Kategorien
Review / Test

Review: NecroVision

teaser necrovision the farm 51 shooter sErster Weltkrieg, Zombies, Vampire, steuerbare Kampf-Mechs, ein wilder Ritt auf einem uralten Drachen und ein Abstecher in die Hölle. Was sonst locker für sechs verschiedene Spiele reichen würde, hat der polnische Entwickler The Farm 51 einfach mal in einen großen Topf geworfen und solange umgerührt bis NecroVision fertig war. Darunter könnt ihr euch so gar nichts vorstellen? Dann denkt einfach an einen wilden low-budget Mix aus Wolfenstein, Painkiller, Doom und Serious Sam.

Die abstruse Geschichte des Shooters beginnt in einem der unzähligen Gräben des ersten Weltkriegs, wo ihr als amerikanischer Soldat Simon Bukner gegen die deutschen Truppen kämpft. Doch schon kurz nachdem euch der Kommandeur mit einer pathetischen Rede eingeschworen und ihr euch in die erste Schlacht geworfen habt, wird klar, dass NecroVision kein Stoff für den Geschichtsunterricht ist. Statt deutschen Soldaten und behäbigen Kriegsmaschinen stellen sich euch plötzlich auch noch Zombies und untote Hunde in den Weg. Eine Erklärung dafür ist auch schnell gefunden: der deutsche General Zimmerman, auch Necromancer genannt, führt offenbar fiese Experimente durch und hat sich damit sogar auf die Abschussliste seiner Landsmänner gebracht.

screenshot necrovision the farm 51 shooter zeppelin

Während in anderen Spielen der Kampf gegen den wahnsinnigen General vermutlich das große Finale darstellen würde, geht es in NecroVision hier erst so richtig los. Mit eurem Sieg erlangt ihr nämlich die Kontrolle über eine neue Waffe, die sogenannte Shadowhand, mit der ihr euch nun in den Kampf gegen die wahren Mächte des Bösen stürzen müsst. Was irgendwo in den Gräben Frankreichs begann, führt euch nun hinab in eine unterirdische Welt, die den Eingangs erwähnten Vampiren gehört und endet schließlich Stunden später in der Hölle. Klingt trashig? Das ist es auch und weder die Dialoge auf B-Movie-Niveau noch die Zwischensequenzen mit Standbildern können daran etwas ändern.

screenshot necrovision the farm 51 shooter zombies

Wenn ihr eine clevere Story und interessante Charaktere sucht, dann dürfte euch diese ungeschliffene Schlachtplatte schnell langweilen. Selbst die Schusswechsel sind anfangs wenig motivierend, aber wenn man sich erst mal durch die teils etwas zähe erste Hälfte geballert und die Shadowhand an sich genommen hat, dann geht die Spielspaßkurve plötzlich doch noch spürbar nach oben. Mit dem mystischen Handschuh könnt ihr Feinde nicht nur locker in Stücke reißen, sondern auch noch eine Reihe von Spezialangriffen vollführen. Bevor ihr jedoch Feuerbälle, magische Pfeile und Eisstrahlen aus eurer Hand feuern könnt, müsst ihr den Handschuh mit der Energie gefallener Feinde füttern. Ist diese Energie gerade mal leer, dann macht ihr einfach Gebrauch von MP, Shotgun und Co., die in eurer rechten Hand Platz finden.

screenshot necrovision the farm 51 shooter nahkampf

Der Handschuh hat aber noch einen weiteren Vorteil, der Träger kann sich nämlich durch das erledigen seiner Feinde auch noch heilen. Das sorgt dafür, dass man mit der Zeit immer mutiger wird und sich immer wieder Hals über Kopf in die Gegnerhorden stürzt. Die werden dann in einem wilden Feuerwerk aus Kugeln und Krallenhieben in ihre Einzelteile zerlegt. Besonders anspruchsvoll ist das in der Regel nicht, aber wer Retro-Shooter wie Serious Sam oder Painkiller: Hell & Damnation spielt, der wird genau das zu schätzen wissen, auch wenn es durch einige etwas zu lang geratene Abschnitte auch schon mal etwas monoton werden kann. Zwischen all dem Kanonenfuttet tauchen zudem auch hin und wieder etwas stärkere Gegner auf, die dann am besten mit der passenden Waffe und einer Prise Taktik erledigt werden wollen. Diverse Ausflüge in einem Mech und auf dem Rücken eines Drachen lockern den Shooter-Alltag zudem etwas auf.

screenshot necrovision the farm 51 shooter mech

Neben der Kampagne gibt es auch noch einen Mehrspieler-Modus (der allerdings ziemlich tot ist) und verschiedene Herausforderungen, in denen ihr Levels erneut spielen und bestimmte Ziele erreichen müsst, um mit besserer Ausrüstung und neuen Fähigkeiten belohnt zu werden. Ganz im Stile alter id-Klassiker sind außerdem noch jede Menge Secrets und Power Ups in den Levels versteckt worden.

screenshot necrovision the farm 51 shooter rollerskeleton

Genau wie das eigentliche Gameplay hat auch die Technik in NecroVision zwei Gesichter. Da The Farm 51 auf die betagte PainEngine ihrer Landsmänner People Can Fly setzten, war die Optik schon beim Erscheinen im Jahr 2009 nicht gerade beeindruckend und eine Vielzahl kleinerer Bugs macht die Sache nicht unbedingt besser. Einige der Bossgegner und insbesondere die monumentale Architektur mancher Levels sind aber dennoch ganz ansehnlich geworden.

Eine klare Kaufempfehlung kann ich also leider nicht geben, aber wenn ihr Shooter alter Machart mögt und eine kleine Schwäche für amüsanten Trash habt, dann sind die 10 € sicher nicht die schlechteste Investition. Denkt aber daran, dass die Version aus dem deutschen Steam-Store zensiert ist.

Entwickler The Farm 51 | Publisher: 1C Company | Release: 2009
Genre: Shooter | Plattform: PC | Preis: ca. 10 € auf Steam
Pad Support: nein | Spielzeit: ca. 7-8h für die Kampagne

Eine Antwort auf „Review: NecroVision“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert