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Gedankenspiel: Das große Blogsterben

Nur noch wenige Monate und dann kann Polygonien bereits seinen dritten Geburtstag feiern. Dass ich so lange durchhalten würde, das hatte ich mir eigentlich gar nicht zugetraut, weil ich in der Regel doch recht schnell wieder alles hinschmeiße, wenn es nicht schnell genug erste Erfolgserlebnisse gibt. Doch irgendwie habe ich mich neben dem Stress des realen Lebens und trotz sehr besch… eidener Besucherzahlen immer wieder mal zum Schreiben motivieren oder wenigstens zwingen können.

Wenn ich so zurückdenke, dann war diese Anfangsphase damals auch die bis heute stärkste Phase meiner Blogger-Karriere. Zu jener Zeit schaute ich bei einer Vielzahl von anderen Blogs vorbei und einige von denen warfen dann auch immer mal wieder einen Blick auf Polygonien. Man kommentierte, unterhielt sich und es stellte sich sogar ein kleines Gemeinschaftsgefühl ein. Doch mit der Zeit sind nicht nur die Besuche und die Gespräche seltener geworden, sondern die ganze Gruppe schrumpfte nach und nach zusammen. Die Gründe dafür sind sicher so vielfältig wie die Blogs selbst, aber ich hab mir trotzdem mal die Mühe gemacht, die alten Weggefährten herauszusuchen und mal eine kleine Auswertung vorzunehmen.

Ich habe insgesamt 18 Blogs ausgesucht, die ich seit meiner Anfangszeit kenne und sie mal wieder besucht. Anschließend habe ich sie in drei Kategorien einsortiert und das Ergebnis sieht folgendermaßen aus:

Aktiv: 4

Nur 4 (!) Blogs sind bis heute aktiv und regelmäßig mit Gaming beschäftigt. Allen voran ist das der gute Jens mit Gameexperience, der alle 1-2 Wochen sehr ausführliche Artikel zu seinen Spielerlebnissen postet. Auch Sascha von Phinphins ist etwa jede Woche aktiv und hat regelmäßig was zu Games zu sagen. Die Christine von totallygamergirl ist ebenfalls noch fleißig, postet allerdings auch fast nur noch News. Eigentlich schon tot geglaubt hat sich in diesem Jahr außerdem der Redmaker zurückgemeldet und das Blog-Projekt #gamephilephoto gestartet.

Selten aktiv oder nur selten Gaming-Content: 8

Diese Kategorie fällt mit immerhin 8 Websites am größten aus und beinhaltet die folgenden Blogs: Akais-Laberecke (aktiv, kein Gaming mehr), Bastis Pixelpinata (letzter Post Juni ’14), Erics RetroStage (nur 8 Posts in 2014), nerdgold (aktiv, aber vornehmlich Netz- & Geek-Kultur), PJ’s jstyle (letzter Post August ’14), Sebastian von howiseeit (aktiv, aber vornehmlich non-Gaming), Silent Protagonist (sporadisch aktiv, aber viel non-Gaming), Sven von nesnev (aktiv, aber wenig Gaming).

Tote Blogs: 6

Ein Drittel der Blogs ist mittlerweile vom Netz verschwunden oder wird nicht mehr aktualisiert. Gar nicht wenig und leider gehören dazu nicht nur Seiten, die in der besonders schweren Anfangsphase die Segel strichen. Ganz besonders traurig finde ich, dass Pietro und sein Team ihr gemütliches CouchCastle offenbar in den Keller verfrachtet haben, denn dort hat sich seit Mai 2014 nichts mehr getan. Ebenso überraschend kam das offizielle aus der Lanipage von Andreas, der vor wenigen Wochen entnervt aufgegeben hat. Schade ist es außerdem um Bens (selbst Spieleentwickler) Voodoobenshee († Nov. 13), Marcels GameandPhilosophy († Feb. 14), Chris‘ Online-Leben († März 14, macht nun YT) und Dominiks Spielequark (offline, † 2012).

