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Indie Review / Test

Frag like it’s 1999: TOXIKK im Test

Für die Jugend von heute mag das unglaublich klingen, aber es gab eine Zeit, da kamen Multiplayer-Shooter ohne Perks, Unlocks und Killstreak Rewards aus. Arena-Shooter waren die Königsdisziplin einer jeden LAN-Party (das erkläre ich euch ein anderes mal) und statt um Prestige Level ging es um Spaß und Skill. Auf der Pepperidge Farm Bei Reakktor Studios weiß man das noch und will die alte Zeit mit TOXIKK wieder aufleben lassen.

„No Bullshit“ haben sie sich auf die Fahne geschrieben und einen Oldschool-Shooter entwickelt, der sich auf das Wesentliche beschränkt: flotte Duelle mit vielseitigen Knarren in fantasievollen Arenen. Eine Shooter-Serie aus der guten alten Zeit hat die Hannoveraner offenbar ganz besonders geprägt: Unreal Tournament. Ihre Liebe zu Epic Games einstigem Aushängeschild geht dabei so weit, dass man für TOXIKK nicht nur auf die gleiche Engine (UDK) setzt, sondern sich auch bei Gameplay und Design auffallend stark am Vorbild orientiert.

So verfügen beispielsweise alle Waffen über einen alternativen Feuermodus und neben allgemeinen Klassikern wie Shotgun, Sniperrifle und Raketenwerfer finden sich im Arsenal u.a. auch Verwandte von Pulse Gun und Bio Rifle. Auch das Handling eurer Spielfigur, die ihr mit Dodges, Doppelsprüngen und Walljumps durch die Maps hetzt, fühlt sich für UT-Veteranen sofort vertraut an. Und selbst einige Arenen sind bis auf kleinere Änderungen Klassikern wie DM-Deck16 oder CTF-Face nachempfunden worden.

Gut kopiert ist halb gewonnen

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man daher fast glauben, man spielt einfach nur eine Mod für Unreal Tournament 2004 und kein komplett neues Spiel. Was die berechtigte Frage aufwirft, warum man denn überhaupt TOXIKK und nicht das Original spielen sollte. Und um ganz ehrlich zu sein, eine wirklich überzeugende Antwort habe ich darauf nicht.

Die Arenen sind ganz ansehnlich und haben einen guten Flow, das Waffenarsenal ist recht ausbalanciert und die Spielmodi bieten vom Deathmatch bis zu Domination eigentlich alles, was man von den Klassikern kennt. Auf einigen Capture the Flag Karten gibt es sogar diverse Vehikel, inklusive eines großen Kampfroboters. Nur eine eigene Identität hat TOXIKK eben leider nicht zu bieten, genau wie die austauschbaren Blechkameraden, die euch hier als Avatare dienen. Dass es neben der normalen Version sogar eine kostenlose Variante gibt, die ohne all die üblichen Free2Play-Sünden auskommt, ist zwar eigentlich ein großer Pluspunkt, aber das nächste Unreal Tournament ist ebenfalls kostenlos spielbar.

Letzteres ist jedoch aktuell noch in der Pre-Alpha-Phase und TOXIKK könnte – sofern die kleine Community nicht noch weiter schrumpft – der ideale Platzhalter sein, bis das Original mit voller Kraft zurückgekehrt ist. Wenn ihr euch also nicht daran stört, dass es letztendlich nur ein Klon ist, dann bekommt ihr hier einen äußerst kompetenten Arena-Shooter der alten Schule. Pfeilschnelle Action ohne den unnötigen Ballast, den moderne Shooter heute so mit sich schleppen.

