Am Funding Friday stelle ich regelmäßig interessante Crowdfunding-Projekte vor:
Apartement – A Separated Place:
Genau wie Gone Home ist auch Apartement eher eine virtuelle Reise in die Gefühlswelt einer fiktiven Person als ein Spiel im klassischen Sinne. Wer mit derlei Experimenten (und dünnem Gameplay) nichts anfangen kann, der darf also gerne direkt zum nächsten Projekt springen.
In diesem „narrative-driven Adventure“ lernt ihr Nick Connor kennen, der gerade von seiner Freundin Madison verlassen wurde. Nach knapp vier Jahren Beziehung geht das natürlich nicht spurlos an ihm vorbei und so begleitet ihr ihn als stille Beobachter, während er langsam die Geschehnisse verarbeitet und versucht, die Trauer zu überwinden. Dabei erkundet ihr die Wohnung der beiden und erfahrt durch Gegenstände, Aktionen sowie daran geknüpfte Erinnerungen mehr über seine Gefühle und die Beziehung des Paares. Auch kurze Ausflüge in das Leben verschiedener Nebencharaktere wird es geben. Grafisch setzt das kleine Team von The Elsewhere Company auf eine einfach gehaltene low-poly Optik mit klaren Farben, statt realistischer Texturen. Besondere Momente werden mit kurzen Comic-Strips inszeniert. Der Großteil der Erzählung erfolgt jedoch mit Hilfe von Texten, die man zum Teil recht kreativ ins Spiel einbindet.
Spiel: ab 15 $ | Ziel: 20.000 $ | Endet: 28.05.15 | Kickstarter Link | Demo
Winterflame: The Other Side
Mit Winterflame: The Other Side findet sich aktuell sogar ein Projekt aus dem Gaming-Entwicklungsland Indonesien bei Kickstarter. Das Studio Artoncode werkelt an einem Side-Scroller / Platformer mit mehreren Physik-Puzzle-Mechaniken. Der junge Held Lev ist auf der Suche nach seiner verschwundenen Freundin Raina und kämpft sich mit Hilfe eines magischen Handschuhs durch geheimnisvolle Wälder, uralte Ruinen und eisige Gebirge.
Auf dem beschwerlichen Weg ist der Handschuh ein unverzichtbarer Begleiter, denn er hat gleich vier besondere Fähigkeiten. Erdkraft, die eine Ranke erschafft, die man wiederum als Enterhaken nutzen kann. Feuerkraft, mit der man Hindernisse und Feinde entzünden kann. Luftkraft, die Objekte anziehen und wegstoßen kann und dann noch die Wasserkraft, mit der man eine Blase erschaffen kann, die euch schützt und zum schweben bringt. Das Gameplay bleibt dabei stets zweidimensional, aber die Spielwelt ist in 3D gehalten und zum Teil wirklich sehr schön anzusehen.
Spiel: ab 20 CAD | Ziel: 68.000 CAD | Endet: 29.05.15 | Link | Prototype/Demo
The Piano
Auf IndieGoGo hofft derzeit auch ein Projekt aus Hamburg auf finanzielle Unterstützung. Das 1st-Person-Horror-Adventure The Piano ist ein Remake des Freeware-Games „Project Zero: The Piano“ und wird vom Studenten Jonathan Stemmildt (mit etwas Hilfe von Freunden) entwickelt. Dass Jonathan und sein Team von Mistaken Visions keine Profis sind, merkt man der Demo auch in jeglicher Hinsicht an. Die Levels sind relativ detailarm, Animationen fehlen zum Teil und für die Sprachausgabe mussten Freunde herhalten. Es ist also ein offensichtliches Amateurprojekt und fällt eher in die Kategorie Youtube-Fodder, aber man soll ja die hiesige Entwicklerszene unterstützen und darum wollte ich das Projekt hier nicht ganz unter den Tisch fallen lassen.