Natürlich habe ich seit damals auch noch ein paar neue Gaming-Blogs kennengelernt, aber insgesamt hat die Zahl der Blogger doch deutlich abgenommen. Doch woran liegt das? Sind die Blogger selbst schuld oder liegt es vielleicht doch am Bloggen selbst oder an der aktuellen Netzkultur? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich denke, dass sich das Surfverhalten der Gamer inzwischen stark gewandelt hat und das Interesse an Texten übers Gaming schwindet. PewDiePie und Konsorten stellen hingegen regelmäßig neue Rekorde auf und bestimmen zum Teil fast im Alleingang über den Erfolg eines Spiels, weil ihnen ihre Zuschauerschaft offenbar blind vertraut, während man etablierte (Online-)Magazine wie die CVG (nach über 30 Jahren) eingestellt hat. Das ist nachvollziehbar, denn ein Medium wie Videospiele lässt sich eben mit bewegten Bildern sehr gut (oder gar perfekt?) präsentieren. Was mir jedoch etwas Sorge bereitet, das ist die Tatsache, dass es bei den meisten Kanälen weniger um das Spiel und vornehmlich um die Person geht. Nicht Fachwissen, interessante Meinungen oder gut produzierte Videos sind wichtig, sondern wie viel Blödsinn man in ein Video quetschen kann. Die Zahl der (erzwungenen) Lacher ist allem Anschein nach direkt Proportional zu den Klickzahlen.

Das muss ich wohl einfach so akzeptieren, denn wenn die Leute über etwas lachen, dann teilen sie das am ehesten mit anderen und es ist ja offenbar überall in unserer Gesellschaft so, dass Erfolg nur davon abhängt, wie viel Lärm man um sich selbst machen kann. Können, Wissen und Anspruch sind da eher weniger gefragt, was sich auch gerade wieder bei den RocketBeans (GameOne, Ex-Giga Games TV) zeigt. Die mussten nämlich auf Youtube um Spenden bitten, weil sie trotz 130k Abos, einer TV-Show und vielen Jahren in der Gamesbranche kaum Geld mit ihren (nicht immer, aber immer wieder interessanten) Inhalten verdienen, während PewDiePie mehrere Millionen Dollar pro Jahr verdient indem er wie ein Kind herumschreit und damit seine vornehmlich minderjährigen Fans unterhält.

Wenn ich ehrlich bin, dann lässt diese Entwicklung auch mich langsam an meinem Blog zweifeln und ich stelle mir immer öfter die Frage, wozu ich mir eigentlich die Mühe mache. Ich habe nie erwartet, mit Polygonien Geld zu verdienen und mir ist auch klar, dass es im Netz weitaus bessere Texte zu unserem Hobby gibt, aber ich hatte schon gehofft, zumindest dem einen oder anderen Indie-Entwickler im harten Kampf um die Aufmerksamkeit der Spieler helfen zu können. Schaue ich mir jedoch meine Statistiken an, dann habe ich eigentlich selbst dieses bescheidene Ziel verfehlt und ich sehe auch wenig Möglichkeiten, daran etwas zu ändern. Liegt es an den Themen? Muss ich mehr für Google tun oder sind es am Ende doch die Texte selbst? Ich hab keine Ahnung und nach fast drei Jahren des Bloggens bin ich wohl auch einfach etwas müde.

23 Antworten auf „Gedankenspiel: Das große Blogsterben“

Ja, ist leider schlimm geworden. Für Google brauchste nicht mehr tun, lohnt nicht da die Top 10 (teils Top 20) von einigen wenigen Games Magazinen dominiert werden. Viel Müll dabei und kleine Blogs haben da so gut wie keine Chance. Von dem Rotz im News Bereich brauchen wir gar nicht erst anfangen.

