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Experimentell Indie Review / Test

Experimentell: KEL: Reaper of Entropy

KEL ist ein etwas anderer Held, denn er hat weder Schwert noch Rüstung. Doch das ist nicht weiter schlimm, weil er vor dem Tod sowieso keine Angst haben muss. Genau genommen muss er sich vor gar nichts fürchten, denn er ist ein Skelett. Natürlich war er nicht immer so schlank wie jetzt, denn früher war er mal ein echter RPG-Charakter mit Muskeln, Haut und Hirn. Doch wie das in RPGs eben so ist, sanken seine HP eines verhängnisvollen Tages auf Null und nun sucht er die Bewohner des nächstbesten Dorfes als Skelett heim.

pc kel reaper of entropy lady ugly face

Ihr erwacht also in einem magischen Steinkreis und folgt dem kleinen Pfad vor euch, bis ihr einen kautzigen alten Mann trefft, der offenbar gar kein Problem damit hat, dass euch Organe und Co. fehlen. Nach einem kurzen Plausch überreicht er euch sogar ein magisches Amulett, mit dem ihr für eine Weile wieder die Gestalt eines normalen Menschen annehmen könnt, was angesichts der Vorurteile gegenüber lebenden Skeletten durchaus nützlich ist. Die dazugehörigen Mana-Tränke überlässt er euch im Tausch gegen Essbares, das sich in Form von Beeren überall im Wald finden lässt. Der gute Mann erzählt euch außerdem von einem naheliegenden Dorf, aus dem er kürzlich vertrieben wurde und verspricht euch eine fette Belohnung, wenn ihr ihm helft, dort wieder willkommen zu sein.

screen pc kel reaper of entropy baker dialog

Da man als Skelett ja sowieso nichts Besseres zu tun hat, geht es also weiter zum Dorf. Was ihr dort anstellt und wie ihr mit den Bewohner umgeht ist letztendlich eure Sache, denn ein richtiges Spielziel gibt es eigentlich nicht, wenn man von den Ingame-Achievements mal absieht. Ihr könnt versuchen, die Dorfbewohner mit guten Taten und netten Worten auf eure Seite zu ziehen oder ihr verhaltet euch eines untoten Skelettes angemessen und macht sie zu euresgleichen.

Im Grunde spielt sich KEL wie ein sehr simples Adventure oder ein RPG, bei dem ihr nur einen Ort habt und statt zu kämpfen eben nur noch Dialoge mit NPCs führen könnt. Klingt etwas dünn? Nun, das ist es auch irgendwie. Zwar könnt ihr in der Umgebung verschiedene Items sammeln und diese hin und wieder auch kombinieren, bevor ihr sie den NPCs überreicht, aber die Möglichkeiten halten sich in Grenzen. Das gilt leider auch für die Dialoge, die zwar auch hin und wieder für einen Schmunzler gut sind und die vierte Wand durchbrechen, aber insgesamt zu wenige Optionen bieten.

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Die Entwickler geben euch zwar verschiedene Mittel, um mit den Bewohnern zu interagieren, aber es nutzt sich doch recht schnell ab. Die NPCs unterscheiden sich zunächst in zwei Punkten: Schwäche und Aberglaube. Auf Basis dieser beiden Grundwerte reagieren sie auf eure Aktionen. So könnt ihr einen Schwachen NPC beispielsweise leicht mit roher Gewalt einschüchtern. Darüber hinaus gibt es noch die drei Werte Zufriedenheit, Einschüchterung und Verärgerung. Diese Werte könnt ihr direkt beeinflussen, indem ihr ihnen die passenden Objekte gebt oder sie entsprechend behandelt. Schafft ihr es, den richtigen Wert auf das Maximum zu bringen, dann winkt euren abgenagten Knochen vielleicht eine Nacht mit der Dorfschönheit oder der Händler macht euch zu seinem Partner. Bringt ihr hingegen einen NPC gegen euch auf oder steht euch das Dorf prinzipiell negativ gegenüber, dann kann es auch passieren, dass ihr eure Knochen neu sortieren dürft. Da ihr aber gar nicht wirklich sterben könnt, halten sich die Auswirkungen in Grenzen.

pc kel reaper of entropy diablo cain

Die Grundidee von Kel: Reaper of Entropy ist durchaus interessant, aber sie wurde leider viel zu Oberflächlich umgesetzt. Am Anfang macht es noch Spaß, die Bewohner mit falschen Informationen aufzuhetzen oder die Dorfwache zu überreden sich einen Pfeil ins Bein zu schießen, doch man hat ziemlich schnell das Gefühl, dass man schon alles gesehen und getan hat. Ein einziges kleines Dorf und eine Handvoll Bewohner sind einfach zu wenig, um dem Konzept die nötige Tiefe zu verleihen und daran können leider auch der recht moderate Preis von 3 $ und das Easter Egg für Diablo-Fans wenig ändern.

Publisher/Entwickler: Tavern Games | Plattform: PC / Mac
Genre: Adventure / RPG-Light / 3D | Release: März 2014 | Preis: 3 $ auf itch.io
Website | Twitter

*Vielen Dank an Tavern Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

5 Antworten auf „Experimentell: KEL: Reaper of Entropy“

Rezensiere doch mal ein Spiel, dass dir gefällt! 😉
Die Grundidee klingt aber sehr witzig, eigentlich. Schade, dass dann nicht mehr viel zusätzlich rumkommt. Spielwelt klingt wirklich sehr klein…ansonsten wäre es mal ein Wagnis wert gewesen!

Hey Polygonien! Thank you for taking the time to review KEL. We’ll make sure to take your feedback into consideration 😉
We’re curious, did you manage to finish all the quests and get all the achievements? 😀 And it would also help us a lot if you could tell us what do you think would’ve made this game more worthwhile.

I’d also like to mention that we usually try to keep the game price under $3 on Itch.io and IndieGameStand.

Hey Ana 🙂
I tried to get as many as possible but I could not manage to get all those achievements. Like I said in the review I actually like the idea behind the game I just wished that there were more options/diversity in the game world and the NPCs.
But I fully understand that its not easy to create huge scenarios with a small indie team like yours and that is something I always keep in mind when judging indies.
Since there is a discount icon on those sites I thought the 3 $ are just a temporary price but I’ll change this in the article now 🙂

Thanks again for the review copy and best of luck with Noverat.

Thank you for everything, Poly! We too would’ve liked to create more diversity in the game, but KEL already proved a lot of work for the two of us. So we’ve focused on finishing the game in its current form, rather than take forever to add a lot of extra features / content.

If we get Greenlit http://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=274830824 we’ll be sure to polish KEL and fulfill the most frequent player requests.

But we thought it best to rather create a new game / sequel, more complex, than turn KEL into something it wasn’t intended to be.

Thank you again for your review and feedback!

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