Spiel: ab 8 $ | Ziel: 3.000 $ (flexibel) | Endet: 01.06.15 | Link | Demo
The Magpie Collection
Zum Schluss noch ein trauriger Hilferuf aus der Indie-Szene. Auf der Berliner Games Week und dem A Maze Fest trafen sich kürzlich Indies und Künstler aus aller Welt. Leider brachte das Event jedoch nicht nur Spaß und Kreativität, sondern auch Ärger, denn einigen Besuchern wurden Taschen und Rucksäcke geklaut. Einer von ihnen ist auch Dominik Johann, der mein großartiges YT-Intro und mein neues Logo gemacht hat und allein ihm wurde u.a. ein Macbook und ein Wacom Cintiq gestohlen. Gemeinsam mit anderen Geschädigten hat er darum eine Kampagne bei IndieGoGo gestartet, die dabei helfen soll, zumindest einen Teil der gestohlenen Hardware zu ersetzen. Jede noch so kleine Spende ist willkommen und wer etwas mehr gibt, der bekommt zum Dank auch noch ein paar kleine Spiele und digitale Kunstwerke, die speziell für diese Kampagne angefertigt werden.
Spiele: ab 10 € | Ziel: 17.000 € (flexibel) | Endet: 04.06.15 | Link
4 Antworten auf „Funding-Friday:
Apartement / Winterflame / The Piano / Magpie“
Das zweite Projekt sieht für mich sehr interessant aus, ich mag es.
Letzteres ist eine ziemliche Frechheit – also was den Leuten dort passiert ist. Traurig solche Vorfälle, gab es nicht etwas in die Richtung auch letztes Jahr oder so auf der gamescom? Schlimm wenn so Kram einfach gestohlen wird, der Schaden geht locker allein bei deinem Bekannten in den vierstelligen Bereich und da wer weiß wie hoch, wenn es teurere Geräte waren. Wer tut so etwas?
Das habe ich mich auch gefragt, vor allem, wenn die Sachen direkt auf den Events gestohlen wurden. Die meisten sind ja nicht öffentlich, sondern man muss sich teure Tickets kaufen, um Zugang zu erhalten.
Danke für die Unterstützung – die Kritik ist trotzdem etwas hart. Wir sind gerade bei version 0.2.2 und da kommt noch viel!^^ Uns liegt sehr am Herzen, dass wir gerade nicht den „normalen Scheiß“ machen wollen. Zurzeit haben wir eigentlich fast garkeine voiceactings drinne weil wir professionelle Voiceactor uns gerade organisiert haben. Über die erste version sprechend gebe ich dir Recht, aber bei The Piano Standalone setzen wir eindeutig auf Qualität vor Quantität, aber das braucht halt auch seine Zeit. Trotzdem hat mich sehr gefreut mein Spiel hier wiederzufinden. – JS
Nun, dann liegt der Fehler aber bei eurer Demo und nicht bei meinem persönlichen Empfinden. Ich weiß, dass Spieleentwicklung harte Arbeit und oft alles andere als leicht ist, aber wenn man auf IGG oder KS um Geld bittet, dann braucht man eben entweder eine großartige Idee oder zumindest eine gut polierte Demo oder ein entsprechedes Video. Nehmt eure Demo, die ja nur einen kleinen Auszug des Spiels zeigen soll und poliert sie so lange, bis sie die Qualität zeigt, die ihr später im kompletten Spiel haben wollt und versucht es dann erneut. Dann bekommt auch keiner einen falschen Eindruck von der Demo. Bis ihr soweit seid, könnt ihr die Demo auch einfach Prototyp oder Alpha nennen, dann geht man auch etwas gnädiger an die Sache ran. Wenn ihr NICHT mit den typischen YT-Horror-Games in einen Topf geworfen werden wollt, dann solltet ihr in der Kampagne vielleicht auch erklären, warum ihr eben anders seid.
Auch wenn es vielleicht negativ klingt, soll es konstruktive Kritik sein und ich wünsche euch trotzdem viel Erfolg und das nötige Durchhaltevermögen.