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Indie Review / Test

Beendet: Dementium II HD

Publisher Digital Tribe | Entwickler Memetic Games / Renegade Kid
Genre: Horror / First-Person / Action | Plattform: PC (Test) / DS
Release: Dezember 2013 | Preis: ca. 14 € auf Steam | Website

Handheld-Fans erinnern sich vielleicht noch an die Dementium Spiele für den Nintendo DS. Das kleine Studio Renegade Kid (bekannt durch Mutant Mudds) veröffentlichte 2007 den ersten Teil seiner Horror-Serie und legte drei Jahre später mit Dementium II sogar noch einen zweiten Teil nach. Insbesondere das Sequel konnte ordentliche Kritiken einfahren und gute Verkaufszahlen vorweisen, aber auf dem DS war der Titel ja auch mehr oder weniger konkurrenzlos. Auf dem PC sieht die Situation hingegen ganz anders aus und dementsprechend skeptisch war ich, als Digital Tribe Dementium II HD für den PC ankündigte.

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Vermutlich haben nur wenige Spieler, die sich für Dementium II HD interessieren, den Erstling auf dem DS gespielt (ich übrigens auch nicht), weswegen es Sinn machen würde, zu Beginn des Spiels kurz einen Rückblick auf die Ereignisse des Vorgängers zu geben, denn immerhin spielt die Story für gewöhnlich eine wichtige Rolle in Horror-Spielen. Leider sieht man das bei Memetic Games (für den Port verantwortlich) etwas anders und so lässt man euch ohne große Erklärung in einer Irrenanstalt starten, die auch als Knast eine gute Figur machen würde.

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William Redmoor, die Hauptfigur aus dem Erstling, ist nach einer OP am Gehirn hierher verfrachtet worden und noch bevor ihr euch an die neue Umgebung gewöhnen könnt, bricht die Hölle los und ihr wechselt zwischen Realität und Alptraum-Sequenzen (die verdächtig an Silent Hill erinnern) fröhlich hin und her. Bewaffnet mit einem Messer metzelt ihr euch also aus der Ego-Perspektive durch die ersten Monster und Wachen, während ihr die Räumlichkeiten der Anstalt erkundet.

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Das Original setzte hier auf enge Korridore und kleine Räume, die auch in den Außenarealen kaum größer wurden. Ein Stück weit mag das eine Designentscheidung gewesen sein, aber es war sicher auch der schwachbrüstigen Hardware des DS geschuldet. Die Umgebungen wären also eigentlich ein idealer Punkt, an dem man mit einem Remake nachbessern könnte, aber stattdessen hat man architektonisch offenbar alles beim Alten belassen und einfach die Polygonzahl ein wenig angehoben und die Auflösung erhöht. Natürlich ist die Beleuchtung besser und auch die Figuren sind deutlich detaillierter als auf dem DS, aber die matschigen Texturen und die simple Geometrie der Spielwelt lassen euch an jeder Ecke deutlich spüren, das der Titel einst für Handheld-Hardware entwickelt wurde, die mittlerweile gut ein Jahrzehnt alt ist.

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Aus grafischer Sicht würde es sich also vielleicht sogar eher anbieten, das DS-Original nachzuholen, wo die schwächen der Optik womöglich etwas besser kaschiert wurden und die Technik ohnehin kaum mehr hergibt. In einer Generation, in der die einstigen Platzhirsche des Horror-Genres nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, würde manch einer wohl nicht nur die Grafik als veraltet bezeichnen. Auch das Gameplay kann man durchaus als antiquiert bezeichnen, wobei dies weit weniger negativ gemeint ist, als es klingt. Wer die klassischen Resident Evils und die Silent Hill-Reihe gespielt hat, der dürfte sich auch hier schnell zurechtfinden. Die Kämpfe fallen zwar deutlich action-lastiger aus, aber der Rest fühlt sich im Kern kaum anders an, als damals im guten alten Herrenhaus.

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Begleitet von kurzen Ladepausen lauft ihr von Raum zu Raum, sucht nach Gegenständen und stöbert in diversen Dokumenten nach Informationen, die den Code für eine Geheimtür oder ein altes Schloss bereithalten. Eure Reise führt euch dabei auch immer wieder aus der Anstalt heraus, wo u.a. dunkle Minen und ein verschneiter Hafen warten. Auf dem Weg von A nach B und wieder zurück trefft ihr auf diverse Monster und manchmal versperrt euch ein großer Boss-Gegner den Weg, der dann in einer Art Arena besiegt werden will. Einer davon jagt euch sogar durch einen mörderischen Parkour, während ihr ihn immer wieder mit Waffengewalt zurückschlagen müsst.

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Mit detaillierten 3D-Umgebungen, der Ego-Perspektive und einem Horror-Szenario vereinte Dementium gleich drei Features, die auf dem Nintendo DS eher die Ausnahme waren. Doch was auf dem Handheld gut funktionierte, muss nicht automatisch auch am PC ein Erfolg werden, wie Dementium 2 HD beweist. Die dürftige Story, das recht monotone Gameplay und die Schwächen bei der Optik und Soundkulisse sorgen dafür, dass selten richtig Atmosphäre aufkommt. Genre-Fans, die nach einem neuen Horror-Fix lechzen, könnten dennoch ihren Spaß haben, aber Dementium II HD ist einfach viel zu durchschnittlich, als dass ich es wirklich empfehlen könnte. Mit 13,99 € (10,49 € bis 02.01.) ist der Preis zwar nicht besonders hoch, aber in der gleichen Preisklasse liegen auch die beiden Amnesias und von der Spielzeit will ich gar nicht erst anfangen. Wer gar kein Geld ausgeben mag, der kann sich außerdem mal das gelungene Cry of Fear ansehen.

Vielen Dank an Digital Tribe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

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