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Angespielt Review / Test

Angespielt: Special Forces Team X

Publisher: Atari | Entwickler: Zombie Studios (USA)
Genre: Shooter | 3rd-Person | Online
Plattform: PC / Xbox 360 | Release: Februar 2013
Preis: 8,99 € / 800 MS Points | Website

Das Shooter-Genre ist heute überfüllter denn je und trotzdem kommen ständig neue Titel auf den Markt. Waren früher Titel wie Unreal Tournament oder Quake 3 Arena noch innovativ und herausragend, überschwemmen reine Mehrspieler-Shooter heute alle Plattformen. Wer hier überleben will, der braucht also entweder einen bekannten Namen, ein nahezu perfektes Spielgefühl oder wirklich frische Ideen. Special Forces Team X hat im Grunde leider nichts dergleichen zu bieten und ist dennoch kein wirklich schlechtes Spiel.

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Im Vergleich zu den beiden Blacklight Spielen, die weder schlecht noch wirklich herausragend waren, ist der neueste Titel von den Zombie Studios eher ein Rückschritt geworden. Zum dritten Mal versucht man nun also einen reinen Mehrspieler-Shooter am Markt zu platzieren und hat dabei offenbar nur bedingt aus den vorherigen Projekten gelernt. Während man bei Blacklight zumindest noch einen ansprechenden SciFi-Look und ein Paar frische Features zu bieten hatte, wirkt Special Forces Team X leider auf den ersten Blick genauso abgedroschen wie der Name vermuten lässt.

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Statt euch wieder in der Ego-Sicht aufeinander zu hetzen, springt man dieses Mal auf den Zug der Deckungs-Shooter auf, der in dieser Generation durch Gears of War eine unüberschaubare Zahl an Wagons hinter sich herzieht. Dabei wird schnell klar, dass es alles andere als einfach ist, die simpel anmutende Action von GoW in ihrer ganzen Perfektion zu kopieren. Zwar funktioniert das Anlehnen an die nächste Wand oder Mauer und das flinke überwinden von Hindernissen ganz ordentlich, aber EPICs Macho-Schießbude spielt in einer ganz anderen Liga.

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Im Kern spielt es sich nicht viel anders als bei der Konkurrenz, aber man bewegt sich deutlich schneller durch die Karten und kann nicht gerade viel einstecken, was zu Beginn etwas frustrieren kann, mit etwas Übung aber durchaus seinen Reiz hat. Mit ausgewogenen Teams und einem etwas taktischeren Spielmodus ist das Spiel mit der Deckung also tatsächlich wichtig. Zu sicher sollte man sich aber nie fühlen, denn auf den Karten sind mehrere Boxen versteckt, in denen mächtige Bonuswaffen auf ihren Einsatz warten. So kann es schon mal passieren, dass man euch plötzlich per Granat- oder Raketenwerfer aus eurer Deckung bombt oder ein Wahnsinniger mit einer Kettensäge um die Ecke gestürmt kommt. Die obligatorischen Perks, mit denen ihr beispielsweise mehr Munition oder einen Kampfhund mitnehmen könnt, dürfen ebenfalls nicht fehlen.

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Mit satten Bonuspunkten – mit den Punkten steigt ihr wie üblich in Rängen auf und schaltet neues Equipment frei – will man obendrein die Spieler zu mehr Teamplay bewegen. Somit bekommt ihr zusätzliche Punkte für jeden Kill oder Assist, den ihr in direkter Nähe zu euren Kameraden macht. Von der Idee her gar nicht schlecht, im Spiel hat es aber letztendlich nicht ganz den gewünschten Effekt. Flankiert ihr zum Beispiel das feindliche Team, während eure Kameraden den Feind in Schach halten, dann ist das zwar dem Team dienlich, bringt euch aber keine Bonuspunkte. Wobei man aber auch sagen muss, dass große Spiele wie Battlefield und Co. auch kein komplexeres System für solche Situationen bieten.

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Bei den Spielmodi bietet man bekannte Kost von Team Deathmatch über CTF bis hin zum Hotzone-Modus, die sich allesamt so spielen, wie man sie kennt. Bei den Karten kommt dann zum ersten Mal eine neue Idee in das bekannte Konzept. Vor Spielbeginn können alle Spieler drei verschiedene Levelteile aussuchen, aus denen dann die Karte zusammengebaut wird. So findet ihr euch immer wieder auf einem neuen Schlachtfeld wieder, zumindest theoretisch. In der Praxis sieht es leider so aus, dass ihr schon nach wenigen Stunden alle Kombinationen mehr oder weniger kennt und die einzelnen Teile bieten visuell zudem viel zu wenig Abwechslung. Es macht nun mal keinen großen Unterschied, was ich auswähle, wenn es am Ende sowieso alles wie ein Industriegebiet aussieht.

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Die Cel-Shading-Grafik ist der nächste Versuch, den Titel von der Masse abzuheben, aber obgleich dieser Stil viel Potential bietet – XIII war damals auch wegen seiner Optik so großartig – schaut es auch nicht besser oder wenigstens deutlich anders aus als jeder andere Shooter. Ihr rennt durch die gleichen Lagerhallen, Baustellen und Korridore, die ihr schon in hundert anderen Online-Gefechten durchsiebt habt. Die Farben sind einfach nur etwas bunter, alles ist etwas detailärmer und die Charaktere haben einen leichten Comic-Touch, aber sonst ist das Design nicht wirklich viel anders als in jedem anderen Military-Shooter.

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Trotz einiger guter Ansätze gibt es einfach zu wenig, das man noch nicht so oder so ähnlich schon in vielen anderen Shootern haben kann. Das grundlegende Gameplay funktioniert jedoch ganz gut und stehen sich mal gleichwertige Teams gegenüber – während der Partie kann nicht gewechselt werden und Autobalancing gibt es nicht – , dann kann eine Partie Hotzone schon mal richtig spannend werden. Wirklich gravierende Probleme gibt es also nicht und die Zombie Studios könnten den Titel mit ein Paar Updates und mehr Content relativ schnell verbessern. Dazu wird es aber vermutlich nicht mehr kommen, denn trotz des recht günstigen Preises von 8,99 € bzw. 800 MS Points, sind die Server leider schon 3 Monate nach Release nahezu tot.

*Vielen Dank an Microprose für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars.

3 Antworten auf „Angespielt: Special Forces Team X“

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