Meinen Blog (lanipage.de) habe ich mangels Leser und Feedback eingestellt. Wenn man nur 10-15 Besucher/Tag erreicht aber locker 5x so viele Bots den Blog mehrfach/Tag richtig derbe Crawlen und dann noch die ganzen Seo-Idioten mit ihren beschissenen Kooperationsanfragen und Spam Kommentaren angeschissen kommen, hat man irgendwann einfach keine Lust mehr. Glücklicherweise hat Caschy (stadt-bremerhaven.de) mir angeboten, meine Reviews bei ihm zu veröffentlichen. Da wird’s dann auch gelesen und Feedback vom Leser gibt’s auch noch. War auf jeden Fall eine gute Entscheidung.

Der Wandel weg vom Text, hin zu Videos ist auch nicht aufzuhalten. Wäre nicht so schlimm, wenn die Qualität nicht so unglaublich unterirdisch wäre. Auf YouTube schaue ich mir kaum noch Lets Plays an, eher mal Twitch.tv. YouTube ist eh mit dem ganzen billigen LP Mist total überlaufen, das ist was für die Zielgruppe Unter-18 und dementsprechend die Aufmachung. Aber das wird sich irgendwann ändern. Spätestens wenn die Auszahlung seitens YouTube so gering wird, dass kaum noch mit verdient wird. Ich sehe da auch noch dicke Probleme wegen Urheberrechtsverletzungen in Zukunft auf YouTub(er) zukommen.

Ich persönlich hoffe, dass Du noch weiter schreibst, denn deine Reviews sind schön zu lesen und man entdeckt auch neue unbekannte Spiele (Halfway z. B.). Allerdings sollten deine Leser dich mehr Supporten. Sprich: mal den Twitter oder Facebook Button benutzen damit auch andere auf den Blog aufmerksam werden. Ansonsten verlieren wir am Ende noch einen Blog.

Gruß,
Andreas

Hab ich echt so wenig Gaming-Content? 🙁

Clickzahlen sind für mich irgendwie gar kein Merkmal. Und da habe ich bestimmt noch deutlich weniger als du. Ich wüsste auch durchaus, wie das zu steigern wäre, habe darauf aber einfach keine Lust.

Ansonsten hoffe ich, dass du noch weiter machst. Ich lese über jeden deiner Artikel zumindest mal drüber und finde die Qualität\Aufmachung immer sehr gut.

Naja, ich würde mich halt über MEHR Gaming-Content freuen, aber du hast afaik ja auch nicht behauptet, dass es ein Gaming-Blog ist, also schreib einfach weiterhin über was immer du magst 😉

Freue mich auch, dass du trotz des Fokus auf den PC immer mal wieder reinschaust 🙂 Vielleicht sollte ich auch mal meinen Konsolen wieder etwas mehr Aufmerksamkeit schenken.

Bei mir gibt es im Moment fast nur News und davon nur so wenige, weil ich in der 35. oder 36. Woche schwanger bin und oft sehr sehr müde. Musste etwas vom Gas gehen. War eine ziemlich anstrengende Schwangerschaft, was wohl schlicht daran liegt, dass ich meinen Sohn sehr lange gestillt habe und die ersten Monate die Doppelbelastung Stillmama und Schwangerschaft hatte. Hab zwar schon im Sommer abgestillt, aber ich bin trotzdem bis heute oft sehr müde und kaputt. Daher hab ich mir viele Auszeiten genommen, die ich auch einfach gebraucht habe. Mein Körper war dieses Mal total ausgelaugt von der Schwangerschaft, bzw. ist. Ein paar Wochen sind es noch bis zum Termin, wenn mir Mini nicht in die Feiertage platzt. *g*

Mal sehen, ob es dieses Jahr noch Reviews gibt. Ein Artikel liegt immerhin noch fast fertig auf meiner Festplatte. 😀 Reviews sind etwas schwierig, da mir oft die Kraft für die Spiele fehlt oder ich lang dran sitze. Bin daher meist in Skyrim und Guild Wars 2 unterwegs, da ich die kenne und nichts in diesem Sinne verpasse. Einfach weil ich meistens so kaputt bin und dann die Kraft für neue Sachen fehlt. Nicht Mal Never Alone hab ich mir geholt, geschweige dem dann gespielt.

