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Indie Review / Test

Braveheart meets Golden Axe: Wulverblade

Wer Mad Mel in Braveheart gesehen hat, der weiß, dass sich die Männer und Frauen aus dem rauen Norden Britanniens keinem Feind so einfach ergeben. Auch in Wulverblade ziehen die ebenso stolzen wie wilden Clans in den Kampf um die Freiheit, doch statt eines fiesen Königs muss diesmal ein ganzes Imperium zu Fall gebracht werden.

Der Stammesführer Caldarac, seine flinke Schwester Guinever und der hünenhafte Brennus sehen sich der legendären Neunten Legion des Römischen Imperiums gegenüber. Während sich die Stämme im Süden längst ihrem Schicksal ergeben und den Invasoren unterworfen haben, ist das Trio fest entschlossen, den Feind entweder in die Flucht zu schlagen oder bei dem Versuch zu sterben.

Michael Heald, der kreative Kopf hinter dem Spiel, ist sowohl ein bekennender History-Geek als auch ein großer Fan von klassischen Arcade-Games wie Golden Axe und Knights of the Round. In Wulverblade versucht er nun, beide Leidenschaften miteinander zu verbinden und das Ergebnis ist ein Side-Scroll-Beat’em Up, das Arcade-Veteranen und Neulinge gleichermaßen begeistern dürfte. Der Kampf gegen das Imperium führt euch durch insgesamt acht Stages und von den dichten Wäldern des Nordens bis in das Herz der römischen Stellungen.

Was das Gameplay anbelangt, hält man sich konsequent an die Klassiker und wagt nur wenige Experimente. In gewohnter Manier arbeitet ihr euch langsam von links nach rechts durch den Level, erledigt Horden von Gegnern und geht dann weiter zum nächsten Bildschirm, wobei am Ende eines Levels stets ein Bossgegner wartet. Die Perfektion eines Streets of Rage erreicht es dabei zwar nie, aber dem Spielspaß tut das keinen Abbruch. Das Kampfsystem ist vergleichsweise simpel und beschränkt sich im Wesentlichen auf einen normalen Schlag, Blocks, einen Griff und Sprünge. Unterwegs finden sich zudem immer wieder schwere Waffen, die nach einer Weile zerbrechen und man kann alles Mögliche – sogar abgetrennte Körperteile – als Wurfwaffe missbrauchen.

Obendrein gibt es noch eine Rage-Anzeige, die ihr mit ausgeteiltem Schaden auffüllt. Ist die Anzeige voll, könnt ihr per Tastendruck für kurze Zeit unbesiegbar werden. Diese Fähigkeit ist gleich doppelt nützlich, da sie zugleich auch eure Lebensenergie wieder etwas auffüllt. Auf die Art kommt etwas mehr Strategie ins Spiel, denn die Heilitems sind spärlich und ihr müsst daher immer genau abwägen, wann ihr die Rage-Attacke nutzt. Im Verlauf des Spiels bekommt ihr es natürlich auch mit immer stärkeren Gegnern zu tun, die nicht nur mehr aushalten, sondern euch auch mit Schilden und neuen Angriffsarten dazu zwingen, eure Taktik immer wieder ein wenig anzupassen.

Zuweilen kann es etwas chaotisch werden und im Gegensatz zu den besten des Genres hatte ich nicht das Gefühl, dass sich wirklich für jede Situation ein Königsweg finden lässt, wenn ich nur lange genug übe. Frustrierend oder gar unfair war es dennoch nur selten und das kann nun wahrlich nicht jeder Arcade-Brawler von sich behaupten. Hinzu kommt, dass man zwischen einem klassischen (und entsprechend fordernden) Arcade-Modus und einer Art Casual-Modus wählen kann. Letzterer verzichtet auf Leben/Continues und bietet stattdessen Checkpoints sowie die Option, in jedem beliebigen Level zu starten, sofern ihr ihn schon freisgespielt habt. Wem es dann trotzdem noch zu schwer ist, der kann sogar noch auf Easy stellen. Beide Modi lassen sich auch zu zweit im lokalen Koop-Modus spielen, wobei dann der Schwierigkeitsgrad spürbar anzieht. Wer das Genre gut kennt, der sollte sich davon nicht abschrecken lassen und unbedingt mit einem Freund im Arcade-Mode spielen, denn hier entfaltet Wulverblade sein ganzes Potential. Zu guter Letzt sorgen ein Arena-Modus, Ranglisten sowie zahlreiche Secrets und Extras dafür, dass auch abseits der Kampagne genug zu tun ist. Ein besonderes Lob verdienen dabei die zahllosen historischen Hintergrundinfos, die ihr freischalten könnt.

So ganz und gar nicht Retro ist hingegen die Inszenierung von Wulverblade. Statt auf Pixel-Art setzt man auf einen modernen Comic-Look, der komplett in Full-HD gezeichnet wurde. Die recht großen Character-Sprites machen das Geschehen zwar hier und da etwas unübersichtlich, sind aber absolut sehenswert und der großzügige Einsatz von Gore passt zum Setting. Aufwändige Zwischensequenzen, gute Synchro und Musik runden die rundherum stimmige Aufmachung ab.

Fazit
Wulverblade ist ein blutiges Fest für alle Fans von Arcade-Brawlern. Abgesehen von Kleinigkeiten stimmt hier alles, angefangen bei der fabelhaften Präsentation über das frische Setting bis hin zum grundsoliden Gameplay.

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