Low-Budget-Horror für ein paar Euro gibt es auf Steam inzwischen ohne Ende. Die allermeisten dieser Spiele kann ich eigentlich auch schon nach einem kurzen Blick auf die Store Page als Trash entlarven, aber hin und wieder stolpere ich dann doch mal über Vertreter, die mehr als nur seelenloses Youtuber-Fodder zu sein scheinen. Seelenlos ist Quadrant zwar nicht, aber Low-Budget ist hier nicht nur der Preis.
Die Story fängt zunächst ganz vielversprechend an und versetzt euch in das Jahr 1979. Zehn Jahre zuvor hatten die USA triumphierend ihre Fahne in den staubigen Boden des Mondes gerammt und die Welt bejubelte sie vor den heimischen Bildschirmen. Danach folgten noch fünf weitere Mondlandungen. Zumindest offiziell, denn in einer streng geheimen siebten Mondmission sammelten sie weitere Gesteinsproben, die nun in einer versteckten Forschungsanlage fernab der Öffentlichkeit untersucht werden und dabei ein unerwartetes Eigenleben entwickeln. Als Teil eines kleinen Teams, das nach Forschungsunfällen aufräumt, untersucht ihr nun ein Notsignal, das aus eben jener Forschungsanlage kam.
Plattform: Windows, Linux
Entwickler: HKFiftyOne Games
Genre: Horror, First-Person
Release: 26. Mai 2015
Preis: 4,99 €
Steam | Website
Dazu braucht es zum Beispiel Umgebungen, die dazu einladen, länger zu verweilen und jede Ecke genauer zu betrachten, aber genau das ist eine der größten Schwächen des Spiels. Ob nun die einst geschäftigen Großraumbüros, streng geheime Laboratorien oder unterirdische Lageranlagen, alle wirken sie ziemlich trist und leer. Sowohl Texturen als auch Objekte werden weit über die visuelle Schmerzgrenze hinaus wiederverwendet, die Platzierung mancher Objekte macht innerhalb der Spielwelt keinen Sinn und manchmal vergaßen die Designer sogar, dass so ein Arbeitsraum ohne Fenster vielleicht auch gut eine Lampe brauchen könnte. Und solche Kleinigkeiten finden sich zuhauf. All das sorgt dafür, dass die ganze Spielumgebung die meiste Zeit über einfach blass und unglaubwürdig bleibt. Zudem verbringt man in Quadrant wohl mehr Zeit in öden Luftschächten als in Metal Gear Solid und Half-Life zusammen. Dass alles Ende der 70er spielt, merkt man außerdem höchstens daran, dass die Computer und Telefone ziemlich antiquiert sind. Würde man diese paar Grafiken austauschen, könnte das Spiel genauso in der Gegenwart spielen.
Die Begegnungen mit den außerirdischen Monstern fallen zumeist ähnlich unspektakulär aus. Abgesehen von ein oder zwei klassischen Fluchtsequenzen sind es immer wieder einzelne Räume oder Bereiche, die mit Monstern gefüllt wurden und nun von euch vorsichtig durchquert werden sollen. Einige von ihnen laufen auf festen Routen ein paar Meter hin und her, während die meisten tatsächlich nur reglos darauf warten, dass sich mal ein unvorsichtiger Spieler bemerkbar macht. Für zusätzliche Spannung sollen gelegentlich Überwachungskameras sorgen, welche die Monster alarmieren, wenn ihr zu lange in ihrem Sichtfeld bleibt.
Letztlich muss man aber dennoch selten mehr machen als Geduld zu haben und einfach nur geduckt von einer Ecke zur nächsten zu schleichen. Dass die Monster nicht gerade beeindruckend aussehen und zudem auch noch bestenfalls mittelmäßig animiert sind, trägt auch nicht gerade zur Spannung bei. Eine löbliche Ausnahme gibt es dann aber doch noch. Auf halbem Weg durch das Spiel findet ihr euch in einem schlecht beleuchteten Labor wieder, dessen einzelne Räume nach oben hin offen sind. Und in jedem dieser vier, fünf Räume muss ein Schalter betätigt werden, während an der Decke die ganze Zeit über ein blindes Wesen umher krabbelt und auf Beute lauert. Spielerisch simpel, aber dennoch ein kleiner Gänsehaut-Moment.
Eine handvoll Puzzle-Einlagen gibt es natürlich auch und bis auf eine Ausnahme sind die sogar ganz nett umgesetzt. Das Highlight sind dabei die Türcodes, für die ihr außerirdische Schriftzeichen entziffern müsst. Weniger toll ist hingegen, dass besagte Schriftzeichen immer in übergroßen blutigen Lettern direkt neben die Türen geschmiert wurden, was weder Sinn macht noch die Puzzles verbessert. Sinn macht auch die Story nicht immer, die obendrein erst im zweiten der insgesamt drei Kapitel ein wenig in Fahrt aufnimmt, nur um dann nach etwa vier Stunden in komplett lächerlichen B-Movie-Gefilden zu gipfeln.
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