Nächstes Jahr wird es dann auch wieder etwas lebhafter, wenn ich wieder erholt bin, mich mit dem Baby eingelebt habe und die Dauererschöpfung hoffentlich Geschichte ist. Ich denke bis zur Geburt in ein paar Wochen wird sich da aber nicht mehr viel tun, außer News. Jetzt ist ja auch noch die Vorweihnachtszeit und da ich schon Familie habe, ist die natürlich Stress pur. Macht weder Müdigkeit, noch Erschöpfung besser. Dazu eine seit Wochen rumgeschleppte Erkältung. >.<

Aber ganz los werdet ihr mich nicht so schnell, keine Sorge. Hab nur etwas Ruhe gebraucht – so viel Ruhe wie man als Mama eben haben kam. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich dem Januar entgegen fiebere. Dann kommt meine Mom, um ihren neuen Enkel zu begrüßen und natürlich mir unter die Arme zu greifen. Ich zähle quasi schon die Tage. Oh und heute mein Schwager in spe. Ich habe schon angedroht, ich werde erstmal 3 Tage Mittagsschlaf halten und ihm das Feld überlassen. *g*

Da hast du ja eine super Ausrede 😛 Brauchst dich nicht dafür zu rechtfertigen, denn wir machen das ja alle nur in unserer Freizeit und da gibt es tausend gute Gründe, um das mal schleifen zu lassen. Wünsche dir und dem Kind alles Gute 🙂

Wie du, Roberto, und die Kommentatoren über mir, stehe ich skeptisch der Verknüpfung Video und Spielekritik gegenüber. Zum einen, weil es wie geschrieben eher pubertärer Scheiß als halbwegs brauchbare Kritik ist und zum anderen, weil ich persönlich überhaupt keine Lust habe wildfremden Leuten beim Spielen zuzuschauen.

Dass du ein wenig ermüdest, kann ich verstehen. Geht mir auch zuweilen so, vor allem dann, wenn wenig Zeit ist und Prioritäten sich verschieben. Ich hoffe, du lässt nicht locker! Als treuer Leser fände ich es sehr schade, wenn du Polygonien dicht machen würdest!

Aber einen klitzekleinen Denkanstoß hätte ich, den du aber gerne in die Tonne kloppen kannst, wenn dir danach ist.: Und zwar in Hinsicht der Motivation. Vielleicht macht es Sinn, sich von dem Blick nach draußen unabhängiger zu machen? Dass du z.B. Indie-Entwickler unterstützen magst und das als wichtig empfindest, ist ehrenhaft, aber sorgt vielleicht für zusätzlichen und unnötigen Druck? Zwei Gründe dazu: Erstens unterstützt du sie mit jedem Review, denn auf irgendeine Art und Weise kann der Entwickler den Text weiterverarbeiten. Sei es nur um bei einem Shop eine gewisse Relevanz zu unterstreichen, um in den Katalog aufgenommen zu werden. Das hilft schon. Zweitens: Sollte nicht der Spaß am Schreiben über allem stehen? Auch über den Verkaufszahlen der beschriebenen Spiele? Und der Klicks? Ich finde schon. Natürlich bin ich auch enttäuscht, wenn ein Beitrag, den ich selbst gelungen finde, schon am dritten Tag nach Erscheinen kaum noch einen Leser findet (wobei mir die Zeit, die Leser auf dem Blog verbringen, weitaus wichtiger als deren reine Anzahl ist). Aber wenn es halt Tatsache ist, dass man mit ausführlichen Kritiken nur noch eine interessierte Nische bedient, dann ist es nun mal der Zeitgeist und ich fände es schlimm, auch der Nische gegenüber, wenn man/du eine Leidenschaft für eine subjektiv als unschön angesehene Entwicklung aufgeben würdest.

Eigentlich war der Artikel auch gar nicht so geplant. Ursprünglich wollte ich wirklich nur allgemein über die Gaming-Blogs und ihr verschwinden reden, aber dann hat sich da auch irgendwie meine eigene Unzufriedenheit eingeschlichen.

Ich bin aktuell halt etwas frustriert, weil ich ein wenig das Gefühl habe, dass ich mich mit dem Blog nur im Kreis drehe und weder bei der Reichweite noch bei meinem Schreibstil irgendwelche Fortschritte mache. Vermutlich setze ich mich da aber auch wirklich einfach nur unnötig unter Druck und darunter leidet dann auch der Spaß an der Sache. Gerade was meine Texte anbelangt bin ich eigentlich nie zufrieden und würde nach dem Veröffentlichen oft am liebsten alles löschen und neu schreiben. Der Hack meines Blogs vor einem halben Jahr hat da sicher auch nicht geholfen.

Aufgeben werde ich aber noch nicht und das liegt eben vornehmlich an den paar treuen Lesern wie dir und den anderen.

Da würde ich mich auch nicht so sehr dran stören und unter Druck setzen. Es mag bessere Autoren geben, aber es gibt auch zahlreiche bezahlte Autoren, bei deren Texten es einem die Nackenhaare aufstellt.

Ich rege mich oft etwa furchtbar über Klatschmagazine auf – wir Frauen lesen ja so etwas. Aber wenn ich dann erlebe, wie ein „Redakteur“ darüber Schlüsse zieht, warum sich eine Fürstin 2 Tage nach einem Kaiserschnitt noch nicht mit Zwillingen der Öffentlichkeit präsentiert und da die wildesten Spekulationen aufkommen. Boah da sträubt sich alles bei mir und ich denke mir „Wtf, für solche Texte wird man dann wohl auch noch bezahlt?“

Billig, schlecht und weit weg von jeder Realität. An den Haaren herbeigezogener Mist, der irgendwo niedergeschrieben steht. Glaub mir, da hat dein Blog noch immer wesentlich mehr Niveau. Man findet im Netz ganz andere Sachen, von Leuten die sich zum Teil Journalisten und Redakteure schimpfen.

Ich denke mir auch manchmal bei meinen Texten „Naja, kein Meisterwerk.“ Aber wenn ich dann sehe, was so manch anderer verzapft, bin ich sofort wieder versöhnlich gestimmt.

Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber ich habe etwas völlig anderes gelernt. Texte schreiben ist unterm Strich nur ein Hobby. Von daher denke ich, muss man nicht an die Qualität eines Spitzenredakteures heranlangen, der das von der Pike auf irgendwann erlernt hat.

Ich freue mich einfach darüber, dass auch ich ungelernte Hobby-Autorin meine Leser gefunden habe, statt mir zu sehr über mangelnde Fähigkeiten den Kopf zu zerbrechen.

Habe letztens auch mal durch meinen Feedreader geguckt und „entsetzt“ festgestellt, wie viele das Handtuch geworfen haben. Jup, es ist schon irgendwie traurig.

Es dürfte manches an Youtube liegen, deren „Stars“ Bloggern den Rang längst abgelaufen haben.

Ich habe trotzdem weiterhin Spaß an Blogs. Sowohl an meinem eigenen, als auch an den der Mitblogger 🙂

Hallo und Danke für die Erwähnung meines toten Blogs in deinem Artikel. Auch ich finde es schade, dass der anspruchsvolle Gaming- „Journalismus“ verschwindet, ich selbst habe so etwas ja nie fabriziert, sondern nur ab und zu meine Meinung zu einem Spiel gepostet. Wenn mich jetzt ein Spiel begeistert, dann verarbeite ich das eben in Form eines LetsPlays auf meinem Youtube Kanal – das fällt mir ehrlich gesagt auch leichter, da ich viel lieber frei von der Leber weg spreche, als Texte zusammenschreibe (auch wenn ich dieses Jahr sogar ein kleines Buch veröffentlicht habe). Ich hoffe wirklich, dass sich Spieleblogs noch länger halten werden, denn auch ich lese sehr gerne über mein liebstes Hobby !

