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Indie Review / Test

Indie-Tipp: Cognition – An Erica Reed Thriller

Entwickler/Publisher: Phoenix Online Studios
Genre: Adventure | Point & Click | Thriller
Plattform: PC / MAC / iPad 2 | Preis: Entwickler Store 7,99 €
Release: Oktober 2012 | Website | Demo | Greenlight

Auf die Phoenix Online Studios wurden Adventure-Fans das erste Mal im Jahre 2010 so richtig aufmerksam, obwohl es das Team bereits seit 2000 gibt. Damals veröffentlichten sie The Silver Lining, eine inoffizielle und kostenlose Fortsetzung zur legendären Kings Quest Reihe, die selbst von der Serien-Schöpferin Roberta Williams gelobt wurde. Mit dem episodischen Titel zeigte das kleine Team, das ursprünglich nur aus einer Hand voll enthusiastischer Adventure-Fans bestand, dass es die Stärken des Genres nicht nur sehr gut kennt, sondern auch umzusetzen vermag.

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Der Erfolg von The Silver Lining und die nahende Fertigstellung des Spiels – die finale fünfte Episode soll dieses Jahr erscheinen – ermutigten das Team daraufhin ein ganz eigenes Projekt zu beginnen. Um das zu finanzieren, wandte man sich an die Fans und startete im November 2011 eine Kickstarter Kampagne, in der man auf bescheidene 25.000 $ hoffte. Am Ende bekam man sogar deutlich mehr und die Arbeiten an Cognition konnten beginnen.

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Basierend auf Artworks von Comic Zeichner und Art Director Romano Molenaar – der z.B. an X-Men, Batman und Witchblade gearbeitet hat – entwickelte man gemeinsam mit Jane Jensen – Schöpferin von Gabriel Knight und hier als Story Consultant dabei – die Geschichte der FBI Agentin Erica Reed. Gleich zu Beginn des Spiels muss sie einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Im spielbaren Prolog versucht sie ihren kleinen Bruder aus den Fängen des Cain Killers zu retten und muss mit ansehen, wie er in ihren Armen stirbt und dem Killer die Flucht gelingt.

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Drei Jahre später ist der Cain Killer noch immer auf freiem Fuß, aber Erica muss den Fall offiziell zu den Akten legen. Innerlich hat sie damit natürlich noch längst nicht abgeschlossen, doch die Vorgesetzten wollen es so. Widerwillig widmet sie sich also mit ihrem Kollegen Mc Coy dem nächsten Fall. Ein Mann wurde brutal ermordet und eine Identifizierung scheint unmöglich, da die Fingerkuppen entfernt wurden und auch sonst kaum etwas Verwertbares am Tatort hinterlassen wurde.

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Hier kommen die besonderen Fähigkeiten von Erica zum Tragen, durch die das Spiel eine übernatürliche Facette bekommt, ohne dabei jedoch komplett seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Erica kann unter bestimmten Voraussetzungen für einen kleinen Moment in die Vergangenheit blicken oder sogar ein Stück weit in die Erinnerungen von Zeugen und Verdächtigen eintauchen. Auf diese Weise kann sie wertvolle Hinweise sammeln oder auch anderen Helfen, sich an bestimmte Details wieder zu erinnern. Während sie zu Beginn kaum Kontrolle über diese Fähigkeit besitzt, lernt sie im Verlauf des Spiels diese Gabe immer besser zu nutzen.

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Dieses Element lockert das Gameplay immer wieder etwas auf und ist sinnvoll in die Handlung integriert worden. Die meiste Zeit über seid ihr aber mit ganz klassischem Point & Click beschäftigt. Ihr führt – ausgezeichnet synchronisierte – Gespräche mit den Kollegen, befragt Zeugen und untersucht Tatorte. Auch kleinere Rätsel dürfen natürlich nicht fehlen, die allesamt ziemlich fair und für Profis wohl etwas zu einfach sind. Lediglich die Suche nach wichtigen Objekten kann manchmal etwas nervig werden und auch die vielen kleinen Momente des Wartens stören hin und wieder den Spielfluss.

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Die Szenarien sind wirklich gut umgesetzt worden und präsentieren sich meistens als eine Kombination aus 2D Hintergründen im realistischen Comic-Stil, einer Hand voll dreidimensionaler Objekte und natürlich den Charakteren. Die Animationen offenbaren zwar hin und wieder kleinere Schwächen, aber insgesamt weiß Cognition mit seinem etwas düsteren Look zu gefallen und die Comic-Sequenzen sind äußerst stimmig. Ebenso gelungen ist der Soundtrack, der nie stört und stets die entscheidenden Spielmomente gekonnt unterstreicht.

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Ich habe wirklich lange kein klassisches Adventure mehr gespielt und trotzdem hat mich Cognition wirklich schnell in seinen Bann ziehen können. Erica Reed als starke Hauptfigur, die spannende Geschichte und die etwas schwermütige Atmosphäre lassen während der 6 – 8h Spielzeit wenig Langeweile aufkommen. Eine wirklich vielversprechende erste Episode und ich bin schon gespannt, wie sich die Jagd nach dem Cain Killer in den folgenden drei Episoden entwickeln wird. Das Season Pass Upgrade für die übrigen Folgen hab ich auch schon gekauft.

Meinen Bericht zur zweiten Episode The Wise Monkey findet ihr hier.

6 Antworten auf „Indie-Tipp: Cognition – An Erica Reed Thriller“

Optisch sieht es wirklich großartig und sehr spannend aus. Sehe ich es richtig, dass ein Seasonpass rund 30 Euro kostet? Das wäre dann natürlich schon eine Hausnummer für ein Adventure!

Hab bis jetzt nur die Demo gespielt. Hat mir aber auch gut gefallen!

Werde mit dem Kauf aber wohl warten, bis alle Episoden draußen sind. Dann gibts das Ganze bestimmt auch wieder billiger … 😉

Man kann übrigens auch bei Steam Greenlight für das Spiel stimmen.

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