Entwickler/Publisher: Reakktor Studios | Genre: Arena-Shooter / Multiplayer
Plattform: Windows | Release: September 2016 | Pad Support: ja
Preis: F2P / 14,99 € via Steam | Offizielle Website

5 Antworten auf „Frag like it’s 1999: TOXIKK im Test“

Hm, interessant. Ich mag Arenashooter. Vielleicht frage ich Mal meinen Mann, ob er Lust drauf hat. Allein ist so etwas ja eher nix. 😀

Btw freue ich mich total auf UT. Ich liebe die Reihe. Unkompliziert, kurzweilig, fordernd und packend. Mal sehen, ob dieses Ding hier an die spaßigen Stunden die ich früher mit UT hatte rankommt.

Wenn man das Genre mag, dann sollte man wirklich mal eine Proberunde drehen, schließlich hat man mit der kostenlosen Version ja eh nix zu verlieren. Als UT-Fan wirst du dich sicher sofort heimisch fühlen 🙂

Heijeijei! Das sieht gut aus 🙂 Als alter UT-Veteran spricht mich Toxikk sofort an. „No classes, no bullshit“. Jep. Das klingt gut.

Mich hat das Aufleveln in Shootern immer schon genervt. Und was gibt es schöneres, als in noch schöneren Umgebungen ein paar Stunden Ballerspass mit guten Freunden zu haben?

Vielen Dank für diesen Tipp!

So etwas stört mich auch massiv. Vor allem bei Multiplayer. Bei so Kram wie Horde in Gears of War kann ich damit ja noch leben. Aber typischer MP mit Level und Co. ist furchtbar. Als Mutter kann ich denen nicht viel abgewinnen, da ich immer das Gefühl habe, es lohnt sich gar nicht mehr anzufangen, wenn ich erst ein paar Tage oder gar Wochen nach Release starten will.

Ich habe immer das Gefühl, der Rest der Welt ist mir schon lange meilenweit voraus. Letztlich lasse ich dann meist direkt die Finger davon. Ich habe keine Lust auf den Zirkus, wenn ich dann nur Tage nach Release auf Level 1 starte und scheinbar alle schon Maxlevel erreicht haben.

Gerade mit Randoms sorgt so etwas oft für unschöne Kommentare. Ich werde nie begreifen, warum Leute meinen schon vor Spielstart andere zu verurteilen. Tatsächlich habe ich da sogar ein dickes Fell, weil ich in Guild Wars 2 viel mit der Waldläuferin im PvP aktiv war und dabei auch ziemlich erfolgreich. Trotzdem musste ich mir oft vorher böse Kommentare anhören, weil Waldi ja nix kann. Doof nur, wenn der Waldi oft am Ende punktbester ist, obwohl er nicht blöd im Kreise rennt, sondern einen Punkt hält. 😉

Ich habe aber einfach keine Lust darauf mich ständig schlecht zu fühlen, weil ich wie das fünfte Rad am Wagen behandelt werde, nur weil ich als Mutter nicht sofort überall aufleveln kann. Viele legen viel zu großen Wert auf die Höhe des Levels. Ich würde daher jederzeit eine Runde UT einem neumodischem Shooter mit Aufleveln und Co. vorziehen.

Ich habe es mir vorhin installiert und 2-3 Runden gespielt. Es läuft auf meinem betagten Notebook noch mit relativ hohen Details sehr gut und sieht dabei echt gut aus. Die Waffendesigns könnten etwas intuitiver sein, ich habe Anfangs oft nicht gewusst, was ich da gerade in der Hand halte, das wurde aber schnell besser. Nur mit der Steuerung komme ich noch nicht 100%ig zurecht, ich bin auch kein Freund davon dass man automatisch einen kleinen Hüpfer macht, wenn man die Shift-Taste drückt, besonders wenn man gerade nach links oder rechts ausweicht springt man dann gerne weiter als man wollte. Alles in allem ist es aber ein echt gutes Spiel, ich bin mir nur wirklich nicht sicher, ob ich es wirklich brauche… Wird vermutlich eher ein Sale-Kauf bei mir. Bis dahin tut es UT, UT2004 auch noch.

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