Entwickler: Andalusian | Plattform: PC / Mac / Linux
Genre: Stealth | Art | Grusel | Exploration
Kickstarter Kampagne | Website | Greenlight
Wer regelmäßig auf Polygonien vorbeischaut, der dürfte inzwischen wissen, dass ich eine Schwäche für ungewöhnliche Konzepte und ausgefallene Grafikstile habe. In der Regel bin ich schon überglücklich, wenn ein Titel wenigstens eines dieser Merkmale aufweisen kann und dementsprechend fasziniert war ich, als ich Tangiers auf Kickstarter entdeckte.
Andalusian – ein englisches Indie-Duo – bietet in seinem Debüt-Titel nämlich sowohl einen originellen Look als auch frische Ideen im Gameplay. Als Erstes fällt natürlich diese großartige Optik auf, die zwar weder super hoch aufgelöste Texturen noch extrem komplexe Charaktermodelle zu bieten hat, dafür aber mit ihrem cleveren Einsatz von Licht und Schatten eine tolle Atmosphäre erschafft und stets einen ganz eigenen, avantgardistischen Stil behält. Die akustische Seite steht der Visualisierung dabei in nichts nach und zieht euch mit ihren rohen und kalten Ambientklängen nur noch tiefer ins Dunkle.
Der Kontrast zwischen hell und dunkel ist aber nicht nur ein Stilmittel der Grafik, sondern auch essentieller Bestandteil der Spielmechanik, denn im Kern ist Tangiers ein Stealth-Spiel, welches sich mit Thief quasi den Ur-Vater des Genres zum Vorbild genommen hat. Ihr haltet euch also vornehmlich im Verborgenen auf und kommt nur aus den Schatten, um die unheimlichen Wachen dieser merkwürdigen Welt zu erledigen oder wenn ihr die Flucht ergreifen müsst.
Während sich andere Schattenkämpfer wie Garret oder Sam Fisher jedoch mit dem Bogen oder einer schallgedämpften Schusswaffe die Arbeit erleichtern, gilt in Tangiers quasi das Motto: „Die Feder ist mächtiger als das Schwert“. Auf eurer Reise durch diese finstere Welt könnt ihr nämlich die Gespräche und Gedanken eurer Häscher buchstäblich gegen sie verwenden. Gedanken und Worte materialisieren sich in der Spielwelt und ihr müsst sie nur einsammeln, wie Pfeile für einen Bogen. Anschließend könnt ihr sie nutzen, um das Gespräch zweier Wachen über Ratten in einen wahrhaftigen Schwarm dieser unliebsamen Nager zu verwandeln. Deutlich subtiler wird es hingegen, wenn ihr mit euren Worten falsche Informationen verbreitet und eure Widersacher auf falsche Fährten lockt.
Das sprichwörtliche Sahnehäubchen dieses äußerst ambitionierten Projekts sind dann schließlich die Versprechen, dass die Spielwelt auf eure Taten reagieren und sich visuell sowie architektonisch verändern, die Herausforderung sich dynamisch eurem Können anpassen und am Ende jeder Durchgang einen anderen Verlauf nehmen soll.
Das klingt natürlich fast schon zu gut und manch anderer Entwickler wäre froh, wenn sein Spiel nur halb so originell wäre, aber Andalusian ist sich seiner Schwächen durchaus bewusst und hat die größten Hürden in der Entwicklung von Tangiers – die Stealth Engine und die KI – laut eigener Aussage bereits überwunden. Ein Restrisiko bleibt beim Crowdfunding am Ende immer, aber ich persönlich glaube an die Idee und dieses kleine Team und gehe dieses Risiko gerne ein.
Die Kickstarter Kampagne von Tangiers läuft noch bis zum 14. August und momentan haben 560 Backer mehr als ein Drittel der erhofften 35.000 GBP beigetragen. Damit liegt die Kampagne noch gut in der Zeit, aber es hat sich gezeigt, dass es für eine KS-Kampagne immer schwerer wird, je näher sie dem Ende kommt. Für 10 GBP könnt ihr euch ein DRM-freies Exemplar des Spiels sichern und natürlich ist auch jeder Tweet, FB Post usw. schon eine große Hilfe.
Eine Antwort auf „Unterstützen: Tangiers“
Guter Tipp, sieht sehr interessant aus! Dürfte aber wirklich knapp werden bei kickstarter, sofern nicht irgendwer einen kleinen Hype lostritt, aber wahrscheinlich ist das wohl nicht.