist sicher diese perfekte Symbiose aus Strategie, Ego-Action und Teamplay, die man in dieser Form nirgendwo anders erleben kann. Zwar nicht den gleichen, aber einen ähnlichen Ansatz verfolgen auch die InterWave Studios mit ihrem Debüt-Titel Nuclear Dawn.
Die Arbeiten an ihrem Entwurf für einen Hybriden aus Strategie und Action begannen bereits Anfang 2006, als sie das Projekt als Mod für die Source Engine ankündigten. Drei Jahre später war Nuclear Dawn zwar noch immer nicht fertig, aber man verkündete stolz, dass man den großen Schritt von einer kleinen Mod zum kommerziellen Spiel vollzogen hat. Zu diesem Zeitpunkt war der Titel bei einigen schon als Vaporware verschrien, aber die Entwickler haben sich nicht entmutigen lassen und so erschien das Spiel schließlich im September 2011 endlich auf Steam.
Rot vs. Blau
Der dritte Weltkrieg hat bereits große Teile der Erde in Schutt und Asche gelegt, doch im Jahre 2049 sind die Kämpfe noch immer nicht zu Ende. Das Konsortium, bestehend aus den USA und Teilen West-Europas, befindet sich weiterhin im Krieg mit China, das unter dem Banner des Imperiums bereits Russland eingenommen hat. Vor Spielbeginn müsst ihr euch somit für eine der beiden Fraktionen entscheiden, wobei es jedoch keine besonders große Rolle spielt, unter wessen Flagge ihr in die Schlacht zieht, solange ihr nicht die Rolle des Commanders übernehmen wollt. Beim Design der Karten greift man die Thematik aber sehr schön auf und schickt euch durch zerstörte Städte und Industriegebiete, die allmählich von der Natur zurückerobert werden. Auf einer Karte hat man sogar Berlins Pariser Platz nachgebildet, inklusive Fernsehturm, der eigentlich woanders steht.
Die Infanterie beider Seiten unterscheidet sich kaum, so dass auf beiden Seiten jeweils 4 verschiedene Klassen mit vergleichbarer Ausstattung zur Auswahl stehen. Zwischen den einzelnen Klassen gibt es allerdings deutliche Unterschiede, die sie für verschiedene Aufgaben prädestinieren. Je nach Lage der aktuellen Partie solltet ihr also fleißig zwischen den Klassen hin und her wechseln und euch immer wieder den Gegebenheiten anpassen. Grundsätzlich verfolgen aber alle Soldaten das gleiche Ziel, sie versuchen, auf der Karte möglichst viele Kontrollpunkte zu sichern, um so den eigenen Commander mit Ressourcen zu versorgen. Der liefert dafür bessere Ausrüstung und baut diverse Anlagen, die gebraucht werden, um letztendlich den Kommando Bunker der Gegner zu zerstören.
Füe jeden das passende Outfit
Den Kern der Truppe stellen die Sturmtruppen dar. Mit Sturmgewehr, Sniper-Rifle oder Granatwerfer und ausgewogenem Verhältnis zwischen Stärke und Agilität sind sie die Allrounder auf dem Schlachtfeld und vor allem für kleinere Feuergefechte und das Einnehmen von Kontrollpunkten gut. Die Exos sind hingegen deutlich langsamer, aber dafür extrem gut gepanzert und schwer bewaffnet. Sie verfügen wahlweise über ein MG oder einen Raketenwerfer bzw. Laser, womit sie entweder größere Truppenverbände in Schach halten oder feindliche Gebäude zerlegen.
Eine etwas passivere Rolle fällt der obligatorischen Support-Klasse zu, die sich mit Med-Kits, Munitions-Kisten oder Schweißbrenner ganz in den Dienst von Kameraden und Commander stellen sollte. Die vierte und zugleich ungewöhnlichste Klasse sind die Stealth-Soldaten, die sich für einen begrenzten Zeitraum tarnen können und dann nur noch über die Wärmesicht der Assault-Einheiten sichtbar sind. Auf diese Weise können sie leicht in den Rücken der Feinde gelangen und so für Ablenkung sorgen oder aus dem Hinterhalt mit tödlichen Klingen zuschlagen.