Moin Roberto! Danke erstmal für diesen Einblick in deine Bloggerwelt. Ich kann dich nur zu gut verstehen. Beim Anblick an die Besucherzahlen sinkt die Motivation einfach zunehmend. Das liegt zum einen daran, dass sich viele einfach keine Zeit mehr nehmen wollen, etwas längere Texte zu lesen und die Arbeit des Autors damit zu würdigen. Zum Anderen sind die sogenannten Bewegtbilder und YouTubevideos einfacher zu konsumieren, da man sich nicht wie wir durchs netz wühlen muss um endlich mal eine neue Spieleseite zu finden. Bei YouTube bekommt man alles schön auf einem Tablett serviert, man braucht nicht groß nachdenken (denn Anspruchsvoll sieht anders aus).
Leider hat sich meine Einstellung was meinen Blog angeht ein wenig geändert. Ich habe momentan leider weder den Elan dazu, den Blog mit Leben zu füllen, noch die Zeit. Denn nach der Arbeit will ich momentan zumeist einfach nur „entspannen“ und abschalten.
Vielleicht ändert sich das nochmal. Ich hoffe es sehr. Bis dahin bleibe ich dir auf jeden Fall als Leser erhalten 😉

Beste Grüße ausm Norden,
Sebastian

Hey Sebastian, schön, dass die Kommentarfunktion nun doch noch geht 😀 Ich kann gut verstehen, wenn du nach der Arbeit keine Lust mehr aufs Bloggen hast, das geht mir und vielen anderen ja auch so. Der Artikel war auch wirklich nicht als mahnender Zeigefinger gedacht, also nur kein Stress wegen deines Blogs 😉

Unsere Blogs sind ja fast gleich alt und mir ging bereits das Gleiche wie dir durch den Kopf. Vor einigen Wochen habe ich auch mal ein kleines Resümee für mich gezogen und gemerkt, dass sich einfach nichts mehr vorwärts bewegt.

Bloggerkollegen hören auf, die Besucherzahlen stagnieren oder gehen zurück und von viel Kontakt zu anderen (z.B. über Kommentare oder Mails) kann man auch kaum sprechen.

Gerade Letzteres ist natürlich sehr bitter. Wenn ein neues Multiplayerspiel veröffentlicht wurde, starte ich meist zusammen mit 5-6 Freunden gleichzeitig. Da sind die ersten paar Wochen echt eine tolle Zeit. Aber sobald die Freunde nach und nach aufhören und man irgendwann alleine da steht, vergeht mir die Lust. Und mit dem Bloggen ist es ähnlich.

Natürlich blogge ich auch für mich. Wenn ich aber Beitrag für Beitrag schreibe und wochenlang keinerlei Feedback bekomme, geht meine komplette Motivation flöten. Ja, ich sehe natürlich, dass der Beitrag geklickt (und vermutlich auch gelesen) wurde. Aber ich reiße viele Themen nicht an, weil ich Zustimmung oder Ablehnung möchte, sondern weil ich darüber diskutieren will.

Da habe ich z.B. die Erfahrung gemacht, dass normale Spiele-Reviews meist das falsche Thema für Feedback sind. Da kann man als Kommentator nicht viel dazu sagen. Tutorials bieten hohe Klickzahlen, aber auch nur wenige Kommentare und alles was Emotionen erzeugt oder mit dem du aneckst, zieht Kommentare nach sich. Mit blogübergreifenden Aktionen (z.B. Blogrolls oder Gastartikel) hat man natürlich zumindest etwas Bewegung zwischen den einzelnen Blogs.

Totgeglaubt, aber im zweifelsfalle nicht kleinzukriegen.

Bei mir lag die Flaute schlicht daran, dass ich ein… sagen wir, ein gewisse Blogprojekt war vielleicht nicht ganz so knorke, wie ich es gedacht hatte, die Mitstreiter schienen in der Masse auch eher gelangweilt und auf ein mal war das Thema „Blog“ einfach mal recht erlahmt bei mir.

Was mich selbst störte, daher auch die Idee mit #gamephilephoto – ich wollte selbst einen Grund, mich ein wenig zum schreiben zu treten und vielleicht, als netten Nebeneffekt, den einen oder anderen auch einen Anreiz dazu bieten.

