Illfonic hat gerade mit dem neuen Predator-Spiel ein heißes Eisen im Feuer und auch der Multiplayer-Horror Friday the 13th kam auf Steam sehr gut an. Ihren Zombie-Shooter Dead Alliance – zuvor als Moving Hazard bekannt – haben sie hingegen längst begraben. Wenn man sich die negativen Steam-Reviews so anschaut, dann wohl zu Recht, oder?
Nach knapp drei Stunden mit dem Spiel kann ich dazu nur sagen: ja und nein. Es gibt durchaus ein paar ganz offensichtliche Probleme, die eine Empfehlung ziemlich schwer machen, aber es ist alles andere als ein Totalausfall, der mir überhaupt keinen Spaß macht. Aber vielleicht erkläre ich erst mal, um was es überhaupt geht. Dead Alliance ist ein flotter Mehrspieler-Shooter, der im Grunde Call of Duty: Modern Warfare mit Zombies vermischt. Allerdings nicht in einem Koop-Modus, sondern direkt im PvP.
Während man also auf kleinen bis mittelgroßen Karten die klassischen Varianten wie Team-Deathmatch oder Capture The Flag spielt und sich mit anderen Spielern die Kugeln um die Ohren jagt, torkeln auch noch überall Untote durch die Gegend. Die sind langsam, aber hungrig und knabbern jeden an, der nicht einen großen Bogen um sie macht. Obendrein kann man sie auch mit diversen Gadgets ablenken oder gezielt als Waffe gegen die anderen Spieler einsetzen. So gibt es etwa Pheromon-Granaten, die entweder eine Zombiegruppe für euch auf die Jagd schickt oder einen Spieler als besonders schmackhaft markiert.
Ein ähnliches Konzept verfolgte auch das Resident Evil-Spinoff Umbrella Corps und auch das bekam von den Steam Usern ein Mostly Negative. Zu meiner eigenen Überraschung muss ich jedoch ganz klar sagen, dass ich mit Dead Alliance trotzdem meinen Spaß habe und dabei konnte ich in Ermangelung von Spielern bisher nur Bot-Matches machen. Das ganze Spielprinzip ist nicht besonders anspruchsvoll, die Waffen unterscheiden sich zu wenig, das Setting haben andere Zombie-Spiele schon viel besser umgesetzt und die Bots sind kaum mehr als Kanonenfutter. Und doch taugt es mir für ein paar schnelle Matches mit hirnloser Action allemal. Es ist zwar letztlich nur eine abgedroschene Schießbude, aber das Handling ist wirklich ganz ordentlich, die Grafik ist nicht direkt hässlich und die Zombies sind auch ein netter Gag. Ohne Mitspieler wird es sicher bald wieder von meiner Platte fliegen, aber mit Freunden könnte man damit vermutlich schon ein paar Abende Spaß haben. Ein verkannter Rohdiamant ist Dead Alliance also offensichtlich nicht und den Vollpreis ist es absolut nicht wert. Besser als befürchtet ist es dennoch und darum bereue ich auch nicht, die 4 € im Sale (die MP-Version ohne Horde-Modus nur 2,50 €) ausgegeben zu haben. Wirklich ärgerlich ist allerdings, dass weder der Solo-Modus noch die LAN-Funktion funktionieren, wenn man bei Spielstart offline ist.
Mostly Negative? Metacritic und Steams Review-System sind alles andere als ideal und doch haben sie enormen Einfluss auf die Kaufentscheidung vieler Spieler. Auch ich bin vorsichtig, wenn bei den Reviews „Größtenteils Negativ“ (Mostly Negative) steht und überlege mir den Kauf zweimal. In vielen Fällen verbergen sich dahinter tatsächlich ziemliche Software-Gurken, aber es gibt auch immer wieder Titel, die mir deutlich mehr Spaß machen als das Rating vermuten lassen würde. In Mostly Negative gebe ich daher genau solchen vermeintlichen Gurken eine Chance.