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Logbuch: DayZ – Kapitel 1

Meine ersten Gehversuche waren wenig erfolgreich und ich war gerade mal wieder frisch gespawnt. Nach einem endlosen Fußmarsch (und in DayZ bedeutet das wirklich endlos, weil die Karte einfach unfassbar groß ist) hatte ich mich irgendwie bis zu einem Kumpel durchgeschlagen, der an einer Stadt weiter im Landesinneren auf mich wartete.

Als wir uns dann endlich in einem verfallenen Stall trafen, wurden wird hinterrücks von Banditen über den Haufen geschossen und sowas passiert sehr häufig. DayZ ist voll von egoistischen Bastarden, die nur darauf warten, dich abzuknallen, ob du nun schwer bewaffnet bist oder gerade erst ohne irgendwas am Strand gestartet bist. Diese Typen machen auch die wesentlich größere Gefahr aus. Natürlich sind die Zombies hier weitaus gefährlicher als in jedem anderen Zombie-Game und es gibt verflucht viele davon, aber sie sind eine Gefahr, die man zumindest etwas abschätzen kann. Typen, die sich mit nem Gewehr in den Wald neben einem vielversprechenden Gebäude verstecken und nur darauf warten, dass sie jemanden überfallen können, der dort in der Hoffnung auf Proviant oder eine Waffe auftaucht, sind viel schlimmer.

Nachdem uns die Typen also grundlos erledigt hatten, versuchten wir es erneut. Inzwischen war es dunkel und wir entschieden uns dazu, im Schutze der Finsternis die Gefahr der Großstadt zu suchen. Dort lässt sich in der Regel die beste Ausrüstung finden (von den Militärgeländen mal abgesehen), aber sie sind auch die Brutstätte schlechthin für Zombies und zudem ziehen sie jede Menge Banditen und ganze Banden an. Wir schafften es, uns in einem kleinen Haus wenigstens Proviant zu sichern, aber als wir nach draußen blickten, lagen da tote Zombies, mit deren Ableben wir nichts zu tun hatten. Ein klares Anzeichen dafür, dass wir nicht allein waren. Wenig später fand ich dann in einer Ecke Blutkonserven und Morphium (beides extrem wertvoll und rar). Uns beiden war das nicht geheuer und wir befürchteten, dass diese Items bewusst abgelegt und die Stelle als Lagerplatz von anderen genutzt wurde. Wenige Meter später hörten wir dann auch die ersten Schüsse und rannten um unser Leben durch die stockfinsteren Straßen. In einem Industriegebiet, kurz vor dem Stadtausgang wurde plötzlich mein Bild verschwommen. Kurz zuvor hörten wir großkalibrige Schüsse – die Typen mussten wirklich gut ausgerüstet sein – und nun hatten sich ihre Kugeln in meinen Rücken gebohrt. Ich wurde ohnmächtig und kurz darauf gingen die Lichter ganz aus. Über Headset hörte ich noch, wie mein Kumpel verzweifelt versuchte, zumindest die eigene Haut noch zu retten, doch ein Paar Minuten später hatten sie auch ihn erwischt.

Schon wieder war ich gestorben, ohne große Chancen mich zu wehren und musste ganz von vorn anfangen, doch ich war nicht verärgert oder frustriert, nein, ich war voller Adrenalin und hatte gerade einen der intensivsten Momente meiner Gamerkarriere erlebt. Sowas gibt es nur in DayZ und obwohl oder gerade weil es so erbarmungslos ist, ist es auch irgendwie total faszinierend und lässt einen nicht mehr richtig los.

*Was ist denn überhaupt DayZ und was hat es mit diesem Logbuch auf sich?

Mein DayZ Logbuch – Geschichten eines Überlebenden:
Einleitung:
Kapitel 2 | Kapitel 3 | Kapitel 4 | Kapitel 5 | Kapitel 6 | Kapitel 7

4 Antworten auf „Logbuch: DayZ – Kapitel 1“

Ich bin mal gespannt, wie dein Logbuch weitergeht. Meines würde aktuell lauten: „Eigentlich hatte ich überhaupt keine Zeit und war mit anderen Sachen beschäftigt, aber da las ich bei Twitter das ein Kumpel grade in unserem Lager erschossen wurde – alles stehen und liegen lassen, Vorräte retten! Ab in den Teamspeak, kurz koordinieren – scheint, als sei mindestens noch einer bei unseren abgelegenen Zelten. Also rauf auf einen anderen Server (Zelte sind nunmal an Server gebunden), weil ich sonst direkt mittendrin gespawnt wäre, Position ändern, unter einer Tanne ausloggen, rauf auf ‚unseren‘ Server – und dann nichts. Warten. Im Gras liegen, kein Geräusch hören, niemanden sehen. Nur das laute surren der Fliegen zeigt, das hier grade frisch einige Leute ums Leben gekommen sind. 15 Minuten später robbe ich zu den Zelten, ein anderer Kollege gibt mir von seiner Position Rückendeckung. Es fehlt erstaunlicherweise nichts, wer auch immer hier war ist eindeutig schnell wieder abgehauen. Flott den Rucksack ausräumen, einige gute Sachen (Morphium, Transfusionen, Antibiotika und eine dicke AKM mit Munition) eingepackt, Position wechseln und schnell wieder runter vom Server. Das Lager wird aufgegeben, wir brauchen ein neues Camp.“
Schwer? Ja. Realistisch? Auf jeden Fall! Intenssiv? Wie nicht’s anderes, was ich bisher gespielt habe. Also schreib bloß weiter, ich bin gespannt. 😉

Bin zwar auch schon deutlich weiter, als mein Logbuch es momentan widergibt, aber Ihr scheint schon richtig weit zu sein. Ich bin meist nur mit einem anderen Spieler unterwegs und einen Stammserver haben wir leider auch noch nicht, weswegen sich das mit den Zelten für uns bislang nicht lohnen würde.

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