Persönliche Ressourcen gibt es hier nicht, so dass ihr jederzeit alles nutzen könnt, was euch der Commander zur Verfügung stellt. Für etwas Individualität sorgt lediglich das Rang-System, durch das ihr euch mit steigender Erfahrung zahlreiche Erweiterungen für die einzelnen Klassen erarbeiten könnt. Je nach erreichtem Rang könnt ihr dann u.a. ein besseres Visier an eurer Waffe anbringen oder euren Munitionsvorrat erhöhen.
Zu Befehl, Herr Kommandant
Die brillante Asymmetrie von Natural Selection 2 dürft ihr als Bodentruppe also nicht erwarten, doch aus Sicht des Commanders zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Fraktionen. Der Startegie-Part von Nuclear Dawn orientiert sich stark an klassischen RTS-Konzepten. Zum einen braucht er eine konstante Versorgung mit Ressourcen und zum anderen muss er mit Relay Towern bzw. Wireless Repeatern zunächst seinen Einflussbereich vergrößern, bevor er Gebäude platzieren kann. Eine ausreichende Stromversorgung für die Anlagen darf auch nicht vergessen werden.
Ist diese Grundversorgung erst mal gesichert, dann kann er seine Truppen zum Beispiel mit zusätzlichen Spawnpunkten versorgen oder Ladestationen für Lebensenergie und Munition bauen. Mit verschiedenen Geschützen kann er der Frontlinie mehr Schlagkraft verleihen oder wichtige Areale systematisch absichern. Wenn der Commander neben dem Bau der Anlagen dann noch Zeit findet, kann er auch direkt in die Kämpfe eingreifen und beispielsweise seine Mitspieler heilen oder mit gezielten Explosionen feindliche Truppen aus dem Weg räumen und so eine Bresche für die eigenen Soldaten schlagen.
Die Aufgaben des einfachen Fußvolks und der Commander könnten also unterschiedlicher kaum sein und darum sind beide auch extrem voneinander abhängig. Wer gewinnen will, der braucht sowohl einen Commander, der auf die Bedürfnisse seiner Truppen hört und ihnen Anweisungen als auch Soldaten, die sich an die Vorgaben halten und sich ganz in den Dienst des Teams stellen, statt nur auf eine möglichst gute Kill-Statistik zu achten. Durch die EXP-Boni profitiert man am Ende einer Partie auch weitaus mehr von gutem Teamplay als von einer langen Kill-Serie.
Anpassen oder untergehen
Habt ihr dann das Glück an einer ausgeglichenen Partie teilzunehmen, dann fordert das Spiel ohne Unterlass eure Reflexe und euer strategisches Verständnis. Die Fronten können sich schnell verschieben und wenn ihr eben noch auf dem Vormarsch wart, dann passiert es nicht selten, dass ihr im nächsten Moment schon vom Feind flankiert und überrascht werdet. Sofern ihr euch stets dem Schlachtfeld anpasst, könnt ihr in einer einzelnen Runde alle Facetten eines Shooters erleben.
Eben nehmt ihr noch als Assault-Klasse per Run & Gun kleinere Punkte ein oder rettet Kameraden mit dem Med Kit das Leben und ein Paar Minuten später sitzt ihr als Scharfschütze am Rand des Schlachtfelds und sichert das eroberte Gebiet ab oder brecht als menschlicher Tank die feindlichen Linien mit dem Raketenwerfer auf. Bis ihr verstanden habt, was auf dem Schlachtfeld vor sich geht und was in welcher Lage am ehesten zu tun ist, vergehen zwar einige Stunden, aber das Spiel wird stetig besser und der Aufwand lohnt sich. Wenn ihr in eine Partie kommt, bei der ein Team völlig unterlegen ist, dann kann es auch etwas frustrierend werden, aber das ist leider ein generelles Problem, wenn ein Spiel das Teamplay zum Kernelement macht.