Das YouTube und Co. da eher steil gehen wundert mich auch nicht, natürlich ist es leichter und schön nebenbei konsumierbar. Vielleicht gehören wir da auch einfach zum alten Eisen – ich hab hier nun mal noch stapelweise alte Games-Magazine rumliegen, ich bin jahrelang nur durch lesen an meine ganzen Infos, News, Reviews und Meinungen gekommen. Letztere sind das, was mich auch immer noch interessiert. Reine Wertungen und Reviews sind weniger mein Ding, ich will wissen, was jemand persönlich von etwas hält. Liegt der dann noch auf meiner Wellenlänge, sagt mir das immer mehr über ein Spiel aus, als wenn ich nur ein „Grafik 74%“ lese.

Warten wir einfach ab, was das alles noch wird. Ich habe aktuell auf jeden Fall wieder Spaß an meinem Blog, lese den einen oder anderen mehr oder weniger regelmäßig selbst, mache nebenbei meinen Livestream und auch Kram auf YouTube – diese Überall-Präsenz ist zwar vielleicht dann nirgendwo so ganz hundertpro, aber ich mag alles auf seine Art und Weise. Was zählt, ist letzten Endes dann doch der Spaß an der Sache – ich hab meinen beim bloggen jedenfalls grade wiedergefunden. 🙂

Blogs wirken in der schnelllebigen Internetzeit und dem ganzen bewegten Grafikblingbling fast schon alltertümlich.
So wie jemand, der morgens Radio anmacht und zwar diesen FM Kram und nicht via Inet.
Also was für mich.
Bei einem Blog kann man verweilen und ein bisschen raus aus dem „NEWS-Dschungel“ und dem „Let’s Play War“.
Im Übrigen habe ich mir durch ein Review von Dir ein Indiespiel gekauft 😉
Wichtig ist regelmäßiger Content (was mir nicht passieren könnte ;), und Durchhaltevermögen. Über 1-2 Veränderungen kann man trotzdem nachdenken…
Alles wird gut 🙂 Guten Rutsch

Hey Roberto, auch vielen Dank für die Erwähnung von CouchCastle. Tatsächlich hatte ich ja immer mal so eine Art Abschiedsblog geplant, in dem ich erklären würde, wieso und weshalb unser Team sich letztendlich zurückgezogen hat.

Im Groben hast du aber schon recht. Wir haben letztendlich einfach keine Lust auf YouTube-, Twitch-Let’s Plays usw. gehabt. Außerdem bin ich nun ja auch in der Spiele-Entwicklung (da fühlt es sich nicht so schön an, wenn man gleichzeitig auf Kritiker macht) und ich spiele einfach schlicht kaum noch aktuelle Spiele. Als Blogger muss man ja auch immer aktuell sein in der schnelllebigen Videospielwelt und da wollte ich mich nicht mehr stressen.

Das Polygonen Konzept finde ich klasse – aber ich will auch ehrlich sein: Die meisten meiner Infos sauge ich beim Sport und unterwegs durch Podcasts auf. Geschriebene Texte sind für mich nach wie vor viel wert, aber meine Zeitfenster zum Lesen sind inzwischen durch eine Überflutung an Angeboten im Netz völlig ausgelastet und so verpasse ich auch noch sehr vieles, selbst wenn das Interesse vorhanden ist.

Jetzt muss ich auch mal schreiben und den ein wenig melancholischen Unterton etwas positiver darstellen. 🙂 Ich bin weiterhin motiviert und habe eigentlich zig Sachen, die ich noch loswerden will, aber mir fehlt einfach die Zeit, es in der Form zu schreiben, wie ich es möchte.

Dass ganz viele „abwandern“ ist mir völlig egal. Ich schreibe rein für mich selbst, das, was mir gefällt und wenn es andere lesen, um so besser. Mir geht es nie um Aufmerksamkeit, es ist was persönliches, was ich festhalten will. Es geht mir nie um Klickzahlen, nie um Geld.

