Nachdem wir den Schock der vorherigen Nacht und den Verlust von Leben und Equipment ein wenig verarbeitet hatten, kehrten Stefan und ich gestern Abend wieder zurück in die grausame Heimat von Zombies und Banditen, fest dazu entschlossen, aus den deprimierenden Ereignissen der letzten Tage zu lernen und am Ende gestärkt daraus hervor zu gehen.
Während ich mich gestern noch in den südwestlichsten Teil von Chernarus schleppte und dort mein Lager aufschlug, war Stefan neu gestartet und weit im Osten, nahe der kleinen Insel Drakon eingestiegen. Von dort zog er in meine Richtung los, doch seine Pechsträhne riss leider noch immer nicht ab und so zwang ihn ein tödlicher Sturz schon kurze Zeit später zu einem erneuten Respawn. Wenigstens der verlief etwas glücklicher, denn diesmal erwachte er weiter westlich. Das war zwar nahe der gefährlichen Großstadt Chernogorsk, doch immerhin deutlich näher an meiner Position als zuvor. Eigentlich wollte er die Stadt weiträumig umgehen, aber Zombie-Attacken, damit einhergehender Blutverlust und das Verlangen nach einer Waffe, bewogen ihn dazu die Gefahr zu ignorieren und mit Kurs auf das dortige Lazarett genau das Zentrum der Todeszone anzusteuern.
Inzwischen wurde es immer dunkler und ich hatte die ersten Kilometer auf meinem Weg gen Osten hinter mich gebracht. Dabei wählte ich die bewaldeten Hügel nördlich der Küstenstädte, da dort Kontakt mit Banditen und Untoten am unwahrscheinlichsten ist und ich so hoffte, am schnellsten zu Stefan zu gelangen, denn selbst wenn er tatsächlich eine Blutkonserve finden sollte, wäre sie für ihn allein nutzlos. Mit einer Heilungsrate von 100 % wirken Bloodbags wie die ultimativen Medipacks, doch die Freude über einen solchen Fund ist schnell verflogen, wenn man erstmal merkt, dass eine Bluttransfusion nur von einem anderen Spieler verabreicht werden kann. Die Suche nach einem Bloodbag ist hart und gefährlich, die Suche nach einem vertrauenswürdigen Mitspieler noch viel schlimmer, wenn ihr nicht gerade jemanden aus dem realen Leben im Schlepptau habt.
Ich schlug mich unbeirrt durch das schwarze Dickicht der Wälder, als endlich wieder gute Nachrichten aus meinem Headset drangen. Stefan hatte die Zombies abschütteln können und es unentdeckt bis ins Lazarett geschafft. Offenbar war länger niemand dort, denn es wartete ein kleiner Schatz auf ihn: Bloodbags, Morphium und Epi-Pens waren ein angemessener Lohn für die Gefahr, die er einging und welche ihn nach wie vor umgab. Das Inventar vollgestopft mit kostbaren Lebensrettern und mit der erbeuteten Shotgun in den Händen galt es nun den verfallenden Straßenzügen dieser einst so geschäftigen Hafenstadt zu entkommen. Die Tatsache, dass er nun endlich eine Waffe hatte beruhigte uns ein wenig, obgleich er noch immer angeschlagen und in einer bedrohlichen Umgebung unterwegs war.
Als sich die Hangars von Balota in meinen virtuellen Augenwinkel schoben und der Weg zu Stefan nicht mehr all zu weit schien, entschied ich mich für einen kleinen Abstecher zum alten Flugplatz. In einem früheren Leben hatte ich dort schon ein mal einen neuen Rucksack gefunden und womöglich würde ja wieder etwas Brauchbares auf mich warten. Nur Augenblicke später hatte ich den Tower erklommen und die Hangars durchsucht, aber die Ausbeute war ziemlich mager. Wenigstens hatte Stefan es ohne weitere Zwischenfälle aus der Stadt geschafft und wartete schon an der Lichtung am Ende des Rollfeldes auf mich. Schnell verabreichte ich ihm die Bluttransfusion, bevor wir spürbar erleichtert mit dem Aufteilen unserer Ausrüstung begannen. Endlich konnte ich ihm die vielen Magazine, die Wasserflasche und den anderen Kleinkram überreichen, den ich so weit geschleppt hatte und der so lange mein Inventar blockierte. Noch viel besser war jedoch, dass wir Dank seines Ausflugs nach Chernogorsk nun beide über Bloodbags und Morphium verfügten. Das macht die Banditen und unzähligen Menschenfresser da draußen zwar nicht ungefährlicher, aber ich verspürte zum ersten Mal einen Hauch von Sicherheit, denn nun waren wir endlich auch für einen Notfall wie in der Nacht zuvor gewappnet. Wir warfen noch einen kurzen Blick in die Lagerhallen am Rollfeld bevor wir uns voller Zuversicht in die Wälder zurückzogen. Es war eine klare Nacht, das Mondlicht hüllte unsere Route in ein schwarz-weißes Meer aus Licht und Schatten und wir ahnten nicht, was am Ende des Weges noch auf uns warten sollte.
Mein DayZ Logbuch – Geschichten eines Überlebenden:
Einleitung:
Kapitel 1 | Kapitel 2 | Kapitel 3 | Kapitel 5 | Kapitel 6 | Kapitel 7
2 Antworten auf „Logbuch: DayZ – Kapitel 4“
Noch ein paar Fragen:
Was passiert eigentlich mit euren Charakteren, wenn ihr euch ausloggt?
Gibt es auch Fahr- und Flugzeuge?
Wieviele Spieler können denn auf einem Server spielen?
Ist das Spiel wirklich so verbuggt?
Sie verschwinden vom Server und du musst dich bis zum nächsten Einloggen nicht mehr um sie sorgen 😉
Ja, es gibt Fahrräder, Busse, Autos und Helis, aber die müssen in der Regel erst mit diversen Ersatzteilen repariert werden. Außerdem sind sie servergebunden und somit besteht immer die Gefahr, dass dir dein Vehikel gestohlen wird, wenn du dich ausloggst.
Die meisten Server sind für 40-64 Spieler ausgelegt, aber es gibt auch ein Paar mit deutlich weniger Slots bis hin zu Servern mit 100 Plätzen.
Es ist eine Alpha-Mod und dementsprechend gibt es zahlreiche Bugs, von denen einige auch böse Auswirkungen haben können, wie beispielsweise den Verlust von Teilen der Ausrüstung, aber die meisten sind harmlos und fallen kaum auf. Für mich sind die Bugs zumindest kein Gamebreaker, der einen vom Spielen abhalten sollte.