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Indie Review / Test

Indie-Review: Whispering Willows

Auf der Ouya ist Whispering Willows zweifellos eines der großen Aushängeschilder, aber kann sich das Horror-Adventure auch mit der illustren Konkurrenz auf dem PC-Markt messen? Um das mal vorweg zu nehmen, nein, kann es leider nicht, aber mit einem Kickstarter-Budget von gerade mal 20.000 US Dollar muss es das ja auch gar nicht. Warum sich ein Blick trotzdem lohnt, verrate ich euch jetzt.

Ganz in der Tradition alter Genre-Klassiker wie Alone in the Dark oder Resident Evil steht auch hier ein schauriges Anwesen im Mittelpunkt der Geschichte. Das steht diesmal irgendwo im mittleren Westen der USA und seine heruntergekommenen Zimmer waren über die Jahre Schauplatz so manch grauenvoller Tat. Der Besitzer, Wortham Willows, war einer jener Männer, die einst den wilden Westen eroberten. Auf seiner Jagd nach Macht und Reichtum war er jedoch alles andere als zimperlich und als er dann auch noch seine geliebte Frau verlor, nahm der Wahnsinn seinen Lauf.

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Viele Jahre nach dem Ableben Willows betritt nun Elena das Gelände. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater, der erst kürzlich einen Job als Hausmeister in der leerstehenden Villa angenommen hatte und eines Tages nicht mehr von der Arbeit zurückkam. Doch noch bevor sie dem Haus auch nur nahe kommen kann, stürzt sie in eine Grube und muss sich erst mal durch die Familienkatakomben kämpfen.

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Dort gibt es zwar jede Menge Leichen, Zombies und dergleichen begegnen euch dort unten (und auch sonst im Spiel) aber nicht. Stattdessen macht ihr Bekanntschaft mit dem Geist eines alten Indianers, der euch die mystischen Eigenschaften eures Anhängers näher bringt. Mit dem uralten Erbstück habt ihr nämlich die Fähigkeit, Geister zu sehen, mit ihnen zu sprechen und sogar selbst kurzzeitig ein Teil der Zwischenwelt zu werden. Letzteres ist besonders praktisch, da ihr als Geist umherwandern und euch bei Bedarf auch durch kleinste Spalten quetschen könnt. Außerdem könnt ihr von Objekten Besitz ergreifen und diese frei bewegen. So betätigt ihr zuvor unerreichbare Schalter, besorgt euch Schlüssel oder schiebt das Mobiliar durch die Gegend.

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Auf diese Weise arbeitet ihr euch dann Stück für Stück durch das Haupthaus sowie die zahlreichen Nebengebäude auf dem Willows Anwesen und helft den Geistern dabei, endlich Frieden zu finden. Whispering Willows erinnert dabei eher an ein Adventure als an Survival Horror, was auch daran liegt, dass man auf Kämpfe und typische Schockmomente komplett verzichtet hat. Hier und da müsst ihr mal die Flucht ergreifen oder bösen Geistern aus dem Weg gehen, aber sonst halten sich die Gefahren doch ziemlich in Grenzen.

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Für hartgesottene Horror-Fans ist Whispering Willows also zu harmlos und für Adventure-Freunde sind die Aufgaben viel zu simpel, aber dafür hat es andere Qualitäten. Der ganze Comic-Look mit der liebenswerten Elena und den teils wirklich schön umgesetzten Umgebungen sowie der Verzicht auf den üblichen Überlebenskampf verleihen dem Spiel einen erfrischend unbekümmerten Charme. Während euch andere Titel mit blutrünstigen Monsterhorden und Jumpscares ständig stressen wollen, könnt ihr euch hier geradezu entspannt durch die Story gruseln.

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Da kann ich auch gut über die Tatsache hinwegsehen, dass es sowohl dem Gameplay als auch der Story ein wenig an echtem Tiefgang mangelt. Wirklich ärgerlich ist eigentlich nur die überraschend kurze Spielzeit von gerade mal rund 3 Stunden.

Publisher/Entwickler: Night Light Interactive
Genre: Adventure / Grusel / 2D | Plattform: PC / Ouya / Mac / Linux
Release: Juli 2014 | Pad Support: ja | Spielzeit: ca. 3h | Offizielle Website
Preis: ca. 13 € via Humble / ca. 15 € via Steam / ca. 13 € im Ouya Store

9 Antworten auf „Indie-Review: Whispering Willows“

Ja, die hat sogar gerade die 1000 Spiele Marke geknackt. Schade, dass mehr als 90% davon nicht der Rede wert sind und der Rest auch auf anderen Plattformen existiert.

Preis/Leistung ist bei Whispering Willows nicht gerade optimal, aber du sagst es ja selbst, spätestens im Sale ist es einen Blick wert.

Mein Ouya-Ersatz ist mein nVidia Shield (portable). Da kann ich gerade alle Indie-Sachen zocken, wenn ich unterwegs bin. Und games nachholen. Wie z.B. Oddworld: Stranger’s Wrath (gerade im Sale) oder Sine Mora.

Also ich schalte meine Ouya immer noch regelmäßig an! Wenn ich noch mal ne Viertelstunde Zeit habe bevor ich zur Bahn muss oder wenn ich noch nicht ganz müde bin und rumstöbern möchte, hüpf ich immer mal wieder rein. Kaufen tue ich da tatsächlich kaum was, aber das durchstöbern ist irgendwie Teil des Spiels. Leider bin ich etwas enttäuscht von Verschlimmbesserungen durch OS-Updates.

Oder ich schalte sie an, wenn man ein paar Klassiker noch mal schnell gemeinsam vor dem TV rausholen möchte 😉

Das Adventure hier habe ich allerdings noch nicht ausprobiert. Wird mal angegangen, wenn die Stimmung dafür da ist.

Alien Bastards kann ich übrigens empfehlen: https://www.ouya.tv/game/Alien-Bastards/

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