Meine meistgeklicktesten Beiträge sind die Technik-Beiträge. Spiele interessieren kaum. Aber das ist mir eigentlich egal.

Ich möchte dich nur aufmuntern, weiterzumachen, so lange du Spaß hast. Dein Konzept ist klasse, Indie-Gaming wird immer populärer und auch wenn das Wort und die Blogs wegsterben: Was will ich mit diesen dämlichen Lets Plays ohne Inhalt?`Diese belanglosen Gesabbel-Videos? Da gibt es auch wirklich Gute, die ich mir sehr gern anschaue (z.B. Scorpius und seine Retro Snippets_ https://www.youtube.com/user/scorpius26).

Mir ist das persönlich zu aufwändig, vielleicht mache ich demnächst mal Gameplay-Vids, aber grundsätzlich will ich was schreiben, das macht mir Spaß, das interessiert mich, das will ich teilen. Ich lese unheimlich gern und mich interessiert vor allen Dingen viel Retro-Stuff und ausgefallene Sachen.

CoD und Co., das ist für mich langweilig, das hatte ich schon, das hat für mich zu wenig Wert. Klar spiele ich auch aktuelle Sachen, aber darüber zu berichten wird halt schwierig, weils alle machen.

Was man noch machen könnte, wäre in englisch schreiben. Damit erweitert man seine Zugriffszahlen. Aber darauf habe ich noch keinen Bock, vielleicht mache ich das aber aus Übungszwecken, wer weiß…

Diskutieren werde ich aber weiter in Foren, da fühle ich mich wohl (siehe Nexgam). Das ist mir bei den Blogs zu unübersichtlich.

So werde ich weiterschreiben und weiterlesen. Es gibt immer wieder Sachen, die ich entdecke und die ich toll finde. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Das Real-Life wird auch weiter Zeit verschlingen, aber was solls: Ich schreibe meist eh über sehr vergängliche Dinge, die überdauern werden und die nicht nur reine Konsum-Klickzahl-Beiträge sind. Ich will was der Nachwelt überlassen und da finde ich, ist ein Blog die beste Sache.

Also, Kopf hoch, weitermachen. 🙂

Das ist wirklich nicht besonders Motivierend zu lesen aber durchaus nachvollziehbar!
Ich glaube eh dass man am besten fährt wenn man sowas wie einen Blog und/oder YouTubekanal aus Spaß an der Sache anfängt und nicht weil man hofft, dass es sich irgendwann mal rentiert und die Tatsache, dass du schon so lange hier bist und auch trotz geringer Leserzahlen weitermachst zeigt dass es dir trotzdem noch irgendwie Spaß macht.
Das erkennt man auch am Inhalt (auch wenn ich jetzt noch nicht SO viel von dir lesen konnte)!
Dass der Trend zum Video geht ist wohl wahr aber das wundert mich auch nicht groß wenn ich da mal ein Zitat meiner Schwester einwerfen darf „ich lese nicht in meiner Freizeit“ – ich bin aber noch naiv genug darauf zu hoffen, dass sich das irgendwann mal wieder ändert, also durchhalten Poly.

Lange Rede – Kurzer Sinn: Du musst selbst wissen ob dir die Wertschätzung weniger Leute reicht um damit weiterzumachen aber ich fänd es Schade wenn du „aufgeben“ wüstest und wer weiß… Irgendwann ändert sich das vielleicht und bis dahin versorge ich dich gerne mit einer dicken Portion Optimismus;-)

[…] Natürlich habe ich seit damals auch noch ein paar neue Gaming-Blogs kennengelernt, aber insgesamt hat die Zahl der Blogger doch deutlich abgenommen. Doch woran liegt das? Sind die Blogger selbst schuld oder liegt es vielleicht doch am Bloggen selbst oder an der aktuellen Netzkultur? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich denke, dass sich das Surfverhalten der Gamer inzwischen stark gewandelt hat und das Interesse an Texten übers Gaming schwindet.Roberto von Polygonien.de […]

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