Leider ist die Community von Nuclear Dawn sehr klein, wodurch es nur noch wenige Server gibt, aber in der ND Battle Society haben sich viele Veteranen zusammengefunden und veranstalten regelmäßig öffentliche und private Partien, bei denen jeder interessierte Spieler herzlich eingeladen ist. Auch für die Fragen der Anfänger hat man hier immer ein offenes Ohr und steht mit Rat und Tat zur Seite.
Nuclear Dawn gibt es für 9,99 € auf Steam oder als hübsche Plutonium Edition mit diversem Bonus-Material für läppische 4,99 € bei Amazon.
Bis zum 11.05.2013 könnt ihr außerdem einen Steam-Key bei mir gewinnen.
9 Antworten auf „Indie-Tipp: Nuclear Dawn“
Klingt gar nicht mal uninteressant – aber für Anfänger könnte es schon schwierig werden sich unter den ganzen Veteranen zu behaupten, oder?
Zum einen geht es ja ohnehin nicht um die Kills und zum anderen bringt ein höherer Rang keinen entscheidenden Vorteil. Der Einstieg ist nicht ganz leicht, aber das ist bei NS 2 nicht anders und liegt in erster Linie an der Komplexität des Spiels.
Sind die Fahrzeuge auf den Bildern nur Deko ?
Jap, Fahrzeuge waren zwar ursprünglich angedacht, wurden dann aber doch nicht integriert. Die Karten sind zwar recht groß, aber für Fahrzeuge wären sie dann doch etwas zu klein. Ich habe die fahrbaren Untersätze bislang jedenfalls nicht vermisst.
[…] ihr meinen Bericht von den virtuellen Schlachten Feldern Nuclear Dawns gelesen habt und jetzt selbst mal den Mix aus […]
Weiß nicht, ob das nur für den OS X Port gilt, aber das Spiel stellt offenbar ganz schöne Anforderungen an die Hardware … Auf meinem – zugegebenermaßen leicht antiken – „Hackintosh“ (3,2 GHz E5300, 4 GB RAM, 9600 GT) ist es jedenfalls selbst mit niedrigsten Einstellungen völlig unspielbar. 🙁
Obs davon wohl mal ne Konsolenversion gibt? 😉
Das ist etwas merkwürdig, denn rein von den Specs her müsste es bei dir schon ordentlich spielbar sein. Ist ja auch nur die eher betagte Source Engine, die eigentlich nicht so anspruchsvoll ist. Ich hatte ein Paar Mal Framerate Probleme, die ich mir nicht richtig erklären konnte aber sonst lief es einwandfrei. Zur Mac Version kann ich allerdings nicht so viel sagen. Evtl. stimmt ja was mit deiner Installation nicht (Integrität prüfen) oder es liegt an Treibern?
Eine 360-Version war übrigens mal geplant, aber die wird sicher nicht mehr erscheinen.
Hab ich schon probiert. Auch diverse Neuinstallationen. Hat nix gebracht. 🙁 Treibermäßig gibts bei OS X ja nicht so furchtbar viele Alternativen zu denen, die serienmäßig beim System dabei sind – um nicht zu sagen gar keine. Da gibts nur sehr selten mal Probleme mit.
Ich nehme mal an, das ist mal wieder so ein Fall, wo einfach ein Wine Wrapper um die PC-Version geklatscht wurde, um das Ganze unter Linux bzw. OS X ans laufen zu kriegen. Das ist dann natürlich in keinster Weise optimiert und entsprechend lahm …
Werd vielleicht doch mal Bootcamp installieren und mal schauen, wie das Ganze unter Windoof läuft. Spielen würd ichs nämlich wirklich gerne mal …
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