Für alle, die noch nie von Serious Games gehört haben, kommt hier eine kurze Erklärung dazu. Wie der Name schon sagt, sind die Serious Games keine traditionellen Spiele, die primär der Unterhaltung des Spielers dienen. Sie werden vielmehr mit dem Ziel entwickelt, dem Nutzer etwas beizubringen oder auf ein bestimmtes Thema aufmerksam zu machen. Zu den bekanntesten Serious Games zählen wohl die diversen Programme verschiedener Militärs, mit denen Soldaten für bestimmte Aufgaben trainiert werden. Das Spektrum der Serious Games ist aber wesentlich vielschichtiger und geht weit über den militärischen Einsatz hinaus. Sie leisten heute einen wichtigen Beitrag zur Bildung und zur Aufklärung in vielen Bereichen unserer Gesellschaft.
Mein erstes Beispiel für Games dieser Art ist Spent, das von McKinney produziert und von der US Stadt Durham finanziert wurde. In dem Titel geht es um eine Aufgabe, die so ziemlich jeder Erwachsene Tag für Tag bewältigen muss: Geld verdienen und Rechnungen bezahlen. Im Grunde müsst ihr einfach dafür sorgen, dass euer virtuelles Ich mit seinem Einkommen einen Monat über die Runden kommt. Also eigentlich nur eine einfache Rechenaufgabe, die man mit Disziplin und etwas Verstand locker lösen kann, oder?
Nun, als Deutscher, der die Annehmlichkeiten des hiesigen Sozialsystems genießt, mag das zunächst so klingen, doch auch bei uns leben genügend Menschen, die von Armut bedroht sind und es gibt Länder, in denen die Dinge ganz anders laufen. Eines davon sind die mächtigen USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, von dem so viele träumen.
Spent versetzt euch in genau dieses Land. Ihr spielt die Rolle einer alleinerziehenden Person, die kürzlich ihren Job verloren und kaum noch Ersparnisse hat. Eure erste Aufgabe ist es also, einen neuen Job zu finden, womit euch Spent vor die erste von vielen Entscheidungen stellt. Diese mögen zwar für sich genommen oft banal wirken, aber für viele Menschen sind sie alles andere als leicht zu fällen.
Spent nimmt nur wenige Minuten eurer Zeit in Anspruch und ist auf playSPENT kostenlos spielbar.
4 Antworten auf „Serious Games: SPENT“
Hast du eigentlich schon „Papers, please“ ausprobiert? Ich bin leider noch nicht dazugekommen, werder das, noch Spent auszuprobieren. Aber beide sind auf meiner Wunschliste 🙂
Papers, please steht auch noch auf meiner Einkaufsliste, aber das hat ja im Gegensatz zu Spent sogar richtiges Gameplay und dauert nicht nur ca. 5 min 🙂
Gutes Spiel. Sofern man bei sowas noch von Spiel sprechen kann. Es ist auf alle Fälle sehr informativ und zeigt deutlich die Abgründe im Amerikanischen Sozialsystem. Allerdings darf man natürlich nicht alles für bare Münze halten.
Schließlich gibts auch Elektroherde, Wasserkocher oder Mikrowellen in den USA. Dass innerhalb von 30 Tagen soviel „Mist“ passiert ist auch eher unwahrscheinlich.
Klar, hier und da müssen manche Dinge auch meist etwas dramatisiert werden, sonst kann solch ein Serious Game auch gar nicht funktionieren, denke ich.