Kategorien
Indie Review / Test

Mod-Tipp: GoldenEye: Source 4.2

Entwickler: Team GoldenEye Source | Basis: Source Engine
Erstveröffentlichung: 26.12.2005 | aktuelle Version: 4.2 | Website

Fragt man die älteren Spieler unter uns, an welche Mehrspieler-Partien sie noch heute gern zurückdenken, dann findet man unter den genannten Titeln einen Klassiker ganz sicher: Rare’s N64-Hit GoldenEye aus dem Jahr 1997. In den Jahren danach folgten viele Bond-Spiele und zwei davon trugen sogar das verheißungsvolle GoldenEye im Titel – EA’s GE: Rogue Agent (2004) und Activision’s GE: Reloaded (2010/11) – aber keines konnte das Gefühl der alten Splitscreen-Schlachten auch nur im Ansatz einfangen. Das ist aber noch kein Grund jetzt frustriert euer N64 vom Dachboden zu holen – wobei das vermutlich auch keine schlechte Idee ist – denn bereits seit über 7 Jahren arbeitet das Team von GoldenEye: Source an einem würdigen Remake und das gibt’s sogar gratis.

Seit der ersten Alpha Version von 2005 hat sich sehr viel getan. Es wurde kontinuierlich an den Feinheiten geschraubt und der Umfang wuchs von Version zu Version immer weiter. Anfang August erschien nun die neueste Version und die Liste der Features von GoldenEye: Source 4.2 liest sich inzwischen wie der feuchte Traum eines Rare-Fanboys:

  • 21 Karten – inspiriert von den original Levels + 7 exakte Nachbauten der Klassiker
  • 11 Charaktere – u.a. Oddjob, Mayday, Jaws und natürlich Mr. Bond
  • 28 Waffen – von AR 33 über Proximity Mines bis zum Rocket Launcher
  • 10 Spielmodi – inklusive alter Hits wie Man with Golden Gun oder License To Kill
  • optionale Bots in Einzel- und Mehrspieler-Partien
  • über 50 Bond Songs
  • Springen (optional), Paintball-Mode, Achievements, Gamepad-Support und vieles mehr

Die harten Fakten bieten also alles, was das Original so großartig gemacht hat, aber all das bringt natürlich nichts, wenn es sich nicht so anfühlt wie früher. Doch diese Bedenken wirft man schnell über Bord, denn mit jedem kleinen Detail, das man entdeckt, wird klar, diese Mod ist wirklich ein Werk von Fans für Fans. Die Macher kennen jedes einzelne Bit der 12MB Cartridge und wissen ganz genau, was den Multiplayer so spaßig machte.

Alle diese Aspekte haben sie genommen, perfektioniert und in ein modernes Gewand gesteckt. Das Gameplay bleibt weiterhin etwas gemächlicher, geballert wird ohne Fadenkreuz, aber dafür mit etwas Autoaim und wenn ihr per Tastendruck euer Fadenkreuz einblendet, dann verlangsamt euch das. Das klingt nicht nur sehr nach dem alten Gameplay, sondern es fühlt sich auch so an und zwar ohne dabei altbacken zu wirken. Die neue Sprungfunktion verändert das Gameplay zudem kaum und somit fühlen sich N64-Veteranen schnell heimisch. Die überarbeiteten Karten und die flüssigere Steuerung erlauben hier und da ein Paar neue Taktiken, ohne liebgewonnene Tricks nutzlos zu machen und man schwelgt schnell in Erinnerungen, während man allmählich die Annehmlichkeiten moderner Technik – z.B. die Online-Partien, mehr Spieler und natürlich die feine Optik – zu schätzen lernt.

Complex als Klassik-Version (links) und die neue Fassung (rechts)

GoldenEye: Source transportiert den Klassiker also in angemessener Form in die heutige Zeit. Vom mitreißenden Soundtrack und den unzähligen Details in den hervorragenden Maps bis hin zum unverwüstlichen Gameplay bietet es alles Nötige um sowohl die Spieler von damals als auch die neue Generation zu begeistern, aber trotz vieler Preise und großer Qualität blieb dem Projekt bislang der ganz große Erfolg verwehrt. Die wenigen Server werden nur von einer überschaubaren – aber dafür netten und treuen – Community bevölkert und daran wird sich wohl leider auch mit der aktuellen Version nicht viel ändern.

Womöglich habt ihr ja jetzt auch Lust die Walther PPK zu entsichern und die alten Zeiten mal wieder aufleben zu lassen. Neben dem Download der Mod braucht ihr dafür nur noch das Source SDK (gibt’s mit fast jedem Source basierten Spiel auf Steam) und schon habt ihr die Lizenz zum Töten.

Eine Antwort auf „Mod-Tipp: GoldenEye: Source